Kritik an BMW Was Trumps Strafzölle für deutsche Autobauer bedeuten

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BMWs Pläne in den USA und Mexiko

Was würde ein solcher Einfuhrzoll bewirken?

Er würde die Produktion in Mexiko und den Import in die USA unwirtschaftlich machen. Das lässt sich auch an dem Aufwand abschätzen, den andere Unternehmen wegen geringeren Einführzöllen auf sich nehmen. Ein Beispiel ist die sogenannte „Chicken Tax“: Seit einem Handelskonflikt in den Sechzigerjahren – ausschlaggebend waren die namensgebenden Billighühnchen – galt in den USA ein Einfuhrzoll von 25 Prozent auf landwirtschaftliche Produkte. In vielen Bereichen wurde das inzwischen wieder aufgehoben, nur nicht im Automobilsektor, wo es leichte Nutzfahrzeuge und Transporter betrifft.

Da auf Autoteile aber nur ein Einfuhrzoll von 2,5 Prozent fällig wird, nimmt zum Beispiel Daimler derzeit noch die für den US-Markt gedachten Sprinter nach der Fertigung in Düsseldorf wieder auseinander, verschifft die Teile in die USA und setzt sie dort erneut zusammen. Auch wenn dieser aufwändige Prozess auf die Marge geht, ist er immer noch günstiger als der 25-prozentige Einfuhrzoll.

Wie ist BMW in den USA aufgestellt?

BMW betreibt ein großes Werk in Spartanburg, South Carolina. Dort sind nach Angaben von BMW direkt und indirekt 70.000 Menschen beschäftigt. Im vergangenen Jahr hat BMW dort 411.000 Autos gebaut. In Spartanburg laufen – mit Ausnahme des kompakten X1, der für Europa gedacht ist und in Leipzig gefertigt wird – sämtliche Fabrikate der X-Baureihen vom Band. 70 Prozent der Fahrzeuge gehen in den Export – also auch jeder X5, der über deutsche Straßen fährt, wurde in den USA gebaut. Damit gehöre BMW zu „den führenden Exporteuren“ der USA.

Derzeit erweitern die Münchner das Werk, damit dort künftig auch der X7 gefertigt werden kann – ein übergroßes SUV mit sieben Sitzen, das speziell für den US-Markt entwickelt wurde. Mit der Erweiterung löst Spartanburg das Stammwerk im bayerischen Dingolfing als größtes BMW-Werk der Welt ab.

Was für Pläne hat BMW in Mexiko?

Ab 2019 sollen in San Luis Potosí Exemplare der 3er-Serie gefertigt werden – für den gesamten Nafta-Raum. In den USA ist der 3er die absatzstärkste Baureihe der Münchner – bei einem Gesamtabsatz von 313.176 Fahrzeugen 2016 verkauften sie 70.458 Exemplare des 3er und 35.763 Fahrzeuge des technisch eng verwandten 4er. Für die beiden Baureihen sind das aber verhältnismäßig schlechte Zahlen, im Vergleich zu 2015 ist das rund ein Viertel weniger.

BMW gibt die jährliche Produktionskapazität mit bis zu 150.000 Einheiten an. In dem Werk, das etwa eine Milliarde Dollar gekostet haben soll, werden „mindestens“ 1500 neue Arbeitsplätze entstehen. Für den Standort San Luis Potosí waren laut einer BMW-Mitteilung zum Spatenstich im vergangenen Sommer Kriterien wie das solide Zulieferer-Netz, die qualifizierten Arbeitskräfte vor Ort sowie die technische und soziale Infrastruktur entscheidend. In San Luis Potosí hätte auch das neue Ford-Werk entstehen sollen, das der Konzern inzwischen auf Eis gelegt hat.

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