Uwe Hück plant neue Karriere Porsches Betriebsratschef will an die SPD-Spitze

Was SPD-Politiker Nils Schmid fehlt, bringt Uwe Hück mit: Charisma, Temperament und Wärme. Nach der Niederlage bei der Landtagswahl bringt sich der Porsche-Betriebsratschef bei der SPD nun selbst ins Gespräch.

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Der Betriebsratschef holt für seine Beschäftigten häufig viel heraus. Aber was für Porsche gilt, ist nicht so einfach auf die Politik zu übertragen. Quelle: dpa

Uwe Hück ist immer für eine Überraschung gut. Es passt zu ihm, dass er schon mal ungefragt vorprescht und sich in der Politik ins Gespräch bringt. Es ist ja auch nicht das erste Mal. Diesmal ist zumindest das Timing nicht schlecht.

An diesem Samstag kommt die Landes-SPD in Fellbach zusammen, um die herbe Niederlage bei der Landtagswahl aufzuarbeiten. Die SPD stürzte im März bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg auf historisch niedrige 12,7 Prozent ab und kam nur auf den vierten Platz hinter der AfD.

Trotz der Schmach wurde die Arbeit des scheidenden Wirtschaftsministers Nils Schmid zwar von vielen Seiten anerkannt. Was dem Arbeitstier und Sach-Politiker an der Parteispitze fehlt, ist aber Charisma, Ausstrahlung und Wärme. „Ich schätze Nils Schmid über alles, er ist ein genialer Arbeiter, der aber kein guter Darsteller ist. Er braucht einen neben sich, der übersetzen kann“, analysiert Hück in eigener Sache.

Bislang sieht die Satzung der Landes-SPD keine Doppelspitze vor. Uwe Hück wäre aber die absolute Ergänzung zu Schmid in einer SPD-Doppelspitze. Volkstribun Hück, gestählt durch Arbeitskämpfe, Übernahmen und seinen Sport als zweimaliger Europameister im Thaiboxen, verfügt über Temperament, Durchsetzungskraft und mitunter auch Wortwitz.

Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück kritisiert im Interview die Pläne von Arbeitsministerin Andrea Nahles zur gesetzlichen Regulierung von Werkverträgen und greift das Beschäftigungsmodell des Leipziger Porsche-Werks an.
von Harald Schumacher

Der 53-Jährige, der sich vom Heimkind bis zum Betriebsratschef von Porsche, hochgekämpft hat, spricht meist mit einfachen Worten, häufig plakativ, dafür einprägsam. „Das Trikot schwitzt nicht von alleine“ oder wie jetzt „Wir brauchen keinen Eintopf, sondern wir müssen ein Menü vorstellen, das jedem schmeckt.“ Das schafft Nähe, Wärme, auch wenn nicht immer gleich klar ist, was konkret gemeint ist.

Eines wäre in jedem Fall sicher: Die SPD würde mit Hück im Ländle auch in der Opposition zumindest nicht mehr übersehen. Hück ist aber auch nicht nur der Volkstribun. Da wäre er unterschätzt. Er weiß auch ganz geschmeidig in Hinterzimmern zu verhandeln. Was sicher kein leichtes Spiel ist mit Managern wie einst Wendelin Wiedeking oder Matthias Müller. In der Gewerkschaft wird ihm deshalb auch schon mal allzu große Nähe zu den Autobossen nachgesagt.

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