Lidl, Fielmann, Tui Diese Unternehmen fahren Dreckschleudern als Dienstwagen

Die gute Nachricht zuerst: Deutsche Unternehmen sind bei ihren Dienstwagen umweltbewusster geworden. Doch noch immer erhalten viele von der Umwelthilfe eine "rote Karte" für mangelndes Klimabewusstsein.

"Rote Karte" - null PunkteBeim Discounter-Giganten Lidl sind wirklich nur die Einkaufswagen umweltfreundlich. Auch für SMS Siemag, Kontron, Fielmann, Dürr und Deutsche Euroshop gab es null Punkte und damit eine "rote Karte" für zu hohe CO2-Emissionen. Zudem machten drei der Unternehmen (Fielmann, Lidl und Kontron) keine Angaben zum Fahrzeug des Vorstandsvorsitzenden und den CO2-Ausstößen. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der jeweiligen Dienstwagen, für die Angaben gemacht wurden, lag mehr als 30 Prozent über dem EU-Zielwert von maximal 130 Gramm CO2/Kilometer.Quelle: Deutsche Umwelthilfe. 165 börsennotierte und ausgewählte mittelständische Firmen wurden von Mai bis Juli 2014 angeschrieben - davon verweigerten jedoch 94 die Antwort. Unterschiedliche CO2-Angaben für das gleiche Fahrzeugmodell ergeben sich auch verschiedenen Baujahren und / oder Ausstattungsvarianten. Quelle: dpa
"Rote Karte" - ein PunktIm Bild: Thomas Ebeling von der ProSiebenSat.1 Mediengruppe. Sowohl bei ihm als auch bei MorphoSys und Fraport wurden Angaben zu den Dienstwagen verweigert. Auch die Münchener Rück bekommt nur einen Punkt, hier war zumindest der Dienstwagen des Vorstandsvorsitzenden Nikolaus von Bomhard, ein Mercedes S350 BlueTec, mit 156 Gramm im mittleren Bereich beim CO2-Ausstoß. Bei den anderen Unternehmen gab es das Pünktchen für einzelne Maßnahmen für einen ökologischen Fuhrpark. Hier gibt es aber noch viel zu tun. Quelle: REUTERS
"Rote Karte" - zwei PunkteDer Tui-Vorstandsvorsitzende Friedrich Joussen liegt mit seinem Mercedes S500 beim CO2-Ausstoß mit sage und schreibe 264 Gramm pro Kilometer zwar auf dem letzten Platz von den Unternehmen, die Angaben machten. Die gesamte Dienstwagenflotte reißt es mit durchschnittlich 165 Gramm CO2/Kilometer zumindest etwas heraus. Ebenfalls nur zwei Punkte gab es für Sky Deutschland, RTL, Kaufland, Fuchs Petrolub, Freudenberg und Bauer - auch hier verweigerten viele die Angaben. Tui und Fuchs Petrolub bekamen Punkte für ihre Fuhrparkstrategie, die zumindest in einigen Aspekten wichtige Impulse setzt. Quelle: dpa
Drei Punkte für Lufthansa und Co.Magere drei Punkte und damit noch immer eine "rote Karte" vergab die Deutsche Umwelthilfe an die Lufthansa, Wincor Nixdorf, MTU Aero Engines, Linde und ElringKlinger . Über die Dienstwagen von Carsten Spohr (Lufthansa, im Bild), und Wolfgang Büchele (Linde), wurden die Angaben verweigert. Die Dienstwagenflotten der sechs Unternehmen bewegten sich mit 137 bis 155 Gramm pro Kilometer allesamt im mittleren Bereich des CO2-Ausstoßes. Quelle: dpa
"Gelbe Karte" - vier PunkteEine "gelbe Karte" gab es für alle Unternehmen, die vier bis neun Punkte in der Untersuchung schafften. Vier Punkte gab es für Wacker Chemie, Otto, Henkel, Deutsche Börse, Dachser, BP Europa, Boehringer Ingelheim und BASF (im Bild: der BASF-Vorstandsvorsitzende Kurt Bock). Auch hier verweigerten viele Unternehmen die Angaben. Pluspunkte gab es etwa für Boehringer Ingelheim; das Unternehmen stellt den Mitarbeitern an den deutschen Standorten mehr als 2000 Dienstfahrräder zur Verfügung. Wacker Chemie bietet den Mitarbeitern am Standort Burghausen einen Buszubringerdienst im Radius von 50 Kilometern an, der täglich bis zu 5000 Mitarbeiter transportiert. Quelle: dpa
"Gelbe Karte" - fünf PunkteIm unteren Mittelfeld liegen Hochtief, Postbank, Deutsche Bank (im Bild: Anshu Jain, Co-Vorstandsvorsitzender), Deutsche Bahn, Danone, Commerzbank, Centrotherm, Carl Zeiss, Axel Springer und Aurubis . Diese Firmen machten ebenfalls oft keine vollständigen Angaben. Pluspunkte gab es etwa für die Mobilitätsstrategie der Deutschen Bahn, in der die Elemente Fahrrad, Nah- und Fernverkehr, Car-Sharing und der klassische Firmenwagen miteinander verbunden werden. Fortschritte gibt es auch bei der Commerzbank: Seit Mai 2014 können die Mitarbeiter Fahrräder, Pedelecs oder andere E-Bikes im Rahmen eines steueroptimierten Modells über die Bank leasen. Außerdem gibt es Mietfahrräder für Dienstfahrten. Quelle: dpa
"Gelbe Karte" - sechs PunkteEine "gelbe Karte" mussten ThyssenKrupp, RWE, Ratiopharm, Qiagen, K+S, Heidelberger Druckmaschinen, Generali Deutschland, Rossmann, Deichmann, Deutsche Wohnen und Beiersdorf einstecken. Die CO2-Ausstöße der Dienstwagenflotten liegen zwischen 110 und 144 Gramm pro Kilometer. Pluspunkte gab es zum Beispiel für Beiersdorf (im Bild CEO Stefan Heidenreich). Der Konzern bietet mit seinem "Cash-For-Car"-Programm den Mitarbeitern an, ganz auf einen Firmenwagen zu verzichten. Die Deutsche Wohnen hat sich zum Ziel gesetzt, den Ausstoß an CO2-Emissionen auf unter 100 Gramm pro Kilometer zu senken. Allerdings ist der BMW X5 xDrive 40d des Vorstandsvorsitzenden Michael Zahn mit 198 Gramm/Kilometer hiervon noch weit entfernt. Die Flotte liegt allerdings vorbildlich bei durchschnittlich 110 Gramm. Bei RWE müssen Mitarbeiter, die ein Fahrzeug außerhalb der Grenzwerte wählen, eine Maluszahlung pro überschrittener Effizienzklasse leisten. Wer sich für ein E-Auto als Dienstwagen entscheidet, bekommt die Kosten für die Lade-Box zu Hause vergütet. Quelle: REUTERS
"Gelbe Karte" - sieben PunkteSieben Punkte gab die Deutsche Umwelthilfe an Puma, Metro, Liebherr Hydraulikbagger, EnBW, Dr. Oetker, Deutsche Post und Coca-Cola . Die Dienstwagen-Flotten liegen zwischen 126 und 136 Gramm CO2-Emissionen pro Kilometer. Bei Puma gibt es hierfür sogar feste Maximalwerte, die sich stufenweise von 115 Gramm CO2/Kilometer maximal im kleinsten Level über 135 Gramm/Kilometer bis 150 Gramm/Kilometer (Vorstandslevel) erhöhen. Bei der Metro gibt es das Programm "Altersvorsorge statt PS", bei dem Leasingbudget in Altersvorsorge umgewandelt wird. Bei EnBW gibt es derzeit 134 Fahrzeuge mit alternativen Antrieben. Der Schwerpunkt liegt bei Erdgas. Quelle: dpa
"Gelbe Karte" - acht PunkteIm oberen Mittelfeld wird es schon enger: acht Punkte erreichen nur Drägerwerk und QSC. Bei Letzteren gibt es auf der gesamten Vorstandsebene keine Dienstwagen. Die restliche Flotte kommt auf 125 Gramm CO2/Kilometer. Bei Drägerwerk geht Vorstandsvorsitzender Stefan Dräger mit einem Elektroflitzer Tesla Modell S mit 102 Gramm CO2/Kilometer ins Rennen. Die gesamte Dienstwagenflotte kommt auf vorbildliche 118 Gramm. Quelle: dpa
"Gelbe Karte" - neun PunkteSchon ganz gut unterwegs in Richtung "grüne Karte" sind Telekom, Bertelsmann, SMA Solar und die Tengelmann Warenhandelsgesellschaft . Bei der Deutschen Telekom gilt das Ziel, die Emissionswerte neuer Wagen in der Flotte bis 2015 auf 110 Gramm CO2 pro Kilometer zu senken. Zudem erhalten Mitarbeiter, die ein besonders umweltfreundliches Fahrzeug wählen, eine Bonuszahlung in Höhe der eingesparten Kraftstoffkosten - umgekehrt muss ein Malus für Fahrzeuge mit hohem CO2-Ausstoß bezahlt werden. Außerdem gibt es ein umfassendes Leih-Fahrrad-Programm. Bertelsmann bietet die Möglichkeit einer BahnCard 100 anstelle eines Dienstwagens. SMA Solar gibt an, den CO2-Ausstoß in der Fuhrparkordnung auf 120 Gramm pro Kilometer beschränkt zu haben - derzeit fährt allerdings Vorstandsvorsitzender Pierre-Pascal Urbon noch einen Mercedes Benz CLS Shooting Brake 350 CDI mit 159 Gramm CO2-Ausstoß. Quelle: dpa
Solar Quelle: dapd
"Grüne Karte" - zehn PunkteDer C&A-Vorstandsvorsitzende Benedikt Spangenberg fährt einen Skoda Superb Combi 2,0l TDI mit einem CO2-Ausstoß von 141 Gramm/Kilometer. Der CO2-Ausstoß der gesamten Flotte liegt mit 119 Gramm/Kilometer an der Spitze des Rankings; genauso gut ist nur noch die Flotte von Tchibo. Etwas schlechter steht Raimund Luig von Kaiser's Tengelmann da, sein Audi A6 Avant 3.0 kommt auf 156 Gramm CO2/Kilometer. Die Flotte ist mit durchschnittlich 122 Gramm aber gut aufgestellt. Die Flotten beider Unternehmen liegen damit unter dem EU-Grenzwert von maximal 130 CO2/Kilometer. Weiterer Pluspunkt für Kaiser's: Für alle Dienstwagennutzer wird in diesem Jahr ein ganztägiges Spritspar-Fahrtraining angeboten, das Fahrer zum umweltschonenden Fahren schult. Quelle: dpa/dpaweb
"Grüne Karte" - elf PunkteDer Tchibo-Vorstandsvorsitzende Markus Conrad geht mit bestem Beispiel voran und setzt auf einen BMW i3 Range Extender als Dienstwagen. Mit nur 88 Gramm CO2 pro Kilometer fährt er damit den umweltfreundlichsten Wagen der Liste. Mit durchschnittlich 119 Gramm CO2/Kilometer fährt auch die allgemeine Dienstwagenflotte vorbildlich. Quelle: dpa/dpaweb
"Grüne Karte" - elf PunkteDer Vorstandsvorsitzende der Allianz Deutschland, Markus Rieß, ist mit seinem Audi A8L 3.0 TDI quattro mit einem CO2-Ausstoß von 158 mehr als 15 Prozent über dem EU-Zielwert. Die guten Punkte holt hier der restliche Vorstand mit durchschnittlich 130 Gramm und die Gesamtflotte mit 129 Gramm CO2. Außerdem gab es Pluspunkte durch das Car-Sharing-Pilotprojekt des Unternehmen. Am größten Standort in Unterföhring stellt die Allianz Fahrzeuge für Dienst- und/oder Privatfahrten zur Verfügung. Diese haben einen CO2-Ausstoß von weniger als 99 Gramm/Kilometer. Die Car-Sharing-Flotte soll zudem in Kürze mit dem Elektrofahrzeug BMW i3 erweitert werden. Quelle: dapd
"Grüne Karte" - zwölf PunkteDer Frosta-Vorstandsvorsitzende Felix Ahlers ist mit einem VW up! 1.0 BMT umweltschonend unterwegs. 98 Gramm CO2 pro Kilometer stößt der Kleine aus. Auch die Wagen der restlichen Vorstandsmitglieder sowie der sonstigen Belegschaft stoßen mit 127 beziehungsweise 128 Gramm CO2 weniger aus, als der EU-Grenzwert vorsieht. Zudem gibt es in dem Unternehmen seit 2011 eine Mitfahrdatenbank, in die alle Firmenwageninhaber ihre Fahrten eintragen müssen. Bevor ein Mitarbeiter eine Reise beantragen kann, muss er in dieser Datenbank prüfen, ob es eine Mitfahrgelegenheit für ihn gibt. Damit erreicht Frosta die maximal möglichen zwölf Punkte und ist im Ranking der Deutschen Umwelthilfe das klimabewussteste deutsche Unternehmen. Quelle: dpa
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