Volkswagen-Abgasskandal VW-Kunden klagen über Probleme nach Abgas-Rückruf

Tausende VW-Fahrzeuge werden nach dem Dieselskandal mit einer neuen Software ausgestattet. Einige Kunden klagen nun über Probleme: Mal scheppert es, ruckelt oder braucht mehr Sprit.

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Der VW-Dieselskandal zieht immer weitere Kreise. Quelle: dpa Picture-Alliance

Sybille Bunger ist ratlos: Die Start/Stopp-Automatik ihres gut drei Jahre alten Passat springt nicht mehr so schnell an wie früher. Ihrer Wahrnehmung nach zieht der Wagen auch nicht mehr richtig. „Will ich auf der Autobahn überholen, muss ich den Abstand anders einschätzen“, sagt die 43-Jährige aus dem Landkreis Ammerland in Niedersachsen. Ähnliches berichtet Markus Raab aus Winkelhaid. Auch er hat das Gefühl, dass sein Auto „nicht mehr richtig zieht“. Außerdem müsse er seinen Caddy nun häufiger tanken als früher.

Raab und Bunger haben erst Probleme mit ihren Autos, seit sie kürzlich in der Werkstatt waren. Nachdem herauskam, dass VW seine Dieselfahrzeuge mit manipulierter Software versehen hat, die die Emissionswerte in Zulassungstests optimiert, musste der Autobauer Tausende Kunden in die Werkstätten rufen, um die Software durch eine legale Version zu ersetzen. Seitdem erkennt manch einer sein Auto nicht wieder.

Bei einer nicht repräsentativen Umfrage unter VW-Haltern, die die WirtschaftsWoche mit der Plattform MyRight initiiert hat, berichtet über die Hälfte von 135 Haltern, die das Update haben aufspielen lassen, dass sie seither Probleme mit ihrem Auto haben. MyRight ist ein Rechtsdienstleister, der wegen der Betrugssoftware gegen VW vorgehen will. Er bietet Betroffenen an, den Autobauer für sie auf Erfolgsbasis zu verklagen. Die Teilnehmer der Umfrage haben ihre Rechte bereits an MyRight abgetreten.

Wie VW im ersten Halbjahr abgeschnitten hat

Einige Teilnehmer, die über Probleme klagen, nennen dieselben Mängel: Ihr Diesel verbraucht jetzt mehr Sprit als vorher. Er zieht beim Gasgeben nicht mehr richtig und kommt nicht mehr auf die vorherige Höchstgeschwindigkeit. Der Wagen ruckelt. Volkswagen sagt hierzu ganz allgemein, dass es bislang nur wenige Beschwerden von Kunden gegeben habe und in diesen Fällen meist Abhilfe geschaffen werden konnte.

Mängel müsste VW auf eigene Kosten beheben

Doch offenbar, auch das zeigt die Umfrage, kennt VW das Ausmaß der Folgen der Rückrufaktion selbst noch nicht. Auf die Frage, ob sie die Probleme schon kommuniziert hätten, antworteten 80 Prozent von 74 Autofahrern mit Nein. Eine Bugwelle an Beschwerden steht VW womöglich noch bevor.

Diese Autobauer haben die zufriedensten Kunden
Volvo Quelle: dpa
Toyota Quelle: dpa
Opel Adam Quelle: obs
Skoda Fabia Quelle: obs
Toyota Auris Quelle: dapd
Skoda Superb Quelle: obs
Kia Sportage Quelle: obs

Sollten die Dieselfahrzeuge nun nicht nur in Einzelfällen, sondern im großen Stil Probleme machen, könnte die Rückrufaktion VW noch mächtig viel Ärger machen. Denn den Kunden dürften keine Nachteile entstehen, erklärte das Bundesverkehrsministerium. VW habe „die Garantie übernommen, dass bei Kraftstoffverbrauch, CO2-Emissionen oder Motorleistung nach der Umrüstung keine Verschlechterungen stattfinden“. Käme es doch zu Mängeln, müsste VW diese dann wohl auf eigene Kosten beheben.

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