Seat Ateca Was das erste SUV von Seat kann

Dank des Volkswagen-Baukastens bekommt jetzt auch Seat sein erstes SUV. Technisch basiert der Ateca auf dem Bestseller VW Tiguan. Dennoch macht er einige Dinge anders – und das ist gut so.

Spät dran ist gar kein Ausdruck. Seit mehr als zehn Jahren boomt weltweit das SUV-Segment. Der Markt für die Lifestyle-Geländewagen wächst und wächst – kaum ein Hersteller, der nicht eine Scheibe davon abhaben will. Während manche Autobauer mit kuriosen SUV-Coupés oder offroadtauglichen Van-Kombi-Crossovern jede noch so kleine Nische bedienen wollen, hatten einige (wenige) Hersteller noch kein SUV im Angebot. Mit dem Ateca kann man nun Seat von dieser Liste streichen. Quelle: Presse
Das SUV, das in diesem Frühjahr auf dem Genfer Autosalon präsentiert wurde und in diesen Tagen in den Handel kommt, soll sich laut Seat-Deutschland-Geschäftsführer Bernhard Bauer zu der „dritten Säule“ der spanischen Marke entwickeln. Sprich: Es soll das dritte wichtige Modell von Seat neben dem Kompaktwagen Leon (2015: rund 43.000 Verkäufe in Deutschland) und dem Kleinwagen Ibiza (ungefähr 20.000 Verkäufe) werden. Quelle: Presse
Bauer schätzt, dass der Ateca in seinem ersten vollen Jahr 2017 ebenfalls auf rund 20.000 Exemplare kommen kann. Seit zwei Monaten sind die Order-Bücher geöffnet, seit dem sind über 11.000 Bestellungen alleine aus Deutschland eingegangen. Kleine Überraschung: Mehr als 70 Prozent der Vorbesteller haben sich für die teure Top-Ausstattung „Xcellence“ entschieden, nicht für die preiswerte Einstiegsvariante ab 20.000 Euro. Das hat zwei Gründe: Zum einen sind die Erstkunden echte Seat-Fans. Zum anderen können die Kunden bei Seat jetzt Features bestellen, die es früher schlichtweg nicht gab. Quelle: Presse
Darunter ist etwa ein Allradantrieb, mit dem der Ateca sogar anspruchsvolle Steigungen, Verschränkungen oder Gefälle meistern kann – auch wenn die meisten Kunden den Allradantrieb wohl eher auf rutschigen Straßen im Herbst und Winter schätzen als bei Offroad-Einlagen. Möglich macht das der Modulare Querbaukasten des Volkswagen-Konzerns: Zu Zeiten der Plattform-Strategie hätten sich der Ateca und sein Technikspender VW Tiguan bis auf einige optische Details geglichen. Heute ermöglicht der Baukasten größere Änderungen, womit auf einer technischen Basis drei SUV mit unterschiedlicher Ausrichtung entstehen können: Der Ateca mit 4,36 Metern Länge, der Tiguan mit 4,48 Metern und der Skoda Kodiaq, der stolze 4,70 Meter lang ist. Quelle: Presse
Seat geht davon aus, dass sich langfristig aber nur ein Drittel der Kunden für den 4x4-Antrieb entscheidet. Das liegt zum einen daran, dass der Allrad je nach Motor und Ausstattung zwischen 1700 und 1850 Euro Aufpreis kostet – die beiden kleinsten Motoren 1.0 TSI und 1.6 TDI (jeweils 115 PS) sind gar nicht mit Vierradantrieb verfügbar. Zum anderen auch, weil beim normalen Einsatz im Stadtverkehr, auf Landstraßen und Autobahnen der Frontantrieb vollkommen ausreicht. Quelle: Presse
Der Ateca steht ab 19.990 Euro im Prospekt. Dafür gibt es das Ausstattungsniveau „Reference“ und einen gerade einmal einen Liter große Dreizylinder-Benziner. Der günstigste Diesel, ein 1,6-Liter-Vierzylinder mit 115 PS, steht mit 23.190 Euro in der Liste. Die empfehlenswerten 1.4 EcoTSI und 2.0 TDI mit jeweils 150 PS stehen ab 24.700 Euro (Benziner) und 27.560 Euro (Diesel) im Prospekt. Dann aber in der mittleren Ausstattung „Style“, die unter anderem 17-Zoll-Alufelgen, eine Klimaautomatik, Tempomaten oder Parksensoren bietet. Quelle: Presse
Das Top-Modell ist ein Ableger des Zwei-Liter-Diesels, der um 40 auf 190 PS zulegt. Dieser Motor ist allerdings nur in der Top-Ausstattung „Xcellence“ (unter anderem 18-Zoll-Alufelgen, Voll-LED-Scheinwerfer, Media-Plus-Navigationssystem und Rückfahrkamera) erhältlich und auch nur mit dem Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, das sonst 1800 Euro Aufpreis kostet. Das relativiert den hohen Grundpreis von 35.580 Euro. Selbst mit allen verfügbaren Extras wie Ledersitzen und einem Panorama-Glasschiebedach kostet der Top-Ateca maximal 44.000 Euro. Zum Vergleich: Der VW Tiguan bringt es mit dem 190-PS-Diesel in der „Highline“-Ausstattung bereits auf einen Grundpreis von 39.975 Euro – ohne weitere Extras und mit einer deutlich längeren Aufpreisliste. Quelle: Presse
Um bei dem Vergleich mit dem Tiguan zu bleiben: Die geringeren Abmessungen des Ateca schlagen sich natürlich im Platzangebot nieder, allerdings weniger als es die zwölf Zentimeter Unterschied bei der Außenlänge erwarten lassen. Auf der Rückbank haben im Ateca drei Erwachsene gut Platz – was allerdings wegen des fünf Zentimeter kürzeren Radstands fehlt im Seat das luftige Raumgefühl des Tiguans.  Quelle: Presse
Auch im Innenraum ist dem Ateca die VW-Abstammung anzusehen. Auf Elemente wie das digitale Cockpit oder den übergroßen Bildschirm aus den VW- oder gar Audi-Modellen muss der Seat allerdings verzichten. Die Funktionen des Acht-Zoll-Touchscreens mit Navigationsystem, Multimedia-Anlage, Smartphone-Anbindung und Around-View-Kamera ist aber einwandfrei. Quelle: Presse
Zudem bietet der Ateca je nach Ausstattung zwei USB-Anschlüsse und eine induktive Ladeschale – auch wenn zahlreiche Smartphones die Technologie heute noch nicht unterstützen. Neu ist der Drehregler hinter dem Schalthebel (oder auch Automatikwählhebel): Hier kann der Fahrer die Fahrmodi einstellen. Bei den Varianten mit Frontantrieb zwischen Eco, Normal, Sport und einer eigenen Einstellung, bei den Allrad-Modellen kommen noch die Modi Offroad und Snow dazu. Quelle: Presse
In der „Xcellence“-Ausstattung erlaubt sich Seat sogar Spielereien wie das „Welcome Light“, das mit im Außenspiegel montierten Leuchten Silhouette und Schriftzug auf den Boden projiziert. Noch vor wenigen Jahren war das ein Gimmick für Marken wie Jaguar der Ford mit dem Mustang. Wenn es Seat aber heute damit schafft, dass einige Kunden auch einen Premium-Preis für ein Auto zu zahlen, wird es den Verantwortlichen mehr als recht sein. Quelle: Presse
Dazu gehören etwa auch die Voll-LED-Scheinwerfer, die in der Top-Ausstattung zum Serienumfang gehören („Style“-Ausstattung 990 Euro Aufpreis). Oder auch Assistenten wie ein Spurhaltesystem, Abstandstempomat oder Stauassistent. Quelle: Presse
Der Ateca ist zwar das erste SUV von Seat, es wird aber nicht lange alleine bleiben. Der neue Seat-Chef Luca de Meo hat für das kommende Jahr bereits die Premiere eines kleineren SUV angekündigt. Damit hätte Seat sogar dem Mutterkonzern VW eine kleine SUV-Baureihe voraus. Quelle: Presse
Bis dahin muss Seat aber kräftig die Produktion ankurbeln, wenn auch noch die Nachfrage nach einem zweiten SUV bedient werden soll. Denn mit den 11.000 Vorbestellungen ist der Ateca für dieses Jahr quasi ausverkauft. Bestellungen für den beliebten 150-PS-Diesel nimmt Seat laut einem Bericht der FAZ derzeit gar nicht mehr an. Laut Deutschland-Geschäftsführer Bauer ist aber nicht der Nachschub bei einzelnen Motoren der Grund für Lieferverzögerungen, sondern der unerwartet hohe Anteil der Top-Ausstattung. Quelle: Presse
Dass der Preispunkt beim Vergleich Seat gegen Volkswagen nach Spanien geht, überrascht kaum.  Das war in der Vergangenheit so und wird auch in der Zukunft so bleiben. Allerdings wurde der günstigere Preis früher mit deutlichen Abstrichen bei Materialien, Anmutung und Ausstattung bezahlt – Motoren und Getriebe aus dem Konzernregal waren schon früher gut. Was sich mit dem Ateca allerdings geändert hat: Die Kunststoffe und das Leder wirken hochwertig, das Niveau an Ausstattungen und Assistenzsystemen ist auf der Höhe der Zeit und dennoch ist der Preis vergleichbar niedrig geblieben. Kann Seat das im kommenden Jahr mit dem neuen Ibiza, dem Facelift des Leon und dem kleineren SUV fortsetzen, dürften die roten Zahlen bei der spanischen VW-Tochter der Vergangenheit angehören. Quelle: Presse
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