Trotz der Abgas-Affäre im VW-Konzern hat die Ingolstädter Premiumtochter Audi einen neuen Verkaufsrekord aufgestellt. Wie der neue Vertriebsvorstand Dietmar Voggenreiter gegenüber der WirtschaftsWoche in seinem ersten Interview nach Amtsantritt sagte, setzte Audi 2015 weltweit insgesamt über 1,8 Millionen Fahrzeuge ab. Das sind 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
Getragen wurde das Wachstum laut Voggenreiter vor allem durch das US-Geschäft. Obwohl Audi dort wegen der Affäre um das manipulierte Abgasverhalten von Dieselfahrzeugen im November den Verkauf von Dieselmodellen eingestellt hatte, wurden in USA mehr als 202.000 Benzin- und Dieselautos abgesetzt. Gegenüber 2014 (rund 182.000 Fahrzeuge) ist dies ein Plus von mehr als elf Prozent. "Trotz des Verkaufsstopps haben wir jeden Monat in den USA neue Bestwerte eingefahren und sind 2015 doppelt so schnell gewachsen wie der dortige Automarkt", sagte Voggenreiter dem Magazin. Dies freue ihn umso mehr, als die Marke von 200.000 Fahrzeugen eigentlich erst im Jahr 2020 geknackt werden sollte.
Vor seiner Berufung in den Vorstand war Voggenreiter für das China-Geschäft von Audi verantwortlich. Dort hatte die Marke im Sommer sowie im November Absatzeinbrüche hinnehmen musste. "Der chinesische Markt hat sich zum Jahresende deutlich stabilisiert und seine Schwächephase überwunden", so Voggenreiter. Übers Jahr hinweg sei das Minus für Audi im Reich der Mitte mit etwa ein Prozent deutlich niedriger ausgefallen als phasenweise befürchtet. "Wir sind jetzt wieder bei einem Absatz von rund 50.000 Autos im Monat und damit wieder auf Zielflughöhe", sagte der Manager.