Neue Automarke Lynk&Co Das Auto als Smartphone

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Das Smartphone ersetzt den Schlüssel

Topmodell dürfte ein Plug-In-Hybride sein, dessen 180 PS starker Benzinmotor von einem 70 PS starken Elektromotor unterstützt wird und bis zu 210 km/h schnell ist. Sein Normverbrauch soll 1,5 Litern auf 100 Kilometern liegen. Die normalen Versionen verbrauchen zwischen knapp fünf und sechs Litern Kraftstoff. Die Plattform kann nicht nur konventionelle Antriebe und Hybride aufnehmen, sondern auch reine Elektroversionen mit entsprechenden Batteriepaketen, die in einer zweiten Welle folgen sollen.

Fahrzeugproduktion und -absatz in China seit 2008

Die Fahrzeuge aus dem Hause Lynk&Co werden dabei immer und überall mit der digitalen Welt verbunden sein. Jeder Fahrer – egal ob alleinigen Eigentümer oder Kurzzeitnutzer – bedient sich für zentrale Fahrzeugfunktionen seiner ganz eigenen Cloud. So wird das Fahrzeug per Smartphone geöffnet und gestartet; die wichtigsten Einstellungen übernehmen Fahrzeuge wie der Lynk&Co 01 dabei vollautomatisch mit dem Einsteigen. Sitze fahren in die gewünschten Positionen, Radiosender, Lieblingsmusik und Klimafunktionen werden ebenso wie Navigationsdaten aus den persönlichen Präferenzen übernommen.

Klassische Händler wird es nicht geben

Die chinesische Geely-Submarke Lynk&Co will seine potenziellen Kunden auf verschiedenste Arten locken. So kann man seinen 01 nur online oder bei kleinen Markenshops kaufen – echte Händler soll es nicht geben. Ein Land wie Deutschland könnte so mit 50 und 100 Shops abgedeckt werden, wo nicht nur die Fahrzeuge selbst, sondern in erster Linie die mobilen Dienste drum herum angeboten werden. Für die Wartung sind spezielle Servicepunkte ebenso denkbar wie ein Teil des Volvo-Händlernetzes.

Jedoch versprechen sich die Chinesen nicht nur in ihrem Heimatland einen signifikant ertragreiches Kuchenstück von Teilzeit-Nutzern, die ihr Auto nach der Fahrt am Straßenrand abstellen und ähnlich wie bei Mietmodellen von Car2go oder DriveNow anderen Nutzern zur Verfügung stellen.

Eine entsprechende App von Lynk&Co wird daher Dreh- und Angelpunkt bei der neuen Chinamarke. Wer sein eigenes Fahrzeug auch anderen nach dem Prinzip der Wohnraum-Vermietplattform Airbnb zur Verfügung stellen will, kann dies mit einem Share-Button einfach tun. Die interessierten Nutzer stellen dann eine Anfrage und der Eigentümer kann sie per Smartphone für eine Fahrt oder eine bestimmte Nutzungsdauer freischalten lassen. Die Abrechnung geschieht danach ebenfalls über die App.

Bei Kauf oder Miete ist ein Komplettangebot in Sachen Service inbegriffen. Fünf Jahre Garantie oder 150.000 Kilometer sollen beim potenziellen Interessenten ebenso für Sicherheit sorgen wie vermeintliche Bestwerte in den jeweils Crashversuchen. Bei aller Sicherheit will Lynk&Co will seine Kosten reduzieren, in dem die Möglichkeiten der Individualisierung minimiert werden. So wird es nur zwei – allerdings vergleichsweise gut ausgestattete – Modellvarianten geben, die nach Volvo-Vorbild mehr als einen Hauch Premiumcharme vermitteln sollen.

Mit genauen Informationen zu Preisen hält sich Lynk & Co erst einmal zurück. „Ein komplett ausgestattetes Premiumfahrzeug zum Preis eines Volumenmodells“, fabuliert Alain Visser. Heißt, ein Mittelklasse-SUV dürfte bei unter 30.000 Euro starten. Falls man den eigenen Lynk überhaupt kaufen oder mieten/leasen will.



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