Auch damit ist Musk der Konkurrenz weit voraus. Was er bei der Präsentation unterschlägt – der Tesla 3 ist zwar mit der Hardware für einen Autopiloten ausgestattet. Doch dessen Aktivierung wird zumindest in der Basis-Version extra kosten. Entschieden ist dies allerdings noch nicht.
Auch der Schnell-Ladeadapter ist serienmäßig. Musk verspricht kostenfreien Zugriff auf sein Supercharger-Netz, das bis Ende nächstens Jahres auf 7200 Stationen weltweit verdoppelt wird.
Die ersten Modelle werden erst Ende nächsten Jahres ausgeliefert. Bevorzugt an Kunden, die bereits einen Tesla besitzen und sich einen Zweitwagen für die Familie zulegen wollen. „Ich bin da ganz zuversichtlich“, scherzt Musk über seinen Ruf, Produkte stets etwas später auszuliefern als angekündigt.
Einen Platz auf der Warteliste gibt es für 1000 Dollar Anzahlung, Hunderte stellten sich dafür auf der ganzen Welt vor den Tesla Schauräumen dafür an. „115.000 Fahrzeuge sind bereits bestellt“, jubelt Musk. Auf der Bühne hinter ihm tickt ein Counter, anderthalb Stunden nach Musk Rede bereits die Marke von 140.000 Vorbestellungen überschritten hat. Damit hat Tesla gerade mal so eben 140 Millionen Dollar eingesammelt, für ein blind bestelltes Auto.
Wie bei Apple spaltet dieser Enthusiasmus die Gemüter. Unbeirrbare Gläubiger, die beim Tritt aufs Strompedal ihr grünes Karma kräftigen, kollidieren mit emotionsspeienden Skeptikern, die über Reichweite, Preis und Herkunft des Stroms nörgeln.
In den USA hängt die Eile auch damit zusammen, dass die bundesweite Steuergutschrift von 7500 Dollar wegfällt, wenn Tesla die Marke von 200.000 Fahrzeugen im US-Markt überschreitet. Bislang hat Tesla weltweit rund 100.000 seiner Elektrolimousinen ausgeliefert, das Gros davon an Käufer in den USA.
Fürs Jahr 2018, so schätzen Analysten, ist eine Produktion von 50.000 Tesla 3 angepeilt. Danach soll die Fertigung rasant ausgebaut werden. Im Jahr 2020 soll das Werk im Silicon Valley bereits insgesamt eine halbe Million Teslas produzieren, davon mindestens 250.000 Tesla 3 Modelle. Die fünf Milliarden teure Batteriefabrik von Tesla und Panasonic in Nevada wäre dann voll ausgelastet. In Europa hilft ein Werk im niederländischen Tilburg bei der Montage der Teslas, die Teile dafür kommen aus dem kalifornischen Stammwerk.
Es ist ein ehrgeiziger Plan. Im vergangenen Jahr lieferte Tesla rund 50.000 Fahrzeuge aus, 20.000 mehr als im Jahr zuvor. Morgan Stanley Analyst Adam Jones ist jedoch skeptisch. Er glaubt nicht, dass Tesla das Tempo halten kann. Er geht davon aus, dass Tesla im Jahr 2020 die Marke von 250.000 Fahrzeugen nicht überschreiten wird.