Werk in Xinjiang Der riskanteste Standort im VW-Imperium

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Gleichstellung gibt es nur auf dem Papier

Automobilexperte: „Volkswagen ist sehr stark in China“

Die Kommunistische Partei verweist gern auf die Privilegien der Uiguren: Sie dürfen mehr Kinder bekommen als Han-Chinesen, für die die Ein-Kind-Ehe die Norm ist, und die Zulassungsbeschränkungen für Universitäten sind lockerer. Peking hat durchaus den Plan, die Region und ihre Bewohner mit wirtschaftlichen Erleichterungen zu fördern. Mit durchschnittlich 6.400 Yuan (800 Euro) im Jahr sind die Einkommen auf dem Land aber gerade einmal halb so hoch wie in Shanghai, doch immerhin 15 Prozent höher als im Vorjahr. Während die Chinesen die schicken, neuen Viertel der Stadt bewohnen, leben die Uiguren in der heruntergekommenen Altstadt.

Die Highlights von Shanghai
VW CrossBlue Coupé StudieBei diesem SUV handelt es sich um einen Plug-In-Hybriden mit V6-Turbo-Benzin-Direkteinspritzers (TSI) und zwei Elektromotoren. So entwickelt er eine Leistung von 305 kW / 415 PS. Von Null auf hundert beschleunigt der CrossBlue in 5,9 Sekunden, bei einer Höchstgeschwindigkeit von 236 km/h. Im Inneren setzt VW auf einen edlen Lounge-Look. Quelle: Volkswagen
Nissan Friend-MeDas Concept Car der Japaner soll vor allem junge Chinesen ansprechen. Deshalb setzt Nissan auf ein aggressiv-sportlich-cooles Design. Das neue Infotainment-Konzept besteht aus einer Mittelkonsole, die sich vom Armaturenbrett bis in den Fond sieht und alle Sitzplätze mit großflächigen Informations-Bildschirmen versorgt. Findet ein Insasse zum Beispiel, r interessante Inhalte auf seinem Smartphone findet, kann er sie auf die On-Board-Bildschirme übertragen und so mit den anderen teilen. Quelle: Nissan
BMW X4Eine Coupé-Version des X3 stellt BMW in Shanghai vor. Dafür sorgt die geschwungene Dachlinie des X4 Concepts. Drei Blechkanten an der Seitenansicht sollen das Modell kraftvoll, aber auch nicht zu wuchtig erscheinen lassen. Quelle: BMW
Beetle mit iPhone-AnbindungWeltpremiere feierte die Symbiose aus iPhone und VW Beetle. Das Smartphone wird künftig über eine eigens entwickelte App („Volkswagen Car Net The Beetle“) und eine Dockingstation in die Fahrzeugfunktionen des Beetle und Beetle Cabriolets integriert. Es wird entweder als optionales Ausstattungsfeature oder als serienmäßiges Ausstattungsdetail des ebenfalls neu konzipierten iBeetle bzw. iBeetle Cabriolet erhältlich sein. Generell sind alle iPhone-Funktionen im Beetle nutzbar, neu hinzukommen u.a. Funktionen, die das iPhone zum erweiterten Bordinstrument des Beetle machen. Quelle: Volkswagen
Porsche PanameraVier Jahre nach der Einführung des Porsche Panamera stellt die Stuttgarter Luxusautoschmiede die zweite Generation des Modells vor. Außer auf ein aufgefrischtes Design setzt Porsche auch auf sparsamere Technik. Der neue Dreiliter-V6-Motor soll weniger verbrauchen und leistungsstärker sein. Beim Panamera S E-Hybrid sollen es nur 3,1 Liter Benzin auf 100 Kilometer sein. Dessen Lithium-Ionen-Akku lässt sich auch an einer Haushaltssteckdose aufladen. Quelle: Porsche
BMW mit neuer MarkeDoch nicht nur mit dem BMW X4 will BMW in China punkten. Ab November will BMW gemeinsam mit seinem chinesischen Partner Brilliance eine neue Marke namens "Zinoro" etablieren. Dann soll der erste Wagen der Submarke auf der Guangzhou Motor Show vorgestellt werden. Ab 2014 ist die Produktion geplant. Die Wagen sollen ausschließlich für den chinesischen Markt gebaut werden. Insgesamt kooperieren BMW und der Hersteller Brilliance China Auto schon seit zehn Jahren miteinander: Entstanden sind bisher der X1, der 3er und der 5er BMW – beide Limousinen gibt es exklusiv für China in einer Langversion. Preislich bietet BMW die Fahrzeuge etwas günstiger an als in Deutschland, um sich dem Markt anzupassen. Quelle: dpa
Ford Escort ConceptSpeziell für chinesische Kunden konzipiert wurde der Ford Escort Concept. Damit verstärkt Ford sein Engagement auf dem Markt. Der Ford Escort Concept rückt gezielt die Kompaktwagen-Klasse des Reichs der Mitte ins Visier - jenes Segment, in dem mehr als 25 Prozent aller Neufahrzeuge in China abgesetzt werden. Copyright: Ford-Werke GmbH Quelle: obs

VW und die Politiker in Urumqi verbreiten Optimismus. Noch werden die Mitarbeiter in anderen VW-Werken in China trainiert, bevor sie in Urumqi arbeiten. Das solle sich langfristig ändern. Zwei Straßen weiter ragt ein neuer Universitäts-Campus in den Steppenhimmel. Hier werden seit September rund 300 Schüler nach dem dualen System zum Mechatroniker und Elektromechaniker ausgebildet.

Doch Zweifel, dass vor allem Uiguren davon profitieren, sind angebracht. „30 Prozent der Schüler sind Uiguren“, sagt der Parteisekretär der Universität, Iskandar Kurban. Eine Gruppe uigurischer Studenten auf dem Campus lacht über die Zahl. „Vielleicht sechs oder sieben“, seien Uiguren, „der Rest sind Chinesen.“

Professor Halik, der Wanderer zwischen den Welten, sagt, dass dies sehr typisch für die Lage in Xinjiang sei. „Auf dem Papier gibt es keine Diskriminierung, im Alltag aber findet sie ständig statt.“ Nur wenige seiner uigurischen Studenten bekämen nach dem Studium einen festen Job, die chinesischen Kommilitonen schon. „Momentan“, so Haliks Resümee, „bestätigt Volkswagen mit seiner Personalpolitik die bestehenden Machtverhältnisse.“

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