Rolls-Royce Phantom: Was das „beste Auto der Welt“ bietet

14 Jahre lang hat Rolls-Royce die siebte Generation des Phantom gebaut. Die für ein Auto untypisch lange Bauzeit zeigt: Ein Phantom ist kein gewöhnliches Auto. Laut Rolls-Royce ist es „das beste Auto der Welt“ und zugleich doch eher ein Luxusgut als ein Auto. Für den Phantom Nummer Acht umso schwerer, den Vorgänger in beiden Bereichen zu toppen. Jetzt hat Rolls-Royce den Wagen erstmals der Öffentlichkeit gezeigt.

Bild: Rolls-Royce Motor Cars

Auf den ersten Blick hat sich an den Proportionen des Wagens wenig geändert – es ist und bleibt eine klassische Limousine von Rolls-Royce. Bei einem genaueren Blick zeigen sich aber deutliche Unterschiede zum Phantom VII. So wurde etwa die Seitenlinie beruhigt, die Falz, die sich vom vorderen Radlauf bis nach hinten zog, ist jetzt simpler gestaltet und läuft auch früher aus. Außerdem hat Chefdesigner Giles Taylor die Schulterlinie des Wagens frischer gestaltet: Die Kante des vorderen Kotflügels läuft jetzt auf Höhe der Türgriffe aus und zieht sich nicht bis zum Heck durch.

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Auch der Mittelsteg aus Chrom, der sich von der Kühlerfigur bis zur Windschutzscheibe zog, ist Geschichte. Der ikonische Kühlergrill wurde ebenfalls neu gestaltet. Er hat zwar seine klassische Form behalten, steht aber nicht mehr so hervor, sondern ist deutich flüssiger in die Linienführung integriert. Das lässt den Wagen deutlich moderner wirken.

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Treu geblieben ist sich Rolls-Royce beim Türkonzept des Phantom: Die vorderen Türen schwingen konventionell auf, die hinteren Türen öffnen sich gegenläufig. So kann der Chauffeur die Türe für seine Passagiere besser und einfacher öffnen. Neu ist allerdings, dass sich die Türen ganz bequem per Knopfdruck schließen lassen. Da hat auch der Chauffeur weniger Arbeit.

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Das Gute an der Farbgestaltung in einem Rolls-Royce ist: Sie lässt sich individuell zusammenstellen. Diese Kombination dürfte nicht bei allen Kunden auf Gegenliebe stoßen. Was aber viele Kunden nachgefragt haben, ist der neue Sternenhimmel: Bislang war er nur über den Rücksitzen verbaut, beim neuen Modell zieht er sich über die gesamte Fläche des Dachhimmels.

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Wichtig ist laut Rolls-Royce-Chef Torsten Müller-Ötvös, dass trotz all der verbauten Technik der Innenraum nach wie vor klassisch wirkt. Der aufwändige Controller für das Navigationssystem kann ebenso eingeklappt werden wie der Bildschirm, der sich im Foto gerade hinter der Alu-Blende versteckt.

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Auch wenn es nicht so wirkt, ist hinter der eigenständigen Rolls-Royce-Optik viel BMW-Technik verbaut – etwa das Infotainmentsystem oder zahlreiche Fahrassistenten. Die Material- und Verarbeitungsqualität liegt aber deutlich über der eines BMW 7er.

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Obwohl der Phantom von einem 6,75 Liter großen V12 mit zwei Turboladern angetrieben wird, stehen bei ihm nicht die Fahrleistungen oder die Höchstgeschwindigkeit im Fokus. Sondern die Gelassenheit. Bezeichnend ist auch die Anzeige links: Hier wird nicht die genutzte Leistung angezeigt, sondern eben jene verfügbare Leistung, die man nicht nutzt. Frei nach dem Luxus-Motto „Haben ist besser als brauchen.“

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Die gegenläufig öffnenden Türen haben einen weiteren Vorteil: Da die Sitze deutlich weiter hinten montiert sind als in einer gewöhnlichen Limousine, ist der Einstieg dank des Tür-Layouts deutlich angenehmer. Und wer sich fragt, wie man die Türe zu bekommt, wenn man auf seinem Sessel Platz genommen hat: Dazu gibt es den Chauffeur. Oder eine Automatik, die die Türe auf Knopfdruck schließt.

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Früher waren diese beiden Sitze die begehrtesten in einem Phantom. Schließlich ist die große Rolls-Royce-Limousine der Inbegriff des Chauffeurs-Auto. Doch inzwischen fährt gut die Hälfte der Phantom-Kunden den Wagen meist selbst. Vor allem die Kundschaft in Amerika und dem Mittleren Osten, wie Müller-Ötvös im Interview verrät.

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Eine Neuheit sind auch die Scheinwerfer des Phantom. Bereits der Vorgänger hatte sich von den früheren Rundscheinwerfern verabschiedet und auf die schmaleren Leuchten gesetzt. Beim achten Phantom ist die Lichtquelle neu: Er setzt auf Laserlicht, das die Straße bis zu 600 Meter weit ausleuchten kann.

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Theoretisch wäre sogar noch mehr möglich, doch der Gesetzgeber erlaubt nicht mehr.

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Die Raffinesse im Detail sei ein wichtiger Punkt für Rolls-Royce, so Müller-Ötvös. Das zeigt sich nicht nur im Innenraum, sondern auch außen.

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Mit dem neuen Alu-Chassis, das Rolls-Royce für den Phantom entwickelt hat, wollen die Briten eine alte Tradition wieder aufgreifen: das Coachbuilding. Früher bestand ein Rolls-Royce aus einem Rahmen, an dem der Motor, Getriebe und das Fahrwerk montiert waren – eben jene Komponenten, die für das Fahren an sich wichtig waren. Damit ging der Kunde dann zu einem Choachbuilder, der ihm auf dieses Grundgerüst den Innenraum seiner Wahl baute.

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So entstanden hoch individuelle Einzelstücke. Heute Beschränkt sich die Individualisierung vor allem auf den Innenraum, die Karosserie wird nicht verändert – nur der Lack kann selbst ausgewählt werden. Das wird sich jetzt ändern. Mit der neuen „Architecture of Luxury“, wie Rolls-Royce es nennt, soll es deutlich einfacher sein, auch am Exterieur Änderungen vorzunehmen.

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Eines wird aber bei allen Modellen bleiben: Der klassische Tempel-Kühlergrill.

Bild: Rolls-Royce Motor Cars

Und natürlich auch die Kühlerfigur „Spirit of Ecstasy“, die seit den frühen Jahren jeden Rolls-Royce ziert.

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Noch wird der Phantom von einem 6,75-Liter-V12 angetrieben. Das Triebwerk ist neu, der alte Saugmotor mit demselben Hubraum wurde jetzt durch einen Biturbo abgelöst, der quasi ab Standgas 900 Newtonmeter Drehmoment liefert.

Bild: Rolls-Royce Motor Cars

Der Weg für Rolls-Royce ist aber klar: Die Zukunft ist der Elektroantrieb.

Bild: Rolls-Royce Motor Cars

Im nächsten Jahrzehnt soll der erste Rolls-Royce mit Stromantrieb debütieren.

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