VW-Zuliefererstreit Experten warnen vor Kettenreaktion

Der Streit zwischen VW und seinen Zulieferern könnte in der Branche weite Kreise ziehen - und andere Lieferanten in Bredouille bringen.

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Blick auf das Werksgelände des Teilezulieferers ES Automobilguss in Schönheide (Sachsen) Quelle: dpa

Der Streit zwischen dem Autobauer Volkswagen und zwei Zulieferern könnte nach Experteneinschätzung zu einer Belastungsprobe für die gesamte Branche werden. „Die Folgewirkungen für die gesamte Wertschöpfungskette sind schon heute beträchtlich“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME), Christoph Feldmann, am Montag in Frankfurt.

Es drohe nicht nur Kurzarbeit in mehreren Fabriken - hinter der Produktion des VW-„Golf“ stünden auch rund 500 Top-Lieferanten, die zunehmend in Schwierigkeiten gerieten.

Betroffene Firmen könnten derzeit ihre Teile nicht ausliefern und müssten Bestände aufbauen. Damit ziehe sich das Problem wie eine Kettenreaktion durch die gesamte Lieferkette, bis hin zum Endverbraucher, mahnte Feldmann. „Golf“-Kunden erhielten derzeit ihre Autos nicht rechtzeitig und könnten möglicherweise von Aufträgen zurücktreten - mit entsprechenden finanziellen Folgen für VW. Hinzu komme die „Just in time“-Produktion in der Autobranche: Jede Störung der Zuliefererkette bringe auch die Produktionsketten durcheinander und führe „umgehend zu massiven Verwerfungen“, so Feldmann.

Auch der Chef des Arbeitgeberverbandes NiedersachsenMetall, Volker Schmidt, sieht die Entwicklung mit Sorge. „Spätestens jetzt, da die Produktion im Stammwerk in Wolfsburg aussetzt, droht die Situation voll auf die Zuliefererketten durchzuschlagen“, warnte Schmidt. Aus dem Feuer dürfe kein Flächenbrand werden. Alle Beteiligten sollten sich deshalb schnellstmöglich um eine Einigung bemühen.

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