Wie wird das Software-Update aufgespielt? Einfach bei der nächsten Inspektion?
Wir werden unsere Kunden vorher natürlich informieren.
Hat die Diskussion um die Dieselabgase dem Selbstzünder geschadet?
Der Dieselanteil in Deutschland ist leicht, aber nicht signifikant zurückgegangen.
Wo liegt da der Unterschied?
Signifikant wäre es, wenn sich der Dieselanteil aufgrund eines bestimmten Grundes – etwa wegen der Abgasaffäre – stark in eine bestimmte Richtung entwickelt. Diesen Zusammenhang sehe ich derzeit nicht. In absoluten Zahlen sind die Verkäufe von Diesel im ersten Halbjahr sogar gestiegen. Der Dieselmotor ist derzeit der größte Einzahler in die Klimadebatte, er hält die CO2-Emissionen aus dem Straßenverkehr niedrig. Der Motor verbraucht weniger Kraftstoff, der obendrein preisgünstiger ist als Benzin. Insofern rechnet sich ein Dieselauto für viele Menschen. Das würde sich vielleicht bei einer anderen Besteuerung ändern. Das könnte dann zu einer signifikanten Veränderung der Nachfrage führen.
Oder bei der Einführung der blauen Plakette, mit der nur noch Autos der neuesten Bauart in die Innenstädte kämen.
Das könnte auch zu einer Änderung führen. Ich halte aber nichts davon, Autofahrer gewissermaßen zu enteignen, indem man sein relativ modernes Dieselfahrzeug der Emissionsklasse EURO 5 abwertet und aussperrt. Da muss man ordnungspolitisch schon aufpassen, denn das würde zu einem großen Misstrauen der Bürger gegenüber der Gesetzgebung ihres Staates führen.
Die Diskussion über den Diesel müsste eigentlich den Absatz von Elektroautos beflügeln. Wie schlägt sich da der Renault Zoë?
Der Zoë ist ein absolutes Erfolgsmodell – in seiner Klasse. Er ist das mit Abstand meistverkaufte Elektroauto in Deutschland. Bei Privatkunden kommt der Zoë auf einen Anteil von über 50 Prozent. Aber man muss die Dinge auch realistisch sehen: Mit dem Modell werde ich den Marktanteil von Renault in Deutschland kurzfristig nicht signifikant steigern.
Warum nicht?
Weil die Stückzahlen noch immer zu klein sind. Aber Elektroautos spielen strategisch eine extrem wichtige Rolle. Die Zukunft fährt elektrisch, keine Frage, und hier sind wir sehr gut aufgestellt. Wir werden in den nächsten fünf Jahren ein starkes Wachstum in dem Segment erleben. Wir sind heute schon hochzufrieden mit den Verkäufen: Unser Marktanteil bei Elektroautos liegt bei 31 Prozent. Wir sind damit die Nummer Eins in Deutschland. Dass dahinter nur relativ kleine Stückzahlen stehen, ist klar – das ist immer so auf einem neuen Markt.
Die Lieferzeit für den Zoë beträgt aktuell sechs Monate. Ist die Nachfrage so groß?
Die Nachfrage steigt, was uns freut. Zudem greifen langsam die Verkaufsprämien. Das hat die Lieferzeiten ansteigen lassen.
In Deutschland gibt es beim Kauf eines Elektromobils einen Zuschuss zum Kaufpreis von 4000 Euro. Die Prämie zeigt also Wirkung?
Die Prämie hilft, sie ist eine gute Sache. Sie ist ein wichtiger Schritt nach vorne und bringt Bewegung in das Thema. Die Zahl der Anträge auf Förderprämie ist zwar noch nicht so hoch, wie man sich es vielleicht gewünscht hat. Im Handel ist die Nachfrage nach Informationen über die E-Modelle schon deutlich gestiegen. Aber der Kunde denkt nach dem Gespräch meist erst einmal ein, zwei Wochen nach, bevor er den Kauf tatsächlich tätigt.
Einige Experten kritisieren, dass die Hersteller, auch Renault, die Händlerrabatte für Elektroautos seit Inkrafttreten der Förderprämie zurückgefahren haben: Der Steuerzahler müsse jetzt in die Bresche springen. Was entgegnen Sie den Kritikern?
Der Vorwurf ist nicht haltbar. Klar ist: Der Kunde erhält beim Kauf eines Elektroautos von Renault 5000 Euro. Die vorher von uns allein getragene Prämie war von vornherein zeitlich begrenzt und auch so kommuniziert.