Volkswagen VW kämpft mit Absatzproblemen

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China bleibt ein Problem

Bis 2019 steckten 22 Milliarden Euro an Investitionen für China in der Pipeline - vier Milliarden mehr als in der vorherigen Planungsrunde. „Wir könnten mehr verkaufen, wenn wir mehr Kapazitäten hätten“, sagte Heizmann. Die Chinesen arbeiteten mehr als 300 Tage im Jahr. Da mangele es an freien Tagen, um neue Modelle in der Fabrik einzuführen und die Bänder entsprechend umstellen zu können.

Und dennoch: Die Verkaufsdelle ist ein Rückschlag für die zuletzt jahrelang erfolgsverwöhnten Wolfsburger. Branchenbeobachter Schwope sagt: „Im Wettrennen mit Toyota um den Titel des weltgrößten Automobilherstellers sehen wir Volkswagen nur noch knapp vorne. Wir rechnen für den Wolfsburger Konzern im Gesamtjahr mit 10,3 Millionen Verkäufen, während Toyota auf 10,2 Millionen kommen dürfte.“

Die Baustellen des VW-Konzerns
VW in den USA Quelle: dpa
Winterkorn mit dem Chinesischen Vize-Premier Ma Kai Quelle: obs
VW Quelle: dpa
MAN Quelle: dapd
Hauptwerk in Wolfsburg Quelle: dpa

Der Schlüssel liegt eindeutig in China. Denn auf dem zweitgrößten Pkw-Markt, den USA, dürfte VW absehbar nicht richtig in Fahrt kommen. Per April verharrt der Konzern dort bei minus 0,2 Prozent, obwohl der Markt eigentlich wächst. Doch frühestens in eineinhalb Jahren kommen neue VW-Modelle speziell für die USA in die Autohäuser.

Bis dahin müssen es vor allem die nach Volumen wichtigsten VW-Modelle richten: Jetta und Passat. Doch sie büßten zuletzt zweistellig ein. Nach Berechnungen von Ferdinand Dudenhöffer aus dem Center Automotive Research an der Uni Duisburg-Essen sackte der VW-Marktanteil in den USA jüngst auf 2,0 Prozent - und sinkt damit seit 2012 (3,0 Prozent).

Auch andere wichtige Märkte setzen dem Konzern zu - dabei sind die Probleme dort aber nicht hausgemacht und treffen die gesamte Branche. Südamerika verlor bei den Wolfsburgern in den ersten fünf Monaten 23 Prozent, Russland 41 Prozent. Und die guten Anzeichen in Gesamteuropa mit zuletzt gut 3 Prozent Plus reichen als Gegengewicht nicht aus.

Bleibt also das Zugpferd China. Der deutsche Branchenverband VDA macht Hoffnung: Nach einem Plus von 13 Prozent 2014 habe der Pkw-Absatz im Reich der Mitte im ersten Quartal dieses Jahres 11 Prozent gewonnen. „Für das Gesamtjahr 2015 erwarten wir - ausgehend von einem inzwischen deutlich höheren Ausgangsniveau - eine Wachstumsrate von mindestens 6 Prozent“, schrieb der VDA im April zur Automesse in Shanghai - Chinas aufkommender Mittelschicht sei Dank.

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