Norbert Reithofer im Interview "E-Autos müssen erfolgreich werden"

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Subventionen für Elektroautos?

Die Schicksalsmodelle der Autobauer
Volkswagen Golf I Quelle: dpa
Volkswagen Golf VII Quelle: dapd
Porsche 911 Carrera Quelle: Presse
Porsche 911 Carrera neu Quelle: Presse
Toyota Corolla 1966-1970 Quelle: Presse
Toyota Auris neu Quelle: Presse
BMW 520 Quelle: Charles01

Fordern Sie staatliche Subventionen für Elektroautos?

Für Fahrzeugflotten von Unternehmen wäre es sehr wichtig, wenn die drohende Benachteiligung ihrer Nutzer steuerlich ausgeglichen wird. Dies steht nun zur parlamentarischen Entscheidung an. Insgesamt halten wir steuerliche Anreize aber nur für die Anfangsphase des Elektroautos für notwendig, danach nicht mehr. Wir können als marktwirtschaftlich denkendes Unternehmen nicht erwarten, dass der Staat so ein Projekt über zehn Jahre fördert.

Keine staatliche Kaufprämie für E-Fahrzeuge?

Nein.

Die EU will bei der Berechnung des Flottenverbrauchs nur eine kleine Zahl von Elektroautos mit null Gramm CO2-Emissionen berücksichtigen. Das würde Hersteller größerer Fahrzeuge wie BMW hart treffen, weil hohe Strafzahlungen drohen.

Wir wollen die Grenzwerte für 2020 erreichen, eine Strafzahlung ist für uns als Premiumhersteller keine Option. Die EU-Kommission betont, dass sie der Elektromobilität zum Durchbruch verhelfen will, um die Umwelt zu schonen, ohne dafür die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen. Die Vorschläge setzen bei Weitem keine ausreichenden Anreize für die Einführung alternativer Antriebe.

Mercedes G 65 AMG wird das teuerste Auto aus Deutschland
Für viele ein unerreichbarer Traum, in der Liste der teuersten Autos aus deutscher Produktion reicht es für den BMW 760 Li aber nur zu Rang 17. Für die 544 PS starke Langversion der größten BMW-Limousine muss der Kunde mindestens 147.200 Euro zahlen. Ohne Extras, versteht sich. Quelle: BMW
Etwas teurer ist der S 63 AMG aus dem Hause Daimler: 152.677 Euro in der Langversion. Macht Platz 16. Im Gegensatz zum BMW ist der Mercedes aber "nur" mit einem V8-Motor ausgestattet. Den Aufstieg zu den V12-Aggregaten lassen sich die Schwaben teuer bezahlen. Die vergleichbare Limousine von Audi, der A 8L W12, kostet vergleichsweise günstige 138.300 Euro. Quelle: Daimler
Platz 15: Wer den selben 6,2-Liter-V8 aus Affalterbach in einem großen Roadster statt in der Limousine ordert, muss nochmals etwas mehr zahlen. Der SL 63 AMG kostet mindestens 157.675 Euro. Quelle: Daimler
Die V12-Variante ohne AMG ist teuerer als die V8-Versionen mit AMG. Soll heißen: Der auf Komfort ausgelegte S 600 ist mit 158.151 Euro teurer als der gleich stark motorisierte, aber sportlichere S 63 AMG. Rang 14. Quelle: Daimler
Auf Platz 13 kommt das Porsche 911 Turbo Cabrio. Das Fahrzeug basiert zwar auf der Generation 997, ist aber noch für 161.698 Euro im Programm, bis der Nachfolger auf Basis des 991 auf den Markt kommt. Quelle: Porsche
Platz 12: Was für die Mercedes S-Klasse gilt, das gilt auf höherem Niveau auch für den CL. Der auf Krawall getrimmte CL 63 AMG kostet mit 163.149 Euro etwas weniger als der CL 600. Quelle: Daimler
Dieser CL 600 liegt nur knapp davor auf Rang 11. Für den V12-Biturbo verlangt Mercedes mindestens 165.053 Euro. Quelle: Daimler

Die EU will darüber hinaus die E-Autos bei der Berechnung des Flottenverbrauchs nicht besonders stark gewichten. Ein stromgetriebenes Fahrzeug soll im Vergleich zu einem Benziner oder Diesel nur 1,3-mal so stark berücksichtigt werden.

Das ist wie gesagt viel zu wenig. In den USA werden Elektroautos bei dieser Berechnung langfristig mit dem Faktor 2,0 berücksichtigt. Ich halte den Faktor 2,5 in der EU für das Minimum.

Viele BMW-Mitarbeiter klagen mittlerweile, es werde zu viel gespart im Konzern, um genügend Mittel für das Elektroauto-Projekt zu haben. Sie sagen, BMW habe keine Sparprogramme wie Daimler, sondern fahre ein Dauersparprogramm.

Kostenmanagement und Kostendisziplin sind bei uns ein ständiger Prozess. Wir überprüfen permanent die Strukturen, um die Effizienz verbessern. Damit schaffen wir die entsprechenden Freiräume, in Zukunftsthemen zu investieren.

7er-Coupé-Studie: BMWs Angriff auf die S-Klasse
Das Maß aller Dinge im automobilen Oberhaus ist seit Jahrzehnten die S-Klasse von Mercedes. Am 15. Mai hat die neue S-Klasse Weltpremiere, in der Luxus, Eleganz und geballte Power vereint sind. Als Gegenangriff hat der ewige Konkurrent BMW nun erste Bilder einer neuen Studie zu einem 7er-Coupé veröffentlicht - und das kann sich sehen lassen. Eine Skizze des BMW Pininfarina Gran Lusso Coupé zeigt die außerordentlich schmale und flache Silhouette. Quelle: BMW
Ein Blick auf die Seitenlinie. Das Gran Lusso Coupé "verleiht dem Anspruch von BMW an Eleganz und Exklusivität eine neue Dimension", heißt es aus dem BMW-Konzern. Quelle: BMW
Mit einem langen Radstand, einer langen Motorhaube, kurzen Überhängen und einem zurückversetzten Greenhouse mit fließend abfallender Dachlinie soll die Einzelanfertigung BMW-typische Proportionen mitbringen. Am 24. Mai soll das Coupé mit einem V12 Motor auf dem Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2013 präsentiert werden. Quelle: BMW
Tatsächlich erscheint das bisherige bayerische Flaggschiff, der 7er mit Facelift, der im Juli 2012 den Markt eroberte, im Vergleich zur Coupé-Studie nahezu klobig. Der 7er verfügt über Triebwerke, die besonders wirtschaftlich und schadstoffarm arbeiten und ihre Kraft über eine Acht-Gang-Automatik an die Antriebsräder weiterleiten. Einrichtungen wie die Start-Stopp-Funktion, die Bremsenergierückgewinnung und die zweite Generation des Fahrerlebnisschalters mit Eco Pro-Modus und Segel-Funktion eröffnen zusätzliche Einsparpotenziale... Quelle: BMW
Der überarbeitete BMW 7er unterstreicht seinen Anspruch durch eine deutliche Aufwertung der Produkt-Substanz. Eine Reihe neuer oder optimierter Antriebsvarianten, darunter der weltweit stärkste Reihen-Sechszylinder-Diesel und die zweite Generation des BMW Active Hybrid 7, neue LED-Scheinwerfer, ein aufgewerteter Innenraum mit niedrigerem Geräuschniveau, ein gesteigerter Fahrkomfort und modernste Sicherheitstechnologie sollen ein Premium-Reiseerlebnis schaffen... Quelle: BMW
Augenfälligstes Merkmal des 7er-Facelifts sind die LED-Hauptscheinwerfer mit markentypischen Coronaringen und eleganter Akzentleiste. Sie sorgen auch nachts für das unverwechselbare Erscheinungsbild. Die modifizierte BMW Niere mit neun statt zwölf Streben und die überarbeitete Frontschürze weisen das überarbeitete Modell aus. Quelle: BMW
In der Seitenansicht zählt der im unteren Teil des Außenspiegels integrierte Blinker zu den neuen Ausstattungsmerkmalen. Quelle: BMW

BMW ist permanent im Krisenmodus?

Nein, auch wenn wir immer die Kosten im Blick haben. Wir sparen aber ganz sicher nicht an unserer Zukunft. Deshalb haben sich die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung bei uns in den ersten neun Monaten 2012 um rund 15 Prozent erhöht. Unsere Ausgaben für Forschung und Entwicklung betragen 5,3 Prozent vom Umsatz. Trotz der höheren Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen und Investitionen bleiben wir aber auch zukünftig in unserem Zielkorridor.

Manche fürchten, Ihr Sparkurs könnte auf die Qualität gehen. Im ersten Halbjahr 2012 mussten Sie in den USA drei Mal mehr Autos zurückrufen, als BMW dort verkaufte.

Diese Sorge ist unbegründet. In Ihrem Fall ging es um Fahrzeuge der alten 5er-Reihe über den gesamten Lebenszyklus, die wir vorsorglich zurückgerufen haben. Insofern ist diese Zahl gut zu erklären.

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