VW und Prevent Volkswagen verhandelt ab Mittag mit den Zulieferern

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Jede Woche kostet Millionen

VW wollte sich noch nicht zu finanziellen Folgen des Produktionsstopps äußern. In der neuen Woche werden allein in Wolfsburg und Emden jedenfalls pro Tag rund 3450 Autos weniger gefertigt. Im ersten Halbjahr verdiente die Kernmarke im Schnitt an jedem ausgelieferten Wagen vor Zinsen und Steuern 394 Euro – pro Woche wären das knapp sieben Millionen Euro weniger operativer Gewinn.

Viele Hintergründe des Streits sind unklar. Aus Sicht von ES und Car Trim ist er Folge einer frist- und grundlosen Kündigung von Aufträgen durch VW. Der Konzern habe keinen Ausgleich dafür gewährt.

Deswegen „sahen sich Car Trim und ES Automobilguss letztlich zum Lieferstopp gezwungen“, hieß es. Nach Informationen von „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ und „Süddeutschen Zeitung“ soll es um eine ausgesetzte Zusammenarbeit bei Bezügen von Ledersitzen für den VW Touareg und Porsche Cayenne gehen. Dies sei nicht rechtens gewesen, habe Car Trim argumentiert und Schadenersatz in zweistelliger Millionenhöhe verlangt.

Ein Teil der Forderungen wurde demnach dann auf das Prevent-Unternehmen ES übertragen, wodurch es auch bei den Getriebeteilen zu einem gefährlichen Engpass kam. Ähnliche Angaben lagen der Deutschen Presse-Agentur vor – darunter die Dokumentation einer offenen Rechnung von ES an VW in China.

Der Chef des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Diesel-Abgaskrise im Bundestag, Herbert Behrens (Linke), sieht eine mögliche Parallele zwischen dem VW-internen Sparkurs und dem Problem mit den Zulieferern. „Die Konzernleitung von Volkswagen kürzt jetzt, bis es kracht“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

„Jetzt werden Folgen des milliardenschweren Desasters, das mit der betrügerischen Abgas-Manipulation verursacht worden ist, einfach weitergereicht“, meinte Behrens. Prevent wirft VW vor, bestimmte Aufträge frist- und grundlos gekündigt zu haben. Dagegen wolle man sich mit dem Lieferstopp wehren. Der Autokonzern fordert hingegen von den Geschäftspartnern, bestehende Liefervereinbarungen einzuhalten.

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