Opel und PSA Tavares will "deutsche Qualität" neben Peugeot und Citroën

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Opel als deutsche Alternative

Den Franzosen geht es in erster Linie darum, auf dem Weltmarkt mit einer deutschen Marke im Portfolio zu konkurrieren. Wirtschafts- und Finanzminister Michel Sapin, der sich am Donnerstagnachmittag mit seiner Kollegin Brigitte Zypries in Paris traf, ist „deutsche Qualität“ bei PSA sogar so wichtig, dass er für die beiden Wörter bei der anschließenden Pressekonferenz kurz sogar in die deutsche Sprache wechselte. Der französische Staat ist mit knapp 14 Prozent Anteilseigner bei dem Autohersteller.

Was Opel im Angebot hat
Opel Quelle: Opel
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Auch PSA-Chef Tavares geht das Thema sehr realistisch an. Man könne es drehen und wenden wie man wolle, sagt er. „In einigen Märkten sind die Kunden nicht bereit, französische Marken zu kaufen.“ Deshalb wolle er denen eine deutsche Alternative bieten. „Der Kauf ist nur sinnvoll, wenn wir Opel als deutsches Unternehmen erhalten. Als deutsche Marke, mit deutscher Ingenieurtechnik, als Ergänzung zu den französischen Marken.“ Unter dieser Maßgabe könne der Zusammenschluss zu einer „bedeutenden Wertsteigerung“ für die vereinten Unternehmen führen. „Wir sind schwach in Deutschland und in gewissem Maß auch in Großbritannien. In diesen Märkten sind Opel und Vauxhall ziemlich stark.“

Dazu müsse er nicht einmal unbedingt das Opel-Management austauschen, schickt er einen freundschaftlichen Gruß nach Rüsselsheim. „Vor vier Jahren war PSA in derselben Lage wie Opel heute. Von den 16 aktuellen Vorstandsmitgliedern bei PSA kamen in der Zwischenzeit nur drei oder vier von außerhalb. Der große Rest war schon dabei, als PSA beinahe bankrott war.“

Opels Produktionsstandorte in Europa

Tavares schließt auch nicht aus, Opel-Modelle außerhalb von Westeuropa zu verkaufen. Was unter dem Dach von GM bisher nicht möglich ist, nämlich die Marke mit dem Blitz auch auf die Straßen in den USA und Südamerika zu schicken, sei durchaus möglich, „wenn PSA das Sagen hat. Wir haben keinen Grund, Opel davon abzuhalten, nach Übersee zu gehen.“ Auch mit der E-Auto-Technik eines Opel Ampera, die von GM in den USA entwickelt wurde? Das ist noch nicht geklärt, lässt Tavares durchblicken - gibt sich aber extrem selbstbewusst bei dem Thema. Er brauche keine E-Technologie made in USA. „Die Technologie haben wir selbst. Von 80 Prozent aller wichtigen PSA-Modelle wird es bis 2023 eine E-Version geben.“

Die geplante Opel-Autonomie ist aus Sicht der deutschen Führung Vorteil und Nachteil zugleich. Wie bei PSA, wo Tavares’ Vorgänger Philippe Varin noch Werkschließungen und den Abbau tausender Stellen verfügte, will der PSA-Chef die anstehende Sanierungsarbeit nicht aus Paris diktieren, sondern den deutschen Managern überlassen. „Der Turnaround muss von innen kommen,“ fordert er. „Das Opel-Team kann mit Vorschlägen kommen. PSA wird Unterstützung geben und einige Benchmarks vorlegen, die man in Deutschland heute noch nicht kennt.“ Die Maßstäbe, an denen sich Opel messen lassen muss, haben es allerdings in sich. Kindheitserinnerungen hin oder her.

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