Volvos neue Strategie Eine Flatrate soll neue Kunden locken

Neue Modelle wie der V90 sind für den schwedischen Autohersteller nur ein Teil der Wachstumsstrategie. Neue Finanzierungs- und Service-Konzepte sollen ein übriges tun, um den Marktanteil bis 2020 zu verdoppeln.

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Was die neue Schweden-Limousine kann
Volvo S90 Quelle: Volvo
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Mit einer Produktion von 100.000 Fahrzeugen im Jahr wird man in der Autoindustrie sicher wahrgenommen. Aber erst ab einer Größenordnung von einer halben Million Fahrzeugen wird man in der Branche ernst genommen – von den Wettbewerbern, von den Zulieferern und großen Dienstleistern– von den Kunden ganz zu schweigen.

Volvo brauchte 89 Jahre, um zu solch respektabler Größe heranzuwachsen. Der schwedische Autobauer, 1927 von zwei Managern des Kugellager-Herstellers SKF gegründet, gefiel sich lange Zeit in der Rolle des Exoten unter den Autobauern, der zahlungskräftige Individualisten in Europa und Nordamerika mit vergleichsweise robusten wie sicheren Fahrzeugen versorgte. Eine Jahresproduktion um die 200.000 Fahrzeuge reichte, um die zwei Werke in Göteborg und Gent einigermaßen auszulasten.

Daran änderte Ende des 20. Jahrhunderts auch die Übernahme der Pkw-Produktion durch den Ford-Konzern und die Eingliederung von Volvo Cars in die Ford-Luxuswagensparte Premier Automotive Group (PAG) nicht viel: Im Kreis von Lincoln, Mercury, Jaguar, Land Rover und Aston Martin blieb Volvo stets ein Fremdkörper. Die Wende brachte erstaunlicherweise erst der Verkauf der schwedischen Ikone an den chinesischen Geely-Konzern: Seitdem eilt Volvo Cars von einem Absatzrekord zum anderen. Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen weltweit 503.127 Fahrzeuge ab und damit so viel wie nie in der Firmengeschichte. Im Vergleich mit Toyota oder Volkswagen ist man damit zwar immer noch ein Auto-Zwerg. Aber die frühere Schwester Jaguar Land Rover immerhin hat man im Ranking der 20 weltgrößten Pkw-Hersteller hinter sich gelassen: Die Briten kamen in Summe nur auf einen Absatz von gut 487.000 Fahrzeuge und belegten damit nur Position 18.

Autos sind nur ein Teil der neuen Volvo-Welt

Volvo-Chef Hakan Samuelsson wird auf der Bilanzpressekonferenz am 18. Februar in Stockholm schildern, wie das neue, stylische SUV namens XC90 das Geschäft von Volvo in der zweiten Jahreshälfte 2015 befördert hat und auch von den Erfolgen des Unternehmens in China schwärmen, wo Volvo dank des neuen Modells und nach dem Start der Autoproduktion in den Werken Chengdu und Daqing im Verkauf um über zehn Prozent zugelegt hat. Er wird einen Ausblick geben auf das neue, 500 Millionen Dollar teure Volvo-Werk in South Carolina, wo ab 2018 jedes Jahr bis zu 100.000 Autos für Kunden in USA und Kanada produziert werden sollen – und schließlich den neue Oberklasse-Kombi Volvo V90 präsentieren, das Topmodell mit einem 410 PS starken teilelektrischen Hybridantrieb.

Aber neue Autos sind nur ein Teil des Transformationsprozesses, den der schwedische Autohersteller derzeit durchlebt. „Mit neuen Autos allein kann man auf dem umkämpften Weltmarkt nicht mehr wachsen“, weiß Thomas Bauch, der seit Februar 2014 die Geschäfte von Volvo in Deutschland leitet und sich das Ziel gesetzt hat, den Marktanteil der Marke hierzulande bis 2020 auf zwei Prozent zu steigern. Im vergangenen Jahr kam Volvo in Deutschland mit einem Absatz von 36.120 Autos (plus 13 Prozent) auf einen Marktanteil von exakt 1,13 Prozent – da liegt also noch eine Menge Arbeit vor der Geschäftsführung und den Vertriebspartnern von Volvo Deutschland.

Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, verlassen Bauch und sein Team die ausgetretenen Pfade. Die Internationale Automobil-Ausstellung in Frankfurt ließen sie im vergangenen Herbst links liegen. Auch 2017 und 2019 wird das Unternehmen einen Bogen um die „Massenveranstaltung“ IAA machen. Statt auf der Messe präsentierte sich die Marke lieber auf der Kunstmesse Art Fair in Köln, der Boot in Düsseldorf oder auf einem Ärztekongress – „dort, wo unsere Klientel eher anzutreffen ist“, argumentiert Bauch. Das Konzept soll in diesem Jahr weiter ausgebaut werden. Geplant ist die Teilnahme an insgesamt 50 Veranstaltungen im Bundesgebiet.

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