Opel-Verkauf PSA kauft Opel für 1,3 Milliarden Euro

Der französische PSA-Konzern will mit Opel zur Nummer Zwei in Europa werden. Jetzt stehen die Eckpunkte des Geschäfts. Was bedeutet er für die Mitarbeiter? Was will die IG Metall? Die wichtigsten Antworten im Überblick.

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Wie wenig Opel noch in Opel ist
Opel Adam Quelle: Opel
Opel Karl Quelle: Opel
Opel Corsa Quelle: Opel
Opel Mokka X Quelle: Opel
Opel Ampera-e Quelle: Opel
Opel Astra Quelle: Opel
Opel Cascada Quelle: Opel

Was sich seit drei Wochen angedeutet hat, ist jetzt klar: Opel wird französisch. Der Autokonzern PSA hat sich mit General Motors (GM) auf die Übernahme des Herstellers Opel verständigt. Der Entscheidung war ein längerer Verhandlungsmarathon vorausgegangen. Was wir bereits wissen.

Wie viel zahlt PSA für den Deal?

Der Kaufpreis für die GM-Europasparte mit den Marken Opel und Vauxhall liegt bei 1,3 Milliarden Euro, wie die Unternehmen am Montag mitteilten. Neben dem Automobilgeschäft erwirbt PSA in einem Joint Venture mit der Großbank BNP Paribas auch das europäische Finanzierungsgeschäft GM Financial, dieses wird mit 0,9 Milliarden Euro bewertet – die Summe teilt sich auf beide Joint-Venture-Partner auf. PSA überweist jedoch nicht die volle Summe von 1,8 Milliarden Euro direkt nach Detroit. Ein Teil des Kaufpreises wird auch mit Optionsscheinen auf PSA-Aktionen im Wert von 0,65 Milliarden Euro bezahlt.

Fast noch wichtiger als der Kaufpreis ist die Einigung bei den Pensionsverpflichtungen: GM behält einen großen Teil der Pensionsverpflichtungen in seiner Bilanz. Verpflichtungen im Wert von drei Milliarden Euro werden an PSA übertragen, dies wird aber vollständig von GM finanziert.

Es liegen natürlich noch wichtige Herausforderungen vor uns,“ begründete PSA-Finanzchef Jean-Baptiste de Chatillon im Gespräch mit der WirtschaftsWoche den Kaufpreis. „Wichtig war uns, dass der Preis nicht unsere finanzielle Flexibilität angreift. Das ist wichtig für unsere Aktionäre.“

Der Wert der Optionsscheine entspricht laut de Chatillon einem Anteil von 4,2 Prozent an dem Unternehmen. GM wird die Scheine demnach mindestens fünf und höchstens neun Jahre halten. Damit sei ausgeschlossen, dass es Bedenken der Wettbewerbshüter geben könne. „Wir rechnen nicht mit Schwierigkeiten,“ sagte de Chatillon.

Was passiert mit den Opel-Angestellten in Deutschland?

Die rund 19.000 deutschen Opel-Beschäftigten sind noch bis Ende 2018 vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt. Zudem hat sich die Noch-Mutter General Motors bis ins Jahr 2020 tarifvertraglich zu Investitionen und Produktion in den drei deutschen Opel-Werken Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach verpflichtet. Diese Zusagen will PSA übernehmen – doch was danach kommt, ist unklar. Von vielen wird mittelfristig ein Jobabbau befürchtet.

Dem Branchen-Experten Stefan Bratzel zufolge ist der Schrumpfprozess auch bei über vier Millionen verkauften Autos im Jahr nahezu unausweichlich. Doppelfunktionen etwa bei Marketing, Einkauf und Vertrieb müssten beseitigt, die Produktionskapazitäten in den Werken verringert werden, sagt der Experte von der FH Bergisch-Gladbach. Das werde nicht ohne Stellenverluste abgehen.

Hintergründe zur PSA Group

Der Chef des französischen Autokonzerns PSA gibt bei der Übernahme von Opel kein Versprechen, alle Fabriken zu erhalten. „Das einzige, was uns beschützt, ist Leistung“, sagte Carlos Tavares am Montag bei einer Pressekonferenz in Paris auf die Frage, ob alle Standorte erhalten blieben. „Zusammen können wir besser werden.“ Er sei sicher, dass es in den Fabriken von Opel und Vauxhall viel Effizienzpotenzial gebe. „In der Autoindustrie gibt es das Schließen von Werken. Aber es ist in gewisser Weise eine allzu einfache Art, auf die Dinge zu schauen.“ Er sei sicher, „dass die deutschen und britischen Fabriken am Ende nicht weniger effizient sein wollen als die französischen Fabriken“.

PSA hat in den vergangenen Jahren selbst eine harte Sanierung durchlaufen. „Die PSA-Sanierung ist nach unseren Ergebnissen ausschließlich durch harte Kostensenkung umgesetzt worden“, sagt Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. „Mit der Opel-Übernahme erhöht sich zusätzlich sehr stark das Länder-Risiko für PSA-Opel. Nach unserer Einschätzung wird daher das Sanierungsmuster von PSA nach der Übernahme auf Opel übertragen.“ Und das hieße: Werksschließungen, Stellenstreichungen und eine auf Effizienz getrimmte Modellpalette.

IG Metall strebt Verlängerung von Tarifverträgen an

Was will die starke Gewerkschaft hinter Opel, die IG Metall?

 

Die IG Metall will die nun anstehenden Verhandlungen über die Details des Zusammenschlusses positiv begleiten. „Wir sehen mehr Chancen als Risiken“, sagte Jörg Köhlinger, Leiter des IG-Metall-Bezirks Mitte in Frankfurt am Main. Sein Bezirk umfasst die Länder Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen, in denen mit Ausnahme von Bochum alle Opel-Standorte in Deutschland liegen. Er gehe konstruktiv in den Prozess hinein, sagte Köhlinger ­, „ aber nicht blauäugig“. Natürlich wisse er, dass die nun anstehenden Verhandlungen auch Risiken bärgen. Der zwischen PSA und GM geschlossene Vertrag umfasse „mehrere hundert Seiten“. Nun müsse man die Detailfragen angehen. "Es sind viele Dinge zu klären“, sagte der Gewerkschafter.

Ein Beispiel ist der anstehende Sanierungsprozess von Opel. „Noch ist gar nicht klar, was in den nächsten Wochen und Monaten passieren wird“, sagte er. Aktuell aber setze er darauf, dass „es positive Synergieeffekte geben kann. Denn zu einer Sanierung gehört auch eine höhere Effizienz, beispielweise durch die Nutzung gemeinsamer Plattformen für die Produktion von Automobilen, durch positive Skaleneffekte, vielleicht auch durch zukünftige Marktzugänge“. Die IG Metall setze nun auf mehrere Dinge: die Entwicklung von Zukunftstechnologien, Erschließung neuer Märkte und nicht zuletzt auf die Motivation und die Bereitschaft der Beschäftigten, „um für Opel eine echte Perspektive unter dem Dach von PSA zu entwickeln“.

Opels Produktionsstandorte in Europa

Klar sei aber auch: „Wir erwartet Planungssicherheit für die Beschäftigten“, so Köhlinger. Er zeigte sich zwar zufrieden damit, dass die IG Metall mit dem Betriebsrat noch unter GM Standorte und Beschäftigung sichern konnte, die Vereinbarungen gelten allerdings nur bis Ende 2018 (Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen) beziehungsweise Ende 2020 (wo wird was gefertigt und wie viel wird in welchen Standort investiert). Köhlinger bezeichnete diese bestehenden Verträge als „Brücke in die Zukunft“. Diese Brücke sei eine „gute Voraussetzung für die Aushandlung langfristiger Standort- und Beschäftigungssicherung“, so Köhlinger. Im Umfeld der IG Metall hieß es, dass die Gewerkschaft mit den neuen Verhandlungspartnern versuchen wolle, die bestehenden Vereinbarungen zu verlängern und so die Standorte und Arbeitsplätze langfristig abzusichern. Allein: Vor Aufhebungsverträgen oder Altersteilzeitregelungen, die ein Mitarbeiter im gegenseitigen Einvernehmen mit dem Arbeitgeber schließen kann, schützen die Verträge nicht. Ein Arbeitsplatzabbau durch die Hintertür wäre also möglich, würde aber teuer.

Von einem möglicherweise drohenden Stellenabbau wollte Köhlinger nichts wissen. Den müsse es „notwendigerweise gar nicht geben“. Stellenabbau sei auch kein unternehmenspolitisches Konzept. „Wir setzen nicht auf Kahlschläge. Und wenn das irgendjemand anderes tun würde, wüssten wir uns dagegen auch zur Wehr zu setzen“, sagte er.

Was der Fünf-Meter-Opel kann
Opel Insignia Sports Tourer Quelle: Opel
Opel Insignia Sports Tourer Quelle: Opel
Opel Insignia Sports Tourer Quelle: Opel
Opel Insignia Sports Tourer Quelle: Opel
Opel Insignia Sports Tourer Quelle: Opel
Opel Insignia Sports Tourer Quelle: Opel
Opel Insignia Sports Tourer Quelle: Opel

Was sagt die Politik?

In einer gemeinsamen Erklärung von Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries und der drei betroffenen Ministerpräsidenten begrüßten die Politiker die erneuten Zusagen. „Jetzt, nach dem Signing, stehen allerdings noch weitere wichtige Schritte an. Die Verträge müssen intensiv geprüft werden, insbesondere von den Vertretern der Arbeitnehmer“ heißt es in der Erklärung. „In dem nun folgenden Prozess muss Transparenz sichergestellt werden. Es muss gewährleistet sein, dass das europäische Management von Opel/Vauxhall, der Gesamtbetriebsrat und der europäische Betriebsrat von Opel/Vauxhall in vollem Umfang in die weiteren Gespräche einbezogen werden. Ihr Wissen muss zum Wohle des Konzerns in die Beratungen einfließen.“

Der Oberbürgermeister von Rüsselheim, Patrick Burghardt, zeigt sich in einer Erklärung erfreut über die Beschäftigungsgarantien für das Entwicklungszentrum und die Produktionswerke. Außerdem sie die Stadt froh, "dass die ersten Meldungen durchaus positiv sind und die Entscheidung für den Verkauf nicht von langen Zeiten der Unsicherheit begleitet worden sind." Gleichzeitig betont er die Bedeutung des Entwicklungszentrums in Rüsselheim für Opel.

Das Entwicklungszentrum bleibt bei Opel

Wie schnell wird das Geschäft abgeschlossen sein?

Das Geschäft unterliege laut den Unternehmen noch Bedingungen und Behördengenehmigungen und soll bis Ende des Jahres abgeschlossen werden. Kartellrechtsexperten hatten zuvor keine Bedenken an dem Deal angemeldet.

Bleibt das Entwicklungszentrum Rüsselsheim bei Opel?

Ja, das Entwicklungszentrum ist Teil des Deals und geht an PSA. Laut PSA-Finanzchef de Chatillon wird das Entwiclungszentrum auch noch mehrere Jahre lang für GM arbeiten. Allerdings behält GM das Entwicklungsbüro in Turin, das vor allem Motoren entwickelt hat. Für PSA-Opel sollte das jedoch kein Problem sein, da die Franzosen selbst über eine gute Motorenentwicklung verfügen.n.

Was passiert mit den Opel-Autos, die auf GM-Technik basieren?

Sie werden zunächst weiterverkauft und dann mit dem nächsten Modellwechsel auf PSA-Technik umgestellt. „Opel/Vauxhall wird auch weiterhin von den Urheberrechtslizenzen von GM profitieren, bis die Fahrzeuge in den kommenden Jahren nach und nach auf PSA-Plattformen gebaut werden“, teilten die Unternehmen mit. Auch der Ampera-e, das für Opel wichtige Elektroauto, dürfen die Deutschen weiter verkaufen – der Wagen entspricht bis auf Logo und Fahrwerk dem Chevrolet Bolt und wird zusammen mit diesem in den USA gebaut.

Laut PSA-Finanzchef de Chatillon fallen zunächst keine Lizenzgebühren an. Der Zeitraum wurde auch von GM-Präsident Dan Ammann, der für die Bekanntgabe des Deals zusammen mit CEO Mary Barra nach Paris gereist war, nicht näher spezifiert. Für eine Übergangszeit, die bis 2023 dauern könnte - dem Zeitpunkt, zu dem PSA selbst für 80 Prozent seiner wichtigsten Modelle eine E-Version anbieten will - könnten laut de Chatillon alle Opel-Modelle in den Märkten verkauft werden, in denen sie auch heute zum Erwerb stehen. Das schließt demnach den US-Markt vorläufig aus.
Die Modelle Crossland und Grandland, die auf der Zusammenarbeit von PSA und GM beruhen, können bereits in sämtlichen Märkten vertrieben werden. „Nach und nach“ soll dies dann für die komplette Modellpalette zutreffen. De Chatillon nannte eine Übergangszeit bis 2026. Zu dem Zeitpunkt soll Opel/Vauxhall eine Marte aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 6 Prozent erreichen.

Nähmaschinen, Laubfrosch und ein Raketenantrieb
Die Marke mit dem Blitz - Opel Quelle: dpa
Anfang mit Nähmaschinen Quelle: PR
Opels Markenlogo 1862 Quelle: PR
Fahrrad „Velociped“ Quelle: PR
„Patent Motorwagen System Lutzmann“ Quelle: PR
Erste Eigenkonstruktion: Modell 10/12PS Quelle: PR
Opel Zweizylinder-Luxus-Motorrad Quelle: PR

Was bedeutet der Deal für den europäischen Automarkt?

Durch die Übernahme von Opel durch PSA Peugeot Citroën entsteht der – gemessen am Absatz 2016 – zweitgrößte Autobauer Europas nach der Volkswagen-Gruppe. PSA kommt mit Opel/Vauxhall in den 28 EU-Staaten auf mehr als 2,425 Millionen verkaufte Autos. Das entspricht einem Marktanteil von 16,6 Prozent. Das errechneten Branchenexperten am Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach. Für Marktführer Volkswagen hatte der europäische Autoverband Acea 2016 einen Anteil von 23,9 Prozent ermittelt.

Weltweit ist PSA kein vergleichbares Schwergewicht, verbessert seine Position im globalen Ranking der Autohersteller nun aber leicht. Zusammengenommen wären beide Anbieter im vergangenen Jahr auf einen Gesamtabsatz von knapp 4.126.000 Pkw und leichten Nutzfahrzeugen gekommen. Der Weltmarkt-Anteil von 5,3 Prozent bedeutet aus Sicht von PSA (allein bisher auf Platz 10) ein Aufrücken auf Platz 9 (mit Opel) in der Liste der absatzstärksten Autobauer.

Was bedeutet der Deal für General Motors?

Letztendlich, dass einer der größten Autobauer der Welt ohne Europa-Geschäft dasteht. Kurzfristig feiert GM-Chefin Mary Barra die Transaktion natürlich als Erfolg. „Wir gestalten unser Unternehmen neu und liefern konsequent Rekordergebnisse für unsere Eigentümer“, wird Barra in der Mitteilung zitiert. „Wir freuen uns darauf, über unsere wirtschaftlichen Interessen und kontinuierliche Zusammenarbeit an laufenden und spannenden neuen Projekten am zukünftigen Erfolg und am starken Wertschöpfungspotenzial von PSA teilzuhaben.“

Mittelfristig könnte der Opel-Verkauf jedoch weitere Verschiebungen auf dem Automarkt auslösen – denn dass GM dauerhaft Europa fern bleibt, halten viele für unwahrscheinlich. Wohl auch deshalb gab es in der Branche schnell Gerüchte, GM könnte an FiatChrysler interessiert sein – FCA-Chef Sergio Marchionne hatte selbst mehrmals bei GM zwecks einer Fusion angefragt, war aber bislang abgeblitzt. Die Haltung könnte sich in Detroit aber bald ändern. GM-CEO Mary Barra kündigte in Paris an, die 2,2 Milliarden Euro aus dem Verkauf des europäischen Geschäfts wolle GM für „andere Käufe“ verwenden.

Die Pensionsverpflichtungen waren der Knackpunkt

Was waren die letzten Streitpunkte in den Verhandlungen?

Die Pensionsverpflichtungen. Laut verschiedenen Insider-Berichten vom Freitag waren sie der letzte offene Verhandlungspunkt. Die Gespräche dauerten über das Wochenende an, weil trotz einer grundsätzlichen Annäherung zwischen GM und PSA noch nicht alle Hindernisse ausgeräumt waren – was aber letztendlich gelungen ist.

Die Pensionsverpflichtungen sind ein so wichtiges Thema in den Verhandlungen, weil sie für den kommenden Eigentümer PSA sehr teuer werden können. Analysten schätzen, dass in der Pensionskasse von Opel und der britischen Schwester Vauxhall ein Loch von acht bis zehn Milliarden Dollar klafft. Insidern zufolge forderte GM, im Gegenzug für Zugeständnisse bei den Pensionslasten den Verkauf von Opel-Modellen in China zu beschränken. Laut PSA-Finanzchef de Chatillon trägt GM bis zum vorgesehenen Closing Ende des Jahres sämtliche Verantwortung für die Pensionsverpflichtungen seiner Mitarbeiter. Eine wichtige Ausnahme in dieser Übereinkunft betrifft die deutschen Opel-Mitarbeiter. Sie werden auf Dauer ihre Pensionen von GM erhalten - zumindest indirekt. GM zahlt zu diesem Zweck 3 Milliarden Euro an PSA. Die Franzosen werden einen Fonds bilden, aus dem diese Gelder ausbezahlt werden. 

Welche Zusagen hat PSA bereits gemacht?

Peugeot hat zugesagt, die Opel-Standorte in Deutschland und Großbritannien zu erhalten und damit die Gemüter in Politik und Belegschaft beruhigt. Die Garantien beziehen sich allerdings nur auf die schon von General Motors ausgesprochenen Zusagen und Vereinbarungen. Diese gelten zumeist bis 2020. Was danach geschieht ist unklar.

Was hat PSA mit Opel vor?

PSA-Chef Carlos Tavares will nach der Übernahme von Opel insgesamt 1,7 Milliarden Euro jährlich einsparen. „Wir glauben, dass wird mit diesem Deal die Effizienz auf ein höheres Level bringen können“, sagte er am Montag in einer Telefonkonferenz für Analysten. Als Beispiele nannte Tavares Mengeneffekte beim Einkauf, die Zusammenführung der Fahrzeug-Plattformen und eine effizientere Produktion. Die vollen Einspareffekte sollen 2026 wirksam werden.

Tavares erneuerte seine Ansage, dass Opel seine Sanierung weitgehend selbst gestalten müsse: „Die Kehrtwende von Opel muss von den Opel-Leuten und dem Opel-Management geschaffen und umgesetzt werden.“ Mit dem Zusammenschluss entsteht hinter Volkswagen eine neue Nummer Zwei in Europa – addiert kommen PSA und Opel auf 17 Prozent Marktanteil (ohne Russland und Türkei).

Doch zunächst kämen auf hohe Kosten zu: Die meisten Opel-Modelle basieren auf GM-Plattformen, da die Marke nach 88 Jahren im Konzern organisatorisch und technisch tief eingebunden ist. Das alles zu entflechten, wird Jahre dauern und hohe Restrukturierungskosten und Lizenzgebühren verursachen.

Wie schnell kann Opel von General Motors gelöst werden?

Organisatorisch lassen sich die Geschäfte sicher noch 2017 trennen. Anders sieht es aber bei den Modellen aus: Bis ein Opel nichts mehr mit einem Auto von General Motors zu tun hat, werden mindestens sieben oder acht Jahre vergehen. Ein Beispiel: Der neue Opel Insignia – der auf GM-Technik aufbaut – wird auf dem Genfer Autosalon vorgestellt und kommt noch dieses Jahr in den Handel. Damit sich ein Modell rechnet, wird es in der Regel sieben Jahre lang verkauft – mit ein oder zwei Facelifts. Erst der Nachfolger, der etwa 2025 vorgestellt werden wird, könnte dann vollständig auf einer Plattform des PSA-Konzerns basieren. Bis dahin muss die GM-Plattform zugekauft werden.

Wie laut der Nachrichtenagentur Reuters mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen erklärten, präsentierte PSA-Chef Carlos Tavares in der vergangenen Woche im Vorstand zu Kostensenkungen bereits einen Vorschlag. Die Kleinwagen Peugeot 208, Citroën C3 und Opel Corsa könnten im Fall einer erfolgreichen Übernahme auf einer einheitlichen von PSA zu entwickelnden Plattform gebaut werden.

Dieser Schritt wäre aber erst mit der übernächsten Generation des Corsa um 2025 herum möglich, denn die Neuauflage des absatzstarken Opel-Klassikers ist auf GM-Basis schon weit entwickelt und soll 2019 auf den Markt kommen.

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