Stabile Logistik Wo die Lieferung garantiert ankommt - und wo nicht

Eine Wirtschaft ist nur so gut, wie ihre Lieferketten stabil sind. Wo Ware nie ankommt, Bänder stillstehen und Arbeiter unproduktiv herumlümmeln, kann ein Land nicht florieren. Die Top- und Flop-Regionen.

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Eine Wirtschaft ist nur so gut, wie ihre Lieferketten stabil sind. Quelle: obs

Wenn Lkw-Konvois im Schlamm versinken, Güterzüge bestreikt werden oder Schiffe stundenlang auf die Hafeneinfahrt warten müssen kann das massive Auswirkungen auf die Produktion- und Lieferfähigkeit ganzer Wirtschaftszweige haben. 2014 etwa streikten die deutschen Lokführer im Güterverkehr. Autobauer Ford lud kurzerhand einen Teil der bestellten Autos in Köln auf Schiffe um. Nicht überall ließ sich die Logistik einfach umorganisieren. Fachleute schätzen die Kosten des Streiks pro Tag auf 50 Millionen Euro. Das Beispiel zeigt: reibungslos funktionierende, stabile Lieferketten sind ein entscheidendes Kriterium für eine florierende Wirtschaft. Umso interessanter ist es zu wissen, in welchen Ländern der Welt Ihre Lieferung mit nahezu 100 prozentiger Sicherheit ankommt und wo Sie Plan B einkalkulieren sollten.

Ein Blick auf den FM Global Resilience Index hilft. FM Global, einer der weltweit größten Industrie-Sachversicherer, hat ein Ranking erstellt, das zeigt in welchen Ländern Lieferketten am widerstandsfähigsten und stabilsten funktionieren.

Diese Faktoren werden bewertet

Dafür hat Forschungs- und Analysefirma Oxford Metrica neun Treiber identifiziert, die sich als einschlägige Indikatoren für widerstandsfähige Lieferketten erwiesen haben. Aus ihnen ergeben sich drei Faktoren, von denen die Widerstandsfähigkeit, sprich Resilienz, abhängt: Wirtschaft, Risikoqualität und die Lieferkette selbst. Den Gesamtpunktzahlen auf Länderbasis ergibt den FM Global Resilience Index , der Lieferketten in 130 Ländern und Gebieten weltweit in einem Ranking vergleicht.



Schweiz top, Venezuela flop

Die Schweiz und Norwegen behalten ihre Spitzenplatzierungen, in diesem Jahr verbessert sich jedoch die Schweiz und belegt 2016 den ersten Platz. Beim Faktor Lieferkette ist sie führend, mit einem ersten Platz für ihre umfassende und effiziente Infrastruktur, sowie dem zweiten Platz für die Qualität der lokalen Zulieferer. Sowohl Frankreich (Platz 19) als auch Großbritannien (Platz 20) behalten ihre Platzierungen, Deutschland (Platz 4) verbessert sich leicht um zwei Plätze im Vergleich zum Vorjahr. Die Top Ten 2016 heißen damit: Schweiz, Norwegen, Irland, Deutschland, Luxemburg, Niederlande, USA, Kanada, Australien und Dänemark.

Venezuela behält den letzten Platz, der stark beeinflusst ist durch die vorherrschenden Naturgefahren Wind und Erdbeben, tiefgreifende Korruptionswahrnehmung, schlechte Infrastruktur und die schlecht bewertete Qualität lokaler Zulieferer. Das südamerikanische Land belegt beim Treiber „Vorherrschende Elementarrisiken“ Platz 116, bei der Qualität des Risikomanagements eben dieser Risiken Platz 124.

Armenien steigt auf...

Der Resilience Index zeigt auch Länder auf, die eine gute Positionierung als attraktiver Lieferkettenpartner anstreben. Armenien (Platz 52) und Malawi (Platz 84) sind beispielsweise die beiden großen Aufsteiger im diesjährigen Ranking. Hauptgründe dafür sind Verbesserungen bei der Widerstandsfähigkeit gegenüber Ölpreisveränderungen, da der Ölverbrauch insgesamt zurückgegangen ist. Somit sind beide Länder den Dynamiken des Ölmarktes weniger ausgesetzt.

...Ukraine steigt ab

Im Gegensatz dazu stehen jene Länder, die sich in diesem Jahr stark verschlechtert haben: Kamerun (Platz 103), Marokko (Platz 89), Kolumbien (Platz 119) und Kuwait (Platz 59) sind weniger widerstandsfähig gegenüber Ölpreisveränderungen. Zum zweiten Mal in Folge erscheint die Ukraine (Platz 125) in der Liste der „Top Fallers“. Grund dafür ist die anhaltende Verschlechterung der politischen Stabilität des Landes. Allein beim Treiber „Politisches Risiko“ ist die Ukraine von Platz 106 (2015) zur aktuellen Platzierung auf Rang 128 gefallen, da die Einheit des Landes weiterhin sowohl durch innerpolitische als auch durch außenpolitische Spannungen bedroht wird.

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