So viel deutsche Sprache wie in einem neuen Werbespot des US-Autobauers Chrysler gab es wohl noch nie in der amerikanischen Werbung. Der Clip zeigt einen sportlich durch die Nacht brausenden Chrysler 200, dazu ruft – begleitet von dramatischen Orgelklängen – eine Stimme aus dem Off drei mal hintereinander: „So großartige Autos werden nur in Deutschland gebaut.“ Im Untertitel steht: „A car this great can only be made in Germany.“ Dann schimpft die deutsche Stimme: „Ach verdammt“, um auf Englisch fortzufahren: „Nun habe ich es drei mal gesagt, aber es ist trotzdem nicht wahr.“ Leistung, so heißt es im Abspann, “ist nun eine amerikanische Angelegenheit.“
Der deutsche Chrysler-Spot ist der erste einer kleinen Serie, in der die Stärken ausländischer Autobauer thematisiert werden. In den nächsten Spots wird auf Japanisch die Rede von Qualität sein und auf Schwedisch das herausragende Sicherheitsniveau skandinavischer Autos angesprochen. Die Werbung hat sich die amerikanische Werbeagentur Wieden + Kennedy aus Portland im Bundesstaat Oregon ausgedacht. Die Agentur ist auch der Erfinder des Nike-Slogans „Just do it“. Die neuen Werbespots sollen den kryptischen Chrysler-Slogan „America's Import“ (Was wohl heißen soll: Wir bauen in den USA Autos, die so gut sind wie Import-Autos) unterstreichen.
Deutsche Sprache in der Autowerbung ist für US-Konsumenten nicht ganz neu. Der Audi-Slogan „Vorsprung durch Technik“ kommt seit den 70er-Jahren weltweit zum Einsatz und schaffte es sogar in den U2-Song Zoorupa von 1993. Der Audi-Mutterkonzern VW trieb das deutsche Selbstbewusstsein 2007 mit dem weltweiten Slogan „Das Auto“ auf die Spitze. Er beeinflusste damit nachhaltig die englische Sprache: Deutsche Überlegenheit wird nun häufig dadurch ausgedrückt, dass ein deutsches Schlagwort mit Artikel gebraucht wird. So hieß etwa die siegreiche Fußballmannschaft der Weltmeisterschaft 2014 bei etlichen amerikanischen Kommentatoren oft nur „Die Mannschaft“.
Auch General Motors lässt in seiner Werbung Deutsch sprechen. Anders als Konkurrent Chrysler, der einfach behauptet, so gute Autos wie die Deutschen zu bauen, kann GM jedoch echte deutsche Gene seiner Autos herausstellen. Das Modell Buick Regal etwa ist nichts anderes als ein leicht modifizierter Insignia der GM-Tochter Opel. Über den Regal sagt Hollywood-Star Kevin Bacon in einem Werbespot namens „Autobahn“ auf Englisch: „Wenn es je an der Zeit für eine Autobahn in Amerika war, dann jetzt.“
In Magazin-Anzeigen heißt es über den Regal unter der Überschrift „Listen closely and you may detect a German accent“ (Wenn sie genau hinhören, entdecken sie einen deutschen Akzent): „Born in Germany. Bred on the Autobahn. And taken to the next level in America“ (Geboren in Deutschland. Perfektioniert auf der Autobahn. Auf die nächste Stufe gehoben in Amerika.) Zum Schluss der Anzeige wird auf Deutsch Bilanz gezogen: „Wunderbar“.