Volkswagen-Strategie VW prüft offenbar Rückzug aus einigen Märkten

Volkswagen bricht wohl mit einem weiteren Tabu aus der Winterkorn-Ära: Laut einem Bericht prüft die neue Führungs-Riege des Autobauers den Rückzug aus unprofitablen Verkaufsregionen – allerdings ohne Namen zu nennen.

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VW zieht sich vielleicht aus unprofitablen Märkten zurück. Quelle: dpa

Dem Volkswagen-Konzern steht mit der neuen Strategie 2025 von VW-Chef Matthias Müller offenbar ein viel tiefgreifenderer Umbau bevor als bislang bekannt. Laut einem Bericht des Fachmagazins "Automobilwoche" soll VW-Strategiechef Thomas Sedran wenig profitable Verkaufsregionen auf den Prüfstand gestellt haben. "Wo es nichts zu gewinnen gibt, da ist der Rückzug aus dem Markt eine Option", soll der Topmanager in einer Rede vor Führungskräften des Konzerns gesagt haben.

"Wir haben genau hingeschaut, in welchen Segmenten und in welchen Ländern sich Geld verdienen lässt", so Sedran weiter. Konkrete Streichkandidaten benannte Sedran noch nicht. "Wir stehen ja auch erst am Anfang entsprechender Prüfungen", sagte ein hochrangiger VW-Manager der "Automobilwoche". "Doch schon Sedrans Überlegung an sich ist der Bruch eines bei uns lange gepflegten Tabus."

Unter dem früheren VW-Chef Martin Winterkorn hatte der Konzern auch an unprofitablen Märkten festgehalten. Diese waren zwar schlecht für die Marge, trugen aber einen kleinen Teil zu den hoch gesteckten Wachstumsplanen bei – und diese wollte Winterkorn auf keinen Fall gefährden.

Vor zwei Wochen hatte Müller seine "TOGETHER Strategie 2025" zuerst der Öffentlichkeit vorgestellt und einen Tag später seine Führungskräften über die Details informiert. Neben dem möglichen Rückzug aus einigen Märkten stehen dem Konzern noch weitere Einschnitte bevor. Laut Sedran sollen weniger Entwicklungsaufträge an Externe vergeben werden, zudem soll der "Aufbau eines Kompetenzzentrums Konzernlogistik" dabei helfen, Sparpotenziale entlang der Lieferketten des Mehrmarken-Konzerns zu erschließen.

Modellvielfalt soll sinken

Bei der Führungskräfte-Tagung unterstrich auch Finanzvorstand Frank Witter, dass die Sachinvestitionen im Verhältnis zum Umsatz sinken müssen. "Das wird nicht ohne schmerzhafte Produktentscheidungen gelingen", sagte Witter. Müller hatte bei der Vorstellung der Strategie angekündigt, die Zahl von derzeit 340 Baureihen zu verringern. So gilt es zum Beispiel als unwahrscheinlich, dass sich der Konzern drei ähnliche, aber technisch unterschiedliche Cabrios im Kompakt-Segment (VW Beetle, VW Golf Cabriolet und Audi A3 Cabriolet) leisten wird.

Laut anderen Medienberichten steht eine Reduzierung von 40 auf etwa 300 Baureihen zur Debatte. Volkswagen hat diese Zahl jedoch nicht bestätigt.

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