Todesfall mit selbstfahrendem Tesla "Absolute Sicherheit gibt es beim Menschen auch nicht"

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Tesla: Fahrer muss "wachsam sein"

Tesla betonte zugleich, das „Autopilot“-System sei eine neue Technologie in der sogenannten Beta-Phase, die standardmäßig abgestellt sei und erst bewusst aktiviert werden müsse. Fahrer würden beim Einsatz des Programms ausdrücklich aufgefordert, die Hände niemals vom Steuer zu nehmen und die Kontrolle und Verantwortung über das Fahrzeug zu behalten.

„„Autopilot“ wird die ganze Zeit besser, aber es ist nicht perfekt und erfordert vom Fahrer, wachsam zu sein“, schrieb Tesla auch jetzt in dem Blogeintrag. Der verunglückte Fahrer hatte zuvor selbst Videos von seinen „Autopilot“-Fahrten ins Netz gestellt. Auf einem war zu sehen, wie das System einem Lastwagen auswich, der überraschend vor dem Tesla die Spur wechselte, und so eine wahrscheinliche Kollision vermied.

Zugleich gab es auch viele Internet-Videos zu sehen, in denen Fahrer sich bei eingeschaltetem „Autopilot“-System mit anderen Sachen beschäftigten. Einer kletterte sogar auf den Rücksitz und filmte den leeren Fahrersitz während einer Autobahn-Fahrt von dort. Um so etwas zu vermeiden, kontrolliert das System regelmäßig, ob der Fahrer die Hände am steuert hat. Wenn nicht, ertönen akustische Alarmsignale und das Auto bremst ab.

Laut NHTSA betrifft die vorläufige Untersuchung etwa 25.000 Tesla „Model S“ des Modelljahres 2015. Das Unternehmen des Tech-Milliardärs Elon Musk betonte, seine Wagen seien bereits über 130 Millionen Meilen (rund 210 Millionen Kilometer) mit eingeschalteter „Autopilot“-Funktion gefahren.

Im regulären US-Straßenverkehr gebe es einen Todesfall pro 94 Millionen gefahrene Meilen. Die NHTSA prüfe nur, ob der „Autopilot“ wie zu erwarten gewesen sei funktioniert habe, erklärte Tesla. Die Aktie des Autobauers gab nachbörslich dennoch um fast drei Prozent nach. Einen bleibenden Schaden erwartet Bratzel aber nicht: „In der Öffentlichkeit gilt Tesla als der Vorreiter beim Thema autonomen Fahren, daher ist die Aufmerksamkeit besonders groß. Von einem nachhaltigen Schaden für Tesla gehe ich nicht aus.“

Bei Google gab es in diesem Jahr ebenfalls den ersten Unfall mit einem selbstfahrenden Auto, das zu dieser Zeit vom Computer gesteuert wurde. Einer der Wagen kam in der Google-Heimatstadt Mountain View bei niedriger Geschwindigkeit einem Bus in die Quere, es gab nur einen kleineren Blechschaden an einem Kotflügel des umgebauten Geländewagens.

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