Todesfall mit selbstfahrendem Tesla "Absolute Sicherheit gibt es beim Menschen auch nicht"

Wie sicher sind selbstfahrende Autos? Millionen Kilometer haben Tesla-Autos bereits im Autopilot absolviert. Jetzt gibt es den ersten Todesfall. Auto-Experte Stefan Bratzel warnt davor, das automatisierte Fahren nun "zu verteufeln".

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Teslas Model S im Test beim autonomen Fahren. Quelle: dpa Picture-Alliance

Der Fahrer eines Tesla-Elektrowagens ist der erste Mensch, der bei einem Unfall in einem vom Computer gesteuerten Auto ums Leben kam. Nach Angaben von Tesla erkannte das Fahrassistenz-System einen Lastwagen-Anhänger nicht, der den Fahrweg kreuzte. Die amerikanische Verkehrsaufsicht NHTSA prüft jetzt, ob der „Autopilot“ bei dem Crash korrekt funktionierte.

Der „Autopilot“ kann Tempo, Abstand und Geschwindigkeit halten, vor Hindernissen bremsen oder ihnen ausweichen sowie automatisch einparken. Tesla betonte zugleich wiederholt, dass die Software die Elektromobile nicht grundsätzlich zu selbstfahrenden Autos mache und die Fahrer stets den Überblick und ihre Hände am Steuer behalten sollten. Im Internet wurden jedoch viele Videos veröffentlicht, auf denen zu sehen ist, dass etliche Tesla-Fahrer sich nicht an diese Vorgaben halten.

Stefan Bratzel, Leiter CAM Center of Automotive Management, Bergisch Gladbach sagt zu dem tragischen Vorfall: "Eine hundertprozentige Sicherheit wird es beim autonomen Fahren nicht geben. Doch die gibt es beim menschlichen Fahrer eben auch nicht.“

Die Autobranche und Entwickler von Roboterwagen-Technologie wie Google versprechen, dass selbstfahrende Fahrzeuge den Verkehr viel sicherer machen und die Zahl der Todesfälle drastisch senken. Bisher wurde erst ein Unfall bekannt, der von einem per Computer gesteuerten Auto verursacht wurde - dabei blieb es bei einem kleinen Blechschaden.

Noch viele Hürden für selbstfahrende Autos

„Natürlich sind solche Ereignisse tragisch, doch sie dürfen nicht dazu führen, das automatisierte Fahren zu verteufeln. Im Gegenteil: Wir müssen diese Technologie zum Wohle der Gesellschaft weiterentwickelt, denn in der Gesamtbilanz, das kann man nicht oft genug sagen, helfen Fahrassistenzsysteme unbestrittener Maßen Leben zu retten“, so Bratzel.

„Weder „Autopilot“, noch der Fahrer erkannten die weiße Seite des Anhängers vor dem Hintergrund eines hellen Himmels und die Bremse wurde nicht betätigt“, schrieb Tesla in einem Blogeintrag am späten Donnerstag. Die Limousine „Model S“ sei unter den Sattelschlepper-Anhänger gefahren, dabei habe dessen Unterkante die Windschutzscheibe getroffen. Wenn das Fahrzeug frontal oder von hinten auf den Lastwagen aufgeprallt wäre, hätte vermutlich ein Kollisions-Sicherheitssystem des Tesla-Modells schwerere Verletzungen des Fahrers verhindert. Der Unfall ereignete sich bereits Anfang Mai.

Die Tesla-Chronik

Der „Autopilot“ greift unter anderem auf Kameras sowie Radar- und Ultraschallsensoren zurück, um die Umwelt zu erfassen. Die Teslas zeichnen während der Fahrt alle möglichen Daten auf und übertragen sie an den Konzern. Diese Informationen werden von Tesla dazu verwendet, die Technik besser zu machen. Fahrassistenz-Systeme mit einem ähnlichen Funktionsumfang werden auch von anderen Autoherstellern angeboten.

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