Vom gleichen Kaliber war ein anderer Kompressorwagen, ein Mercedes-Benz 540 K Cabriolet aus dem Jahr 1936. Gerade einmal 97 Exemplare des Typs hatte Mercedes in jenem Jahr produziert. Eines davon kaufte ein Nachtclub-Besitzer aus Paris blieb bis 2010 in der Hand des Erstbesitzers und wurde 2007 umfangreich restauriert. Für einen Betrag von 2,242 Millionen Euro fand der Wagen nun einen neuen Besitzer.
Weitere Highlights der Auktion: Der Mercedes 300 SL Flügeltürer, mit dem Sterling Moss und Denis Jenkinson 1954 die Streckenführung der Mille Miglia erkundeten. 1,85 Millionen Euro bot ein Sammler in Stuttgart für den Wagen – zu wenig für den aktuellen Besitzer, einen Amateur-Rennfahrer aus Großbritannien, der sich deutlich mehr erhofft hatte.
Hakkinens C-Klasse
Rennsportgeschichte schrieb auch ein anderes Fahrzeug, das die Motorsportabteilung von Mercedes-Benz in die Auktion einbrachte: Die Mercedes C-Klasse, mit der Mika Hakkinen 2005 an der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft teilnahm und beim Rennen im belgischen Spa gewann. Ein in Großbritannien lebender Motorsportenthusiast aus den USA, der mit seinen beiden, 10 und 15 Jahren alten Söhnen nach Stuttgart gekommen war, sicherte sich das Fahrzeug mit einem Gebot über 460.000 Euro.
Madonnas Hochzeitsgeschenk
Deutlich über dem Schätzpreis landete auch das Mercedes-Cabriolet, das der Schauspieler und Oscar-Preis-Gewinner Sean Penn 1987 seiner Frau Madonna Ciconne zur Hochzeit schenkte. Die Beziehung der weltbekannten Sängerin Sängerin Madonna mit dem schwarzen 560 SL hielt allerdings länger als mit ihrem Mann Jean Penn: Während die Ehe schon nach wenigen Monaten annulliert wurde, gab sie den Wagen erst 1996 aus der Hand. Mit einem Tachometerstand von 82.000 Kilometern wurde das Cabriolet jetzt für knapp 70.000 Euro an einen Sammler versteigert. Ähnliche Fahrzeuge – allerdings ohne prominente Vorbesitzer – werden im Internet schon zu Preisen um die 30.000 Euro gehandelt.
Ein bekannter Vorbesitzer, eine besondere Geschichte können im Oldtimerhandel die Preise in exorbitante Höhen treiben - vorausgesetzt, es findet sich ein Sammler oder Investor, der bereit ist, für dieses Fahrzeug eine große Summe aufzutreiben. Insofern war es für die Auktionatoren keine große Überraschung, dass einige Fahrzeuge deutlich über dem Limit verkauft wurden, andere, nicht minder interessante Exemplare aber deutlich unter dem Schätzpreis blieben und vom aktuellen Besitzer zurückgezogen wurden.
So blieb beispielsweise ein Mercedes-Militärlaster aus dem 1. Weltkrieg mit einem Gebot von 45.000 Euro weit unter den Erwartungen (geschätzt worden war der Planwagen auf eine Summe zwischen 90.000 und 140.000 Euro), während ein restaurierter Unimog der Luftwaffe von 1963 für ein heftiges Bietergefecht sorgte. Geschätzt auf eine Summe zwischen 40.000 und 50.000 Euro, fiel der Hammer schließlich bei einem Gebot von 82.800 Euro.
Museumsleiter Bock zeigte sich ebenso wie die Bonhams-Manager zufrieden mit dem Ergebnis der Veranstaltung: „Die Veranstaltung war ein großer Erfolg und hat jede Menge Aufmerksamkeit auf die Marke Mercedes gezogen.“ Die Partnerschaft mit Bonhams werde deshalb „definitiv“ wachsen – bei dem aktuell starken Interesse an Oldtimern werde man sicher schon bald eine weitere Auktion von Mercedes-Fahrzeugen anbieten.