Rolls-Royce Phantom Wie das beste Auto der Welt noch besser wird

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„Es geht immer um Raffinesse im Detail“

Sie bieten aufwändigste Holz-Intarsien, bauen ganze Türpaneele aus einem einzigen Stück Echtholz und auf Wunsch kann ich bei Ihnen auch einen Sternenhimmel in individueller Musterung für den Fahrzeughimmel bestellen. Was kommt da noch? Sie die Grenzen nicht irgendwann erreicht?
Es geht immer um Raffinesse im Detail, da können wir uns immer weiterentwickeln. Man könnte etwa sagen, dass der Sternenhimmel fertig ist – schließlich haben wir ihn seit der ersten Ausführung auf den gesamten Dachhimmel ausgeweitet. Aber vielleicht sind wir irgendwann in der Lage, den aktuellen Sternenhimmel anzubieten, der sich an den jeweiligen Tag anpasst. Oder Sternschnuppen. Das mag kitschig klingen, aber diese „Attention to details“, Dinge zu tun, die garantiert kein anderer macht, ist unser Antrieb.

Der teuerste Neuwagen der Welt
Rolls-Royce Sweptail Quelle: BMW
Rolls-Royce Sweptail Quelle: BMW
Rolls-Royce Sweptail Quelle: BMW
Rolls-Royce Sweptail Quelle: BMW
Rolls-Royce Sweptail Quelle: BMW
Rolls-Royce Sweptail Quelle: BMW
Rolls-Royce Sweptail Quelle: BMW

Ist diese grenzenlose Individualisierung reiner Selbstzweck?
Das ist die Zukunft des Luxus. Wir verkaufen 4.000 Fahrzeuge pro Jahr an eine höchst elitäre Kundschaft. Die wollen keine Massenware, sondern perfekt auf sie abgestimmte Autos. Die Kunden verlangen Außergewöhnliches. Das sieht man auch in der Uhrenbranche, hier können sich Kunden ihre eigenen Uhren fertigen lassen und zahlen hohe Preise dafür.

Die Autobranche baut Fahrzeuge für das Hier und Jetzt, damit sie im Wettbewerb bestehen können. Das führt teilweise zu Funktionen, die nicht zu Ende durchdacht sind – aber Hauptsache, man hat sie an Bord. Wie gehen Sie da bei Rolls-Royce vor, der als „timeless classic“ auch noch in vielen Jahren tadellos funktionieren muss?
Wir entwickeln mit Unterstützung der BMW Group. Dadurch haben wir Zugang zu aller Technologie des Konzerns. Wenn es dann etwa um ein Bordnetz geht, entwickeln wir das auf Basis von BMW-Komponenten. Ansonsten wäre das für uns nicht darstellbar. Diese Bordnetze sind retrograd nachrüstbar, kann also im Lebenszyklus angepasst werden. Diese Fahrzeuge sind immer up-to-date zu halten. Gerade bei der Elektronik, Software und Bedienung in der Human-Machine-Interaction müssen wir Schritt halten.

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Was fragen die Kunden bei Ihnen an modernen Assistenzsystemen oder Connectivity-Funktionen nach?
Es ist nicht so, dass unsere Kunden mit Informationen überflutet werden wollen, im Gegenteil. Kunden sagen, dass sie den Moment, in dem sie in einem Rolls-Royce fahren, genießen wollen. Egal ob sie selbst fahren oder gefahren werden. Und das ist interessanterweise auch bei den jüngeren Kunden so. Das ist ein sehr freier Moment, ich nenne das oft „Detox“: Bewusst das Smartphone zur Seite legen und den Moment für sich genießen. Es gibt nicht den Wunsch, in einem Rolls-Royce alles zu einem großen Bildschirm zu machen und „always on“ zu sein. Selbstverständlich sind unsere Fahrzeuge mit allen Geräten vernetzbar, sie können ihr Smartphone anschließen, ihren Streaming-Account nutzen oder auf dem Rücksitz in aller Ruhe einen Film schauen. Aber sie können auch alles wegklappen und die Zeit genießen.

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Gibt es auch Grenzen, ab denen Sie Kundenwünschen nicht mehr nachkommen?
Es ist selten, aber kommt vor. Vor allem, wenn es die Sicherheit betrifft. Wir hatten einen Fall, in dem ein Kunde einen Humidor für seine Zigarren in das Armaturenbrett integriert haben wollte. Das hätte bedingt, dass wir den Airbag ausbauen. Und das geht leider nicht, weil es die Sicherheit und die Zulassung gefährdet. Ansonsten gilt: Your imagination is our limit. Wir werden niemandem sagen, ob eine Farbkombination nun aus unserer Sicht geht oder nicht.
In diesem Bereich sprechen wir auch über unterschiedliche Kulturen. Indische Kunden sind anders geprägt und haben andere Vorlieben als russische Rolls-Royce-Kunden oder chinesische. Wir wären schlecht beraten, die Marke nur durch eine europäische Brille zu betrachten. Das wäre fatal. Unsere Hauptmärkte sind Amerika, der Mittlere Osten und Asien.

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