Magna-Tochter Chefwechsel bei der Getrag

Getrag-Chef Mihir Kotecha verlässt das für Doppelkupplungsgetriebe bekannte Unternehmen. Für ihn übernimmt der bisher für das operative Geschäft zuständige Vorstand Stephan Weng.

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Eine Getrag-Fabrik in Mexiko. Quelle: dpa

Unruhe beim Getriebespezialisten Getrag in Untergruppenbach bei Heilbronn: Mihir Kotecha verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch, ebenso wie Bernd Eckl, bisher Leiter für Verkauf und Marketing. Er wechselt zum Stuttgarter Automobilzulieferer Mahle und wird im nächsten Jahr als Mitglied der Geschäftsführung Rudolf Paulik nachfolgen, der sich in den Ruhestand verabschiedet.

Kotecha kam 2011 an die Spitze und sollte gemeinsam mit dem internationalen Führungsteam dafür sorgen, dass die Getrag KG mit ihren Tochtergesellschaften und Joint-Ventures in Deutschland und dem asiatischen Raum zusammenwächst. Nachfolger Stephan Weng zeichnete seit April 2014 für die Bereiche Produktion, Einkauf und Qualität verantwortlich und war zuvor unter anderem bei Knorr-Bremse und Bosch tätig.

Die genauen Beweggründe für Kotechas Ausscheiden sind noch nicht bekannt. Dem Vernehmen nach sollen persönliche Gründe den Ausschlag gegeben haben. Ob sie in Verbindung mit der Übernahme der Getrag durch den kanadisch-österreichischen Zulieferer-Riesen Magna im vergangenen Jahr in Verbindungen stehen, ist noch unklar.

Magna hatte die Getrag im Sommer 2015 für rund 1,75 Milliarden Euro gekauft. Getrag war während der Finanzkrise in Not geraten, bekam Hilfe vom Land Baden-Württemberg und suchte danach nach einem strategischen Investor. Bei Magna fühle man sich gut aufgehoben, hieß es damals.

Magna-Chef Don Walker lobte beim ersten Besuch der Getrag-Zentrale im beschaulichen Untergruppenbach, wo rund 1100 der weltweit über 13.000 Mitarbeiter beschäftigt sind: „Ohne die Akquisition hätten wir niemals so schnell so viel Know-how im Bereich Antriebsstrang und Getriebe aufbauen können.“ Zehn Jahre Entwicklungszeit, schätzte der Chef, hätte man sich so erspart.

Sparen – ein gutes Stichwort – wollte man natürlich auch. Allerdings über Synergien zum Beispiel im Einkauf. Ein ausgewiesenes Sparprogramm sollte es nicht geben, hieß es im Januar. Stattdessen wolle man wachsen, zwei der Getrag-Werke in Europa sollen sogar ausgebaut werden.

Im Visier stand auch der Ausbau des Geschäfts im chinesischen Markt. Walker wollte 2016 dort "signifikant wachsen". Über Gemeinschaftsunternehmen mit den chinesischen Autobauern Jiangling und Dongefeng – daneben gibt es noch ein Joint-Venture mit Ford – setzte Getrag im Jahr 2014 rund 1,6 Milliarden Euro um – zusätzlich zum regulären Umsatz von 1,7 Milliarden Euro.

Ob Kotechas Entscheidung mit unterschiedlichen Auffassungen bezüglich der Führung und der Rolle der Getrag im Magna-Konzern in Verbindung steht, ist nicht bekannt.

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