Renault-Deutschland-Chef „Die Zukunft fährt elektrisch“

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„Wir verdienen mit allen Autos Geld“

Nur müssen jetzt 2000 Euro beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle beantragt werden, weil das Geld aus der Staatskasse kommt.
Trotzdem stellen sich die Käufer im Vergleich zu anderen Marken besser bei uns: Wir zahlen als Hersteller 3000 Euro statt 2000 Euro wie im Elektromobilitätsgesetz eigentlich vorgesehen ist.

Dennoch sparen Sie 2000 aus ihrem Marketingbudget.
Wir stecken nichts in unsere Tasche, der Kunde erhält bei Renault 1000 Euro mehr als bei den meisten Wettbewerbern. Wenn es vorher schon eine Unterstützung bei uns gab von 5000 Euro für Kangoo und Zoë, war das eine Antizipation auf die Prämie, über die in Deutschland zu lange diskutiert wurde.

Verdienen Sie eigentlich mit Elektroautos Geld?
Unsere Modellpalette ist rentabel. Die Marge variiert von Modell zu Modell. Aber grundsätzlich machen wir mit allen Autos positive Deckungsbeiträge.

Welche Absatzziele verfolgen Sie bei der Elektromobilität?
Im ersten Halbjahr haben wir 1755 Elektrofahrzeuge verkauft. Im weiteren Jahresverlauf werden die Verkäufe weiter anziehen – und 2017 wird das Niveau nochmals steigen. Der Markt entwickelt sich rapide. Und wir wollen Marktführer bleiben. Das ist ein anspruchsvolles Ziel, weil immer mehr Hersteller unserem Weg folgen. Aber wir haben einen kleinen Vorsprung, auch im Know-how. Den Vorsprung wollen wir halten. Und wir arbeiten an längeren Reichweiten.

Auf wie viel Kilometer?
Bis 2020 wollen wir im Vergleich zu heute die Reichweite in etwa verdoppeln. 400 Kilometer mit einer Akkuladung wären ein guter Wert.

Was die Hersteller an ihren Autos verdienen
Klarer Gewinnkönig: Der profitabelste Autobauer war der Studie zufolge Ferrari mit einem Gewinn von 56.000 Euro pro verkauftem Sportwagen. Die Ebit-Marge belief sich auf 18 Prozent. Richtig Gewinn macht der italienische Autobauer unter anderem mit dem Modell 458 Speciale (im Bild). Der 605 PS starke Wagen kostet mindestens 232.530 Euro. Allerdings werden davon deutlich geringe Stückzahlen verkauft.Mehr zu den Renditen der Autobauer lesen Sie hier. Quelle: PR
Noch besser laufen die Geschäfte bei Porsche: Der Sportwagenhersteller verdiente im Schnitt 15.641 Euro pro Auto, die Ebit-Marge belief sich auf 16,7 Prozent . Quelle: PR
BMW kann sich über die Geschäfte nicht beklagen: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres konnte der deutsche Autobauer für jedes verkaufte Auto einen Gewinn von 3.389 Euro einstreichen. Damit lag die Ebit-Marge bei 9,5 Prozent. Quelle: DPA
Im ersten Halbjahr 2016 erzielte der Audi-Konzern weltweit steigende Auslieferungen und robuste Finanzkennzahlen, die die Ebit-Marge auf 8,8 Prozent oder 3.337 Euro pro Auto steigen ließen. Quelle: obs
Noch vor zwei Jahren konnte Mercedes die Premiumkonkurrenten Audi und BMW beim Gewinn pro Auto hinter sich lassen, nun hinkt der Autobauer hinterher. Dennoch verkündete Daimler für das zweite Quartal einen Absatzrekord und einen Gewinnanstieg auf rund 2,43 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr verdiente der deutsche Autobauer an einem Mercedes 3.192 Euro, die Ebit-Marge lag damit bei 7,9 Prozent. Quelle: DPA
Die VW-Tochter hat sich mit einem Umsatz von rund 16.000 Euro pro Auto endgültig vom Billigimage verabschiedet. Die Tschechen arbeiten mit einer Ebit-Marge von 9,6 Prozent sogar rentabler als die Premiumhersteller Audi, BMW und Mercedes. Pro verkauftem Auto macht das 1.589 Euro . Quelle: obs
Das Europageschäft läuft gut, weltweit läuft es bei Ford noch besser: Ford erzielte pro verkauftem Auto einen Überschuss von 1.652 Euro . Die Ebit-Marge im ersten Halbjahr lag bei 8,7 Prozent. Quelle: obs

Das große Ziel der Bundesregierung war es, eine Million Elektroautos bis 2020 auf die Straße zu bringen…
Ich halte die Stückzahl für machbar, ob es schon 2020 wird, werden wir sehen. Wenn wir saubere Luft in den Innenstädten haben wollen, ist das Elektroauto alternativlos. Und dann müssen wir ihm auch Vorrang geben – die Parkplätze für solche Autos sollten billiger sein, sie sollten Busspuren benutzen dürfen. Und vor allem muss die Ladeinfrastruktur verbessert werden.

Andere Autohersteller wollen sich zu Mobilitätsanbietern wandeln. Bei Renault in Deutschland sehe ich noch keinen Ansatz dazu.
Ein Autohersteller sollte sich auf das konzentrieren, was er besonders gut kann. Wir können gut preiswerte und hochwertige Autos bauen, das gleiche gilt für Elektroautos. Natürlich schauen wir auch neue Mobilitätskonzepte an, und es laufen auch einige Pilotprojekte in anderen Ländern. Aber wir sind und bleiben in erster Linie Autohersteller.

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