Opel-Übernahme PSA-Chef will Opel "als eigenständiges Unternehmen mit unabhängigen Marken" weiterführen

Der Druck von Opel-Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug zeigt Wirkung. Nach einem Opel-Spitzentreffen im Wirtschaftsministerium wurde jetzt eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht.

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Brigitte Zypries (l), Carlos Tavares. Quelle: dpa

Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) hatte gerufen, um sich mit allen Beteiligten über den geplanten Zusammenschluss von PSA und Opel sowie seiner britischen Tochter Vauxhall auszutauschen – und sie kamen in Scharen. Allen voran Carlos Tavares, Chef des künftigen Opel-Eigentümers PSA Peugeot Citroën.

Aber auch PSA-Generalsekretär Olivier Bourges, Staatssekretär Matthias Machnig, die Ministerpräsidenten der Opel-Standorte Marie-Luise Dreyer (Rheinland-Pfalz) und Bodo Ramelowm (Thüringen), Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, IG-Metall-Chef Jörg Hofmann und der stellvertretende Vorsitzende des Opel-Gesamtbetriebsrates, Lothar Sorger, sind am Mittwoch nach Berlin gereist.

Um 12 Uhr ging es los – doch anschließend gab es statt einer Pressekonferenz nur eine gemeinsame Erklärung. Dort hieß es, dass das Gespräch „in überaus konstruktiver Atmosphäre“ gelaufen sei. Die Teilnehmer seien „sich einig“ gewesen, dass die Allianz von PSA und Opel/Vauxhall für beide Seiten bedeutende Vorteile haben könne.

Gespräche über die Zukunft von Opel aufnehmen

Konkret verständigten sich die Teilnehmer demnach auf einige Punkte, um die Integration von Opel in den PSA-Konzern zu gewährleisten: Ein vertrauensvoller Dialog zwischen der Leitung beider Unternehmen, dem Gesamtbetriebsrat von Opel, den Gewerkschaften und allen anderen Beteiligten solle etabliert werden. Der Druck von Opel-Gesamtbetriebsratschef Schäfer-Klug zeigt damit Wirkung. Vergangene Woche hatte er der WirtschaftsWoche in einem exklusiven Interview gesagt, dass der Opel-Vorstand nicht befugt sei, den Betriebsräten „die notwendigen Informationen zu geben. Er bräuchte dazu die Genehmigung eines sogenannten GM-Transition-Komitees, dem Übergangskomitee“. Es gebe dieses Komitee wohl, um die notwendigen Schritte zwischen der Vertragsunterschrift, dem Signing, und dem Abschluss des Deals, dem Closing, zu besprechen und zu klären.

Was Opel im Angebot hat
Opel Quelle: Opel
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Das Komitee scheine befugt, dem Vorstand zu sagen, was er zu tun und zu lassen habe, was rechtlich eigentlich nicht zulässig sei, sagte Schäfer-Klug unserer Redaktion. Nun also scheint sich die Sache zum Guten zu wenden. Sobald die rechtlichen Voraussetzungen dafür gegeben sind, heißt es nun, wollen die Gewerkschaft IG Metall, der Opel-Gesamtbetriebsrat, PSA und der Opel-Vorstand Gespräche über die Zukunft von Opel aufnehmen. Noch steht dem das Kartellrecht entgegen, denn Opel und PSA sind formell noch Konkurrenten.

Weiterhin bekräftigte PSA seine Zusage, „die bestehenden Vereinbarungen in allen europäischen Ländern einzuhalten“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Dabei geht es um die Auswirkungen des Kaufes auf bestehende Tarifvereinbarungen, Standortgarantien und Beschäftigungszusagen. Tavares will Opel „als eigenständiges und einheitliches Unternehmen mit unabhängigen Marken im PSA-Konzern“ weiterführen und allen Marken, Produktionsstandorten und dem Entwicklungszentrum von Opel/Vauxhall in Europa eine „langfristige Perspektive“ geben.

Tavares sagte nach dem Termin: „In unserem heutigen Treffen habe ich den Willen von PSA bekräftigt, die wertvolle Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretungen fortzusetzen. Ich sehe darin einen zentralen Faktor für den Erfolg des Unternehmens.“

Betriebsversammlung am Donnerstag

Bundesministerin Zypries begrüßte die Zusagen vom PSA-Chef: „Besonders begrüße ich die Zusage von Herrn Tavares, alle tariflichen Vereinbarungen zu respektieren und fortzuführen. Der Bund und die Länder werden den Prozess der Zusammenführung von PSA und Opel/Vauxhall weiter konstruktiv begleiten“, ließ sie sich in der Erklärung zitieren.

Die Opel-Beschäftigten können sich am Donnerstag ein persönliches Bild von der Lage machen. Dann wird ab 13.15 Uhr die in der Vorwoche aufgrund von unzureichenden Informationen unterbrochene Betriebsversammlung fortgesetzt.

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