Namensstreitereien Q, M, GTI - wegen dieser Namen zogen Autobauer vor Gericht

Kürzlich hat Audi im Namensstreit mit dem chinesischen Automobilhersteller Qoros einen ersten Erfolg erzielt: Nur die SUV von Audi dürfen ein "Q" im Namen tragen. Wer sich noch mit der Konkurrenz um einzelne Buchstaben streitet - ein Überblick.

Audi und QorosSeit Wochen lagen der Autobauer Audi und der chinesische Automobilhersteller Qoros im Clinch um einen Buchstaben: Quoros will laut Medienberichten in diesem Jahr erstmals Modelle aus eigener Produktion auf den Markt bringen. Die Weltpremiere der ersten Limousine ist Anfang März auf dem Genfer Autosalon, der ersten großen Automesse des Jahres in Europa, geplant. Das Auto sollte den Namen GQ3 bekommen. Das passte Audi nicht, da die erfolgreiche SUV-Reihe der Ingolstädter bereits das "Q" im Namen trägt. Nun hat die für Markenfragen zuständige Zivilkammer am Landgericht Hamburg Qoros die Verwendung des Kürzels "Q" für eine Limousine untersagt, berichtet die "Welt". Ein Audisprecher bestätigte, dass gegen Qoros eine einstweilige Verfügung beantragt und auch erlassen wurde. Zum Inhalt äußerte er sich aber nicht. Quelle: Presse
Mercedes und BMWBei den beiden deutschen Premiumautobauern ging es um das "M": BMW hatte sich nämlich das "M" für seine Sportwagen geschützt, als Mercedes 1997 seine M-Klasse auf den Markt brachte. Die Unternehmen einigten sich darauf, dass beide das "M" behalten dürfen, Mercedes verkauft seine Modelle allerdings unter dem Kürzel "ML" wie beispielsweise den ML 320. Quelle: AP
Peugeot und General MotorsDie GM-Tochter Holden hat ihr Modell HSV wegen seiner Kilowattzahl HSV 307 genannt. Dagegen ging Peugeot wegen seines Modells 307 vor. Der Hamburger SV hat sich die Klage gegen die General Motors Marke im Übrigen gespart. Quelle: AP
Peugeot und PorscheAuch mit Porsche hatte Peugeot Ärger - und zwar wegen des Porsche 911. Der sollte nämlich ursprünglich 901 heißen. Da sich Peugeot aber die "0" in der Mitte von dreistelligen Zahlenkombinationen schützen ließ, musste Porsche sein Modell umtaufen. Quelle: REUTER
Volkswagen und SuzukiBeim Namensstreit zwischen Europas größtem Autobauer Volkswagen und dem japanischen Hersteller Suzuki ging es schon um drei Buchstaben. VW hatte gegen Suzuki geklagt, weil der Autobauer die Marke "Swift GTi" angemeldet hatte. VW hatte sich zuvor die "GTI" gesichert und befürchtete eine Verwechslungsgefahr. Im Frühjahr 2012 wies das EU-Gericht in Luxemburg die Klage zurück (Rechtssache T-63/09), weil das von Suzuki benutzte Fantasiewort Swift zur Unterscheidung vollkommen ausreiche.
Team Lotus und LotusBeim britischen Autobauer Lotus und dem Formel 1-Team ging es nicht um ein paar Buchstaben oder eine Zahl, sondern gleich um den ganzen Namen: Im Jahr 2010 kehrte nach mehrjähriger Unterbrechung wieder ein Rennteam mit dem Namen "Lotus" in die Formel 1 zurück. Der malaysischen Rennstall "Lotus Racing" hatte zwar mit der Marke Lotus nichts zu tun, man orientierte sich vom Design aber an alten Lotus-Rennwagen. Problematisch wurde es, als die Marke Lotus Cars 2011 Titelsponsor des Renault-Teams wurde. Schließlich beantragten beide Rennställe einen Wechsel des Team- und Chassisnamens. Quelle: Creative Commons-Lizenz
RenaultEbenfalls um einen kompletten Namen ging es bei einem Rechtsstreit, in den der französische Autobauer Renault 2010 verwickelt war: Der Hersteller hatte den Kleinwagen Zoé genannt, was den Eltern zweier Mädchen missfiel, die beide Zoé Renault heißen. Der Anwalt der Eltern, David Koubbi, äußerte die Ansicht, dass Vornamen heilig seien und nicht von multinationalen Konzernen für ihre Produkte vereinnahmt werden dürften. Allein in Frankreich lebten seiner Schätzung nach rund 35.000 Mädchen mit dem Namen Zoé, sagte der Anwalt. Ihnen prophezeit er lebenslangen Ärger, wenn sie immer wieder mit einem Fahrzeug in Verbindung gebracht werden. Das Gericht wies die Klage jedoch ab - auch mit dem Hinweis auf Frauen mit dem spanischen Vornamen Mercedes. Quelle: dapd
Ferrari und FordLotus ist aber nicht der einzige Rennstall, der Probleme mit seinen Namensrechten hatte: Im Februar 2011 verklagte Ford den italienischen Autobauer Ferrari, weil dessen neuer Rennbolide F150 heißen sollte. Ford nutzt diese Typenbezeichnung allerdings schon seit Anfang der 1980er Jahre für einen Pick-Up. Ferrari gab klein bei und nannte seinen Rennwagen stattdessen Ferrari 150° Italia. Quelle: AP
Daimler, Ford und TataHaben Sie sich schon einmal gefragt, warum die Autos von Daimler Mercedes heißen? Ursprünglich hielt der Autobauer Ford die Markenrechte an der Bezeichnung Daimler, weil Daimler seine Autos aus rechtlichen Gründen besser unter der Bezeichnung Mercedes im Ausland verkaufen konnte. 2008 verkaufte Ford dann das Markenrecht an den indischen Konzern Tata. Die Daimler AG darf ihren eigenen Namen lediglich als Handels- oder Firmenbezeichnung nutzen. Quelle: dpa
Opel und Autec2007 lieferte sich Opel einen Markenstreit mit einem Bauer von sehr, sehr kleinen Wagen: Der Nürnberger Spielzeughersteller Autec hatte einen funkgesteuerten Nachbau des Opel Astra V8 Coupé auf den Markt gebracht, auf dessen Kühler das Opel-Logo prangte. Da der Autobauer Opel sein Logo auch als Marke für Spielzeug eingetragen hat, klagte er gegen Autec vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth. Das Gericht entschied, dass Opel kein Imageschaden durch das Logo auf dem Spielzeugauto entstehen kann und es auch keine Gefahr einer Verwechslung gebe. Quelle: dapd
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