Premium-Autos BMW fährt Mercedes hinterher – aber nur knapp

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Die BMW-Neuheiten im zweiten Halbjahr

Bereits in diesen Wochen rollt der überarbeitete i3 an den Start. Die von außen sichtbaren Retuschen beschränken sich auf ein Minimum, schließlich sah der i3 bereits vor dem Facelift futuristisch aus. Die große Neuheit ist im Unterboden versteckt: Dank neuer Lithium-Ionen-Zellen fasst der Akku bei gleichen Abmessungen 50 Prozent mehr Strom – 33 statt 22 Kilowattstunden (kWh). Damit wächst Norm-Reichweite des i3 von 190 auf 300 Kilometer. BMW selbst spricht lieber von rund 200 Kilometern unter realen Bedingungen. Und da war zuletzt teilweise schon nach 120 Kilometern Schluss. Die neue Batterie soll sich auch bei bestehenden i3 nachrüsten lassen.



Die zusätzliche Kapazität des Akkus und die damit sinkende Reichweiten-Angst der Kunden dürften den Absatz des i3 mehr ankurbeln als die floppende Kaufprämie für Elektroautos – zumal der staatliche Zuschuss nur in Deutschland gilt und die neue Batterie weltweit eingeführt wird. Dennoch werden die Stückzahlen des Elektroautos überschaubar bleiben. Das Analysehaus IHS Automotive rechnet für das kommende Jahr mit rund 28.300 Einheiten – etwa 2000 mehr als in diesem Jahr.

Neuer Einstiegs-BMW in China

Deutlich größere Sprünge deuten sich in China an. Dort bringt BMW noch in diesem Jahr die 1er Limousine auf den Markt. Anders als in Europa, wo (neben SUV) immer noch Kompaktwagen gefragt sind, stehen beim chinesischen Publikum seit jeher klassische Limousinen hoch im Kurs. Der Stufenheck-BMW wurde in Deutschland mit Unterstützung chinesischer Ingenieure entwickelt, um die Bedürfnisse der angepeilten Kundschaft zu treffen.

Über die Motoren schweigt BMW offiziell noch – es liegt aber nahe, dass in der China-Limousine die Aggregate aus dem im Januar eröffneten Motorenwerk Shenyang eingebaut werden. Und dort laufen Drei- und Vierzylinder vom Band. Mit dem Frontantrieb hat die 1er Limousine technisch mehr mit dem X1 und dem Van 2er Active Tourer gemein als mit den Heckantriebs-Modellen, die hierzulande als 1er angeboten werden.

Wie aus Flugzeugmotoren Luxuslimousinen wurden
BMW R 32 Quelle: BMW
BMW 328 Quelle: BMW
BMW 501 Quelle: BMW
BMW Isetta Quelle: BMW
BMW 507 Quelle: BMW
BMW Neue Klasse Quelle: BMW
BMW 3er Quelle: BMW

In Deutschland soll die Stufenheck-Limousine aber nicht angeboten werden – für die "gesättigteren Märkte" wie Europa und die USA arbeitet BMW offenbar an einem viertürigen Vertreter der 2er-Baureihe. Ob dieser als 2er Gran Coupé oder 2er GT auf den Markt kommt, ist wohl noch nicht entschieden. Das Potenzial für ein solches Auto ist jedoch offenbar da: IHS Automotive traut diesem Konzept immerhin 60.000 Einheiten pro Jahr zu.

Was Krüger aber am optimistischsten stimmen dürfte, ist das Modell, das erst Anfang 2017 auf den Markt kommt: der neue 5er. Die Business-Limousine – der Kombi kommt gegen Ende des Jahres – bildet quasi das Rückgrat des BMW-Angebots – wie bei Daimler die E-Klasse. Der Impact wird laut der IHS-Prognose deutlich sein: Statt 308.000 5ern wie in diesem Jahr gehen die Experten für 2017 von 385.000 verkauften Exemplaren aus. Im Folgejahr sollen es mit dem dann eingeführten Kombi nochmals mehr werden.

Technisch übernimmt der 5er vieles von dem im vergangenen Jahr vorgestellten Flaggschiff 7er – vor allem bei der Konnektivität und dem teilautonomen Fahren. Beim Thema Leichtbau muss das Massen-Modell 5er allerdings Abstriche machen: Dank eines intelligenten Materialmixes wird er zwar um bis zu 100 Kilo leichter, der innovative Carbon-Kern des 7er bleibt ihm aber verwehrt – die Materialkosten wären wohl zu hoch.

An dieser Entscheidung wird auch der neue Einkaufsvorstand Markus Duesmann nichts mehr ändern – auch wenn er in seiner bisherigen Karriere bei BMW viel mit teuren Materialen zu tun hatte. Der ehemalige Formel-1-Motorenkonstrukteur übernimmt ab 1. Oktober im Vorstand die Verantwortung für Einkauf und Zulieferer. Der 47-Jährige folgt damit auf Klaus Draeger, der die BMW-interne Vorstands-Altersgrenze von 60 Jahren erreicht.

Damit wäre Duesmann das jüngste der aktuellen Vorstandsmitglieder. Die Weichen für die Zukunft in München sind gestellt.

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