Mercedes-Benz Transporter Daimler vernetzt den Sprinter

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Maßgeschneiderte Lösungen

Doch um das zu erreichen, braucht es vor allem eines: Daten. Rund um die Sprinter, die in der vierten Generation ab Werk vernetzt sind, will Daimler seinen Kunden maßgeschneiderte Lösungen und individuelle Serviceangebote bieten. Die zuvor errechnete Lieferroute mit Live-Verkehrsdaten abzugleichen, ist der Anfang. 

Mit dem Abo-Dienst „Mercedes Pro“ wollen die Stuttgarter auch die Vernetzung von Fahrzeug, Fahrer und Fuhrparkmanager vorantreiben. Letzterer kann etwa den Tankfüllstand von der Zentrale aus einsehen oder die Wartungsintervalle seiner Flotte anhand der Live-Daten besser koordinieren. Außerdem kann der Disponent dem Fahrer je nach Auslastung und Route vor Schichtbeginn ein anderes Fahrzeug zuweisen. Der Fahrer kann dann den Wagen per Smartphone öffnen und muss nicht erst den anderen Schlüssel aus dem Depot holen. 

Die Digitalisierung hilft aber auch bei ganz profanen Dingen wie dem Beladen: Da der Sprinter seine Route bereits kennt, assistiert er beim Vorsortieren. So steht das nächste auszuliefernde Paket immer ganz vorne im Regal. Beim nächsten Stopp angekommen, leuchtet das entsprechende Regal und zeigt dem Fahrer so, was hier ausgeliefert werden muss.

Das ist bei einer Variante des Sprinters besonders nützlich, weil es um verderbliche Ware geht: dem Essenstransporter. Der spezielle Aufbau soll drei verschiedene Kühlzonen bieten – gefroren, gekühlt, Zimmertemperatur –, die auch beliebig variiert werden können. Sollte die Nachfrage nach Lebensmitteln aus dem Online-Shop doch steigen, würde der intelligente Kühltransporter die Auslieferung deutlich effizienter gestalten.

Dabei hilft auch die Tatsache, dass der Sprinter erstmals mit Frontantrieb angeboten wird. Da die Kardanwelle des Heckantriebs wegfällt, kann der Ladeboden um acht Zentimeter abgesenkt werden – was entweder in mehr Stauraum oder mehr Kopffreiheit resultiert. Schließlich ist der Sprinter weiterhin auch mit voller Bestuhlung als Kleinbus bestellbar. 

Je nachdem, was der Kunde in den Sprinter investiert, werden sich Fahrer und Fahrgäste in dem Wagen deutlich wohler fühlen als bisher. In der Top-Variante kann der Innenraum locker mit dem eines Pkw mithalten: Dann gibt es etwa ein Multifunktionslenkrad mit S-Klasse-Anmutung, ein über zehn Zoll großes Display und als zweites Fahrzeug im gesamten Konzern das neue Infotainmentsystem MBUX – noch vor besagter S-Klasse. In der einfachsten der vier Cockpit-Varianten gibt es außer viel Hartplastik und zwei Drehreglern für die Klimaanlage allerdings wenig Luxus.

Neue Technik macht den Transporter sicherer
VW Crafter Quelle: Volkswagen
VW Crafter Quelle: Volkswagen
VW Crafter Quelle: Volkswagen
VW Crafter Quelle: Volkswagen
VW Crafter Quelle: Volkswagen
VW Crafter Quelle: Volkswagen
VW Crafter Quelle: Volkswagen

In einem anderen Bereich will Van-Chef Mornhinweg mit seinen Pkw-Kollegen nicht nur mithalten, sondern Daimler-intern sogar vorausgehen – bei der Elektromobilität. Den kleineren Vito gibt es bereits mit E-Antrieb, der Sprinter wird 2019 folgen. „Wir bauen nicht einfach eine Batterie auf Rädern, wir werden unser gesamtes Portfolio elektrifizieren und investieren dabei 150 Millionen für Elektromobilität“, sagt Mornhinweg. Was er nicht sagt: Bis alle Mercedes-Autos als Elektro-Variante erhältlich sind, werden noch Jahre vergehen.

Spötter mögen anmerken, dass die Van-Abteilung mit Citan, Vito und Sprinter deutlich weniger Modelle zu elektrifizieren hat als die Pkw-Sparte. Doch die Breite des Sprinter-Angebots ist größer als viele denken: „Wir bieten 1.700 Grundvarianten. Den Sprinter gibt es vom VIP-Shuttle bis zum Baufahrzeug“, so Mornhinweg. Verschiedene Radstände, Antriebe und Aufbauten verursachen Komplexität – der Sprinter muss sowohl für Logistiker als auch den Handwerksbetrieb um die Ecke geeignet sein und sich noch als Wohnmobil umbauen lassen.

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