Auch wegen solcher Gesetze haben die Gewerkschaften, nicht nur die UAW, massiv an Mitgliedern verloren. Waren Anfang der 1970er Jahre noch über 30 Prozent aller US-Angestellten in einer Gewerkschaft, ist es heute weniger als jeder Zehnte.
Produktionskapazitäten deutscher Autobauer in Nordamerika 2000-2025
BMW Mexiko: 1.594 Einheiten
BMW USA: 83.672 Einheiten
Daimler Mexiko: 0 Einheiten
Daimler USA: 83.720 Einheiten
Volkswagen Kanada: 0 Einheiten
Volkswagen Mexiko: 423.807 Einheiten
Volkswagen USA: 0 Einheiten
Quelle: IHS Global
BMW Mexiko: 0 Einheiten
BMW USA: 124.816 Einheiten
Daimler Mexiko: 0 Einheiten
Daimler USA: 105.474 Einheiten
Volkswagen Kanada: 0 Einheiten
Volkswagen Mexiko: 299.862 Einheiten
Volkswagen USA: 0 Einheiten
Quelle: IHS Global
BMW Mexiko: 0 Einheiten
BMW USA: 154.276 Einheiten
Daimler Mexiko: 0 Einheiten
Daimler USA: 134.447 Einheiten
Volkswagen Kanada: 15.342 Einheiten
Volkswagen Mexiko: 436.128 Einheiten
Volkswagen USA: 0 Einheiten
Quelle: IHS Global
BMW Mexiko: 0 Einheiten
BMW USA: 371.475 Einheiten
Daimler Mexiko: 0 Einheiten
Daimler USA: 302.129 Einheiten
Volkswagen Kanada: 0 Einheiten
Volkswagen Mexiko: 460.237 Einheiten
Volkswagen USA: 117.152 Einheiten
Quelle: IHS Global
BMW Mexiko: 94.707 Einheiten
BMW USA: 383.288 Einheiten
Daimler Mexiko: 171.535 Einheiten
Daimler USA: 307.077 Einheiten
Volkswagen Kanada: 0 Einheiten
Volkswagen Mexiko: 738.607 Einheiten
Volkswagen USA: 241.631 Einheiten
Quelle: IHS Global
BMW Mexiko: 155.308 Einheiten
BMW USA: 260.330 Einheiten
Daimler Mexiko: 140.403 Einheiten
Daimler USA: 281.273 Einheiten
Volkswagen Kanada: 0 Einheiten
Volkswagen Mexiko: 796.325 Einheiten
Volkswagen USA: 257.960 Einheiten
Quelle: IHS Global
In 25 der 50 US-Bundesstaaten gelten derzeit Right-to-Work-Gesetze. Von den Südstaaten, in denen die Gewerkschaften traditionell kaum eine Rolle spielen, haben sich diese Regelungen weit verbreitet. In der Amtszeit von US-Präsident Obama sind sogar in Bundesstaaten wie Indiana und Michigan Right-to-Work-Gesetze verabschiedet worden, also Staaten aus dem „Rust Belt“ – jener ehemaligen Industrieregion rund um die Großen Seen, in denen die Gewerkschaften besonders tief verwurzelt waren.
Die Betonung liegt auf „waren“, denn unter anderem mit dem Niedergang der amerikanischen Autoindustrie rund um Detroit haben UAW und Co. an gesellschaftlicher Bedeutung verloren. Mit dem Einfluss der Gewerkschaften ist auch die Zustimmung der Demokraten im Rust Belt gesunken. Die nicht erwarteten Siege von Donald Trump in Michigan und Wisconsin, welche die US-Wahl mit entschieden haben, sind nur das neueste Beispiel dafür.
Klar ist: Hillary Clinton ist es nicht gelungen, die Arbeiter im Rust Belt so anzusprechen wie Barack Obama. Gepaart mit dem Winner-takes-it-all-Prinzip reicht so eine kleine Verschiebung aus, um den gesamten Bundesstaat zu verlieren.
„Clinton galt als Teil des Establishments. Sie wurde für die negativen Folgen der Freihandelspolitik hinsichtlich Jobs und Löhnen persönlich verantwortlich gemacht“, fasst Hübner seine Eindrücke zusammen. „Und ihr heftete das Stigma an, es mit den einfachen Leuten nicht ehrlich zu meinen, sondern mit gespaltener Zunge zu sprechen. Das kam in der klassischen Industriearbeiterschaft nicht überall gut an, auch wenn sich die Gewerkschaften größte Mühe gaben, für Clinton zu werben.“
Doch Mitgliederschwund und Finanzierungsprobleme sind nicht allein für die aktuelle Lage der US-Gewerkschaften verantwortlich – erst recht nicht in den relativ neuen Werken der deutschen Unternehmen. Hier hat Hübner eine andere Ursache ausgemacht: „Es gibt viel Unwissenheit über das Arbeitsrecht in vielen US-Bundesstaaten.“
Denn neben den Right-to-Work-Regeln haben einige Staaten noch weitere Gesetze etwa zum Mindestlohn oder Kündigungsschutz. Damit hat auch Heiko Juerges Erfahrung gemacht. Als Geschäftsführer eines IT-Dienstleisters kam er vor einigen Jahren zusammen mit VW nach Chattanooga. Eines seiner Probleme: Angestellte können ohne Kündigungsfrist von heute auf morgen das Unternehmen verlassen. Da in der Regel kein Ersatz angelernt werden konnte, geht so regelmäßig wichtiges Wissen verloren.