Nächste Baustelle: die US-Bundesstaaten. Mit 43 Bundesstaaten und Verwaltungsbezirken hatte sich VW im Juni auf eine Zahlung von 570 Millionen Dollar geeinigt. Dabei ging es um irreführende Geschäftspraktiken. Seit dem haben aber einige Staaten erneut geklagt. Dieses Mal wegen Verstößen gegen ihre Umwelt- und Verbrauchergesetze. Die Forderungen gehen abermals in den Milliardenbereich.
Neben den zivilrechtlichen Auseinandersetzungen laufen auch noch strafrechtliche Ermittlungen des Justizministeriums. Laut eines Berichts des „Wall Street Journal“ vom Sommer strebt VW auch hier eine außergerichtliche Einigung an, im Raum stehen wohl erneut 1,2 Milliarden Dollar.
Welche Modelle unter den Diesel-Vergleich fallen
Baujahre 2013-2015
Baujahre 2010-2015
Baujahre 2009-2015
Baujahre 2012-2015
Baujahre 2010-2013 und 2015
Über allem schwebt noch die Frage nach der persönlichen Verantwortung. In Deutschland ermittelt die Staatsanwaltschat Braunschweig gegen 21 Personen und gibt an, inzwischen ein „recht gutes Bild“ von der Entstehung des Skandals zu haben. Offen ist noch, was der Vorstand wann wusste. Einen eindeutigen Beleg über eine Mitwisserschaft gibt es aber wohl nicht.
US-Anwälte sehen das anders. Sie werfen Konzernchef Müller und seinem Vorgänger Martin Winterkorn vor, früh von den Schummeleien gewusst zu haben. Müller soll demnach schon 2006 als damaliger Audi-Manager zumindest gewusst haben, dass es Probleme gab, die US-Abgasnormen einzuhalten. Andere Quellen besagen, dass Porsche bereits vor einigen Jahren über die Probleme bei dem Drei-Liter-Diesel informiert wurde. Porsche-Chef war damals Matthias Müller. Das Unternehmen hat stets beteuert, die heutige und frühere Konzernspitze hätten nichts von den illegalen Tricksereien gewusst.
Ob das so ist, wird sich in einem der unzähligen Prozesse wohl noch erweisen – ob in den USA oder irgendwo anders auf der Welt. Es laufen noch so viele Klagen, Prozesse und Verhandlungen, dass sich eine Gesamtsumme auch nach über einem Jahr nicht abschätzen lässt. Ein großer Posten ist jetzt erledigt. Mehr aber auch nicht, denn viele andere kommen noch.
Von einem Schlussstrich ist VW noch weit entfernt.