Tesla Model 3 Was Tesla stoppen kann

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Die Gigafactory wird zum Schlüssel in der Produktion

Wie günstig kann die Gigafactory produzieren?

Bislang hat Tesla zwei Baureihen im Angebot, die beide in der Oberklasse angesiedelt sind: die Limousine Model S und das SUV Model X. Bei der zahlungskräftigen Premium-Kundschaft kommt es auf den einen oder anderen Dollar nicht an. Wer ein Model S in der Top-Variante will, zahlt wohl auch 125.000 statt 120.000 Dollar.

Bei Volumenmodellen zählt jedoch jeder Dollar, die Marge ist deutlich geringer. Ob sich das Model 3 rechnet, hängt stark von der Preisentwicklung bei dem teuersten Bauteil ab – der Batterie.

Tesla baut weiter an seiner Batteriefabrik
Tesla Gigafactory Quelle: Tesla
Tesla Gigafactory Quelle: Tesla
Tesla Gigafactory Quelle: Tesla
Im Juli 2016 hatte Tesla zur offiziellen Eröffnung erstmals Presse-Fotografen auf das Gelände gelassen. Die bezeichnend "Gigafactory" genannte Anlage gehört sogar zu den größten Produktionsstätten überhaupt. Hier sollen Akkus für Elektroautos und Heimspeicher vom Band laufen – mehr als alle Hersteller der Welt heute zusammen produzieren. (Stand: Juli 2016) Quelle: AP
Im Juli waren erst 14 Prozent der Anlage in Betrieb. Dennoch hatte Tesla-Gründer Elon Musk Ende Juli zur Eröffnungsfeier geladen – einige Tage vorher durften sich bereits Journalisten und Fotografen auf dem Fabrikgelände umsehen. Voll in Betrieb soll die Anlage erst 2018 sein. Bis dahin wird an allen Ecken und Enden gebaut. Quelle: REUTERS
Auch wenn es noch nicht so aussieht: Diese Halle ist einer der Grundpfeiler der Strategie von Elon Musk, mit der er Tesla von einem Nischen- zu einem Massenhersteller machen und ganz nebenbei dem Elektroauto zum Durchbruch verhelfen will. Quelle: REUTERS
Die eigenen Batterien sind unerlässlich, wenn Tesla mit dem Model 3 (im Bild ein ausgestellter Prototyp) ab dem kommenden Jahr die Massen mobilisieren soll. Zum einen, weil momentan gar nicht genügen Akkus für die angepeilten Stückzahlen des Model 3 zugekauft werden könnten. Zum anderen, weil sie schlichtweg zu teuer wären. Der angekündigte Preis von 35.000 Dollar für den Wagen wäre nicht zu halten. Quelle: REUTERS

Für die neuen Batteriezellen vom Typ 2170, die Tesla in der Gigafactory für das Model 3 fertigt, ist von Kosteneinsparungen von 35 Prozent die Rede. Damit könnte ein 55 kWh großes Batteriepack theoretisch weniger als 7000 Dollar kosten. Die tatsächlichen Kosten sollten aber nicht zu weit abweichen, denn der Spielraum ist gering: Legt man beim Model 3 bei einem Basispreis von 35.000 Dollar eine Gewinnmarge von fünf Prozent an, liegt diese gerade einmal bei 1750 Dollar je Wagen. Kostet das Batteriepack aus der Gigafactory (zumindest am Anfang) deutlich mehr als geplant, wird der potenzielle Gewinn schnell aufgefressen – und Tesla macht mal wieder mit jedem verkauften Auto Verlust.

Das Model X verkauft sich schleppender als gedacht

Der Erfolg oder Misserfolg des Model 3 wird einen enormen Einfluss auf das Unternehmen Tesla haben – keine Frage. Neben den Verkaufszahlen den Massen-Elektroautos wird außerdem interessant zu beobachten sein, ob sich die Premiere des Model 3 – wie von Goldman-Analyst Tamberrino befürchtet – auf die anderen Baureihen auswirkt.

Elektroautos im Kostenvergleich

Bereits heute zeigen sich beim Model X Absatzschwächen. In den USA, wo das Elektro-SUV mindestens 82.500 Dollar kostet, kann Tesla nicht vom aktuellen SUV-Boom profitieren. „Luxus-SUV sind zurzeit sehr gefragt, das Model X hätte ein großer Hit werden sollen und Teslas Publikum erweitern“, sagt Michelle Krebs, Analystin bei „Autotrader.com“. „Du hörst aber nicht viel über das Model X, und wenn du es tust, ist es negativ.“

Das sieht – inzwischen – auch Unternehmenschef Musk so. „Das Model X ist eine Art Technologie-Festwagen geworden, mit jeder coolen Sache, die wir uns vorstellen konnten“, sagte der Tesla-Chef bei einer Telefonkonferenz im Mai. „Das ist eine schreckliche Strategie.“

Trotz der Schwäche bei seinem Elektro-SUV sieht Musk weiterhin das Potenzial, in diesem Jahr zusammen 100.000 Model S und Model X zu verkaufen. Die Schwäche in den USA erklärte eine Sprecherin mit einem Rückstand bei Bestellungen aus Übersee und dem Aufbau einer Testflotte bei vielen Händlern.

Dennoch: Für ein defizitäres Unternehmen wie Tesla ist es unabdinglich, dass sich alle drei Modelle gut verkaufen und nicht nur eines oder zwei – zumal das Model X seine enormen Entwicklungskosten erst einmal einspielen muss.

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