Das Votum Großbritanniens für den Austritt aus der EU verhagelt Opel das Geschäft. In Rüsselsheim und Eisenach werde im weiteren Jahresverlauf Kurzarbeit eingeführt, sagte ein Sprecher der General-Motors-Tochter. Das Ausmaß werde in hohem Maße von den Verkaufszahlen der Modelle Insignia und Corsa in Großbritannien abhängen. Für beide Fahrzeuge ist das Land der größte Markt.
Nach Informationen des "Spiegel" soll im Werk Rüsselsheim wegen schwacher Verkaufszahlen des Insignia in diesem Jahr über 28 Tage kurz gearbeitet werden. Im Interview mit der WirtschaftsWoche wies Marketing-Chefin Tina Müller bereits auf den beträchtlichen Einfluss des Brexit auf die Ergebnisse vom Opel im zweiten Halbjahr hin. "Sollten die derzeitigen Marktbedingungen für den Rest des Jahres anhalten, könnte dies für uns in der zweiten Jahreshälfte negative Auswirkungen in Höhe von bis zu 400 Millionen Dollar haben", so Müller.
Großbritannien ist der größte Absatzmarkt von Opel in Europa. "Wir haben dort einen Marktanteil von über 10 Prozent", so Müller. "Die private Nachfrage nach neuen Autos wird zurückgehen, das zeigen die ersten Tendenzen. Viel schlimmer für uns sind jedoch die Auswirkungen durch den erheblichen Wertverlust des britischen Pfund."
Opel produziert zwar in Groß-Britannien, aber viele wichtige Komponenten wie Motoren und Getriebe werden aus Kontinentaleuropa importiert. Die meisten Komponenten der Astra-Karosserie kommen beispielsweise aus dem Opel-Werk Kaiserslautern, die damit teurer werden. "Die Wertschöpfung im Land ist nicht so hoch, als dass wir den Währungseffekt damit auffangen könnten", erklärte Müller. Die jetzt angezeigte Kurzarbeit ist ein Teil der Strategie, um den Brexit Effekt zu kompensieren.
Die Briten hatten sich am 23. Juni für einen Austritt aus der Europäischen Union ausgesprochen. Das Pfund war daraufhin auf ein 31-Jahres-Tief abgestürzt und notiert nach einer leichten Erholung aktuell bei 1,31 Dollar – Mitte Juni kostete die britische Währung noch rund 1,45 Dollar. Nach einer Umfrage der Bank of England mehren sich zudem die Anzeichen für eine Abkühlung der britischen Wirtschaft. Die Notenbank stemmt sich mit niedrigeren Zinsen und einer Geldflut gegen eine drohende Rezession.
Automotive Performance 2016
Tesla
Der kalifornische Elektroautohersteller findet sich zum ersten Mal im Ranking. Dass es nur für den letzten Platz reicht, liegt an den hohen Verlusten und der dementsprechend niedrigen finanziellen Performance.
Mitsubishi
Der kleine japanische Hersteller hat im Vergleich zu seinen Wettbewerbern im Bereich Markt- und Innovationskraft nur unterdurchschnittliche Leistungen zu bieten.
Suzuki
Suzuki schafft es zwar sich einen Platz vor Mitsubishi zu platzieren, hat aber mit den gleichen Problemen zu kämpfen: Auch hier mangelt es an Markt- und Innovationskraft.
PSA
Der französische Hersteller von Peugeot und Citroën zeigt eine deutlich höhere Innovationskraft als seine japanischen Mitbewerber und erreicht damit Platz 14.
Renault
Aufgrund der im Vergleich niedrigen finanziellen Performance landet der französische Konzern auf Platz 13.
Fiat-Chrysler
Der Konzern kann sich trotz eines guten Ergebnisses der amerikanischen Tochter nicht im Mittelfeld halten und rutscht auf den 12. Platz.
Subaru
Der kleine japanische Autohersteller schafft es in dem Ranking auf einen Platz im unteren Mittelfeld.
Mazda
Mit einem Index von knapp unter 30 Prozent landet Mazda auf dem zehnten Platz und kann sich in der Gesamtperformance verbessern.
Honda
Mit einem Performance-Index von über 40 Prozent landet der japanische Konzern deutlich vor seinem Konkurrenten Mazda.
Nissan
Mit einem ähnlich guten Ergebnis wie Honda sichert sich Nissan Platz 8.
VW
Der Abgasskandal macht sich auch in der Performance des Wolfsburger Konzerns bemerkbar: Während er im letzten Jahr noch Platz eins war, reicht es 2016 nur für den siebten Platz.
Hyundai
Während es im letzten Jahr noch für Platz fünf gereicht hat. Liegt das Unternehmen mit einem Indexwert von 44 Prozent dieses Jahr nur auf Platz sechs.
GM
Der amerikanische Konzern verbessert sich im Vergleich zum Vorjahr um eine Position und landet auf Platz 5.
Ford
Dank guter Markt- und Finanzkennzahlen landet Ford auf dem vierten Platz.
BMW
Eine gute finanzielle und eine starke Innovationsperformance sorgen dafür, dass BMW auf dem dritten Platz landet.
Daimler
Der schwäbische Autohersteller verbessert sich im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz. Grund dafür ist die zweitbeste Financial Performance.
Toyota
Die beste finanzielle Performance sorgt dafür, dass Toyota auf dem ersten Platz landet.
Analysten befürchten, dass die Probleme in Großbritannien die Sanierungserfolge von Opel zunichte machen. GM will in diesem Jahr erstmals seit 1999 in Europa wieder Gewinn schreiben. Im zweiten Quartal erzielte GM in Europa mit 137 Millionen Dollar den ersten Betriebsgewinn seit fünf Jahren.