Wohin mit den Milliarden? Porsche sucht die weltweit Besten

Die Porsche SE hat einiges auf der hohen Kante und sucht nach Beteiligungen. Doch der Konzern tut sich schwer: „Ein solches Investment muss schon sitzen“, betonte Martin Winterkorn.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Martin Winterkorn (l), der Vorstandsvorsitzende der Porsche Holding SE, spricht am Dienstag bei der Bilanz-Pressekonferenz mit Matthias Müller (r), Vorstandsmitglied zuständig für Strategie und Unternehmensentwicklung. Nach dem Verkauf des Sportwagengeschäfts ist die Porsche Holding SE eine reine Verwaltungshülle und sucht derzeit nach neuen Beteiligungen. Quelle: dpa

Die Abweisung der milliardenschweren Schadenersatzklage von 23 amerikanischen Fonds gegen die Porsche SE vor dem Landgericht Stuttgart war einen Tag später kaum noch Gesprächsstoff. Der weitere Etappensieg in einer ganzen Reihe von Zivilklagen gegen die Porsche Holding lässt Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch jedoch zuversichtlich auf den Verlauf weiterer anhängiger Verfahren blicken. „Wir sind nicht vergleichsbereit und werden uns unverändert und mit allen uns zur Verfügung stehenden Rechtsmitteln zur Wehr setzen.“

Nur wenige Tage nach dem Rekordergebnis der Porsche AG konnte Pötsch positive Geschäftszahlen der Holding für das Jahr 2013 bekannt geben. Die Porsche SE Holding hält 50,7 Prozent der Stimmrechte und 32,2 Prozent am Gesamtkapital des VW-Konzerns. An der Porsche AG ist sie nur noch indirekt beteiligt.

Liquidität, Konzernergebnis und Dividende haben sich weiter positiv oder stabil entwickelt. So ist die Nettoliquidität, also das Geld, das für Investitionen zur Verfügung steht, gegenüber dem Vorjahr um weitere 50 Millionen auf nunmehr 2,61 Milliarden Euro gestiegen. Insgesamt beläuft sich das Vermögen der Porsche SE auf rund 30 Milliarden Euro. 90 Prozent davon gehen auf den Anteil (32,2 Prozent) am Gesamtkapital des VW Konzerns zurück.

Die restlichen zehn Prozent des Vermögens sind liquide Mittel. Diese 2,61 Milliarden Euro verantwortungsvoll und gewinnbringend zu investieren, scheint eine echte Herausforderung zu sein. „Wir haben uns schon mehrere hundert Unternehmen entlang der automobilen Wertschöpfungskette angesehen“, sagte Philipp von Hagen, Vorstand für das Beteiligungsmanagement. Eine Entscheidung gefallen ist bisher immer noch nicht. Gedacht ist an Beteiligungen in den Bereichen Konnektivität, also Elektronik im Automobil, Leichtbau und Werkstoffveredelung.

Porsche Cayenne geht nach Bratislava

Diese Luxusautos kommen 2014
Porsche Macan Quelle: obs
Anfang 2014: Mercedes GLAMit 4,42 Meter Länge ist der GLA, der "Wanderer zwischen den automobilen Welten", wie Mercedes sein neues Modell nennt, in etwa so lang wie die Konkurrenzmodelle BMW X1 und Audi Q3. Beim Allradantrieb kann der Fahrer je nach Bedarf zwischen Vorder- und Hinterachsenantrieb wählen. Der GLA ist für leichte Offroad-Strecken geeignet. Zu Beginn wird er als Benziner und Diesel in je zwei Ausführungen mit 136 bis 211 PS angeboten. Kosten wird der GLA ab 29.303,75 Euro. Quelle: Daimler
Jaguar XJR Quelle: Presse
Audi A8 Quelle: REUTERS
BMW i8 Quelle: PR
Lamborghini Quelle: Lamborghini

Natürlich gebe es Firmen, die besondere Technologien haben, zum Beispiel in der Oberflächenbeschichtung. Doch bisher sei das Problem die großtechnische Herstellung. „Ein solches Investment, um es klar zu sagen, muss schon sitzen“, betonte Martin Winterkorn, der Vorstandsvorsitzende der Porsche SE.

Der Kauf weiterer VW-Aktien ist dagegen laut Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch nicht beabsichtigt. Die Dividendenauszahlung an die Aktionäre bleibt stabil auf Vorjahresniveau und liegt bei 2,01 Euro für die Vorzugsaktionäre und bei 2,004 Euro für die Stammaktionäre. Das Konzernergebnis beläuft sich auf 2,41 Milliarden Euro.

Am Rande der Bilanz-Pressekonferenz gab Matthias Müller, der neben seiner Funktion als Vorstand bei der Porsche SE auch Vorstandsvorstand der Porsche AG ist, bekannt, dass die nächste Generation Cayenne zu hundert Prozent am VW-Standort Bratislava produziert werde. Dies sei Teil einer großen geographischen Neuordnung der Produktion im VW-Konzern, um Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten und beispielsweise den Transport von Rohkarosserien von einem Standort zum andern zu minimieren. So wird die gesamte Tiguan-Familie von Volkswagen künftig in Hannover produziert.

Dem Einwand, ob eine Produktion in der Slowakei noch mit „Made in Germany“ vereinbar sei, begegnete Müller mit dem Hinweis, entscheidend sei, wo das Auto entwickelt werde. „Und das ist Weissach“ (dort liegt das Entwicklungszentrum der Porsche AG im Großraum Stuttgart). Die Qualitätsansprüche in der Fertigung seien weltweit identisch.

Der Umzug des Cayenne nach Bratislava macht Platz für die Produktion des Panamera in Leipzig. Sie wird im Jahr 2017 anlaufen. Rund 220 Millionen Euro müssen dafür laut Müller für Strukturinvestitionen, vor allem für Karosseriebau, Lackieranlage und Anpassung der Endmontage, aufgebracht werden.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%