Wolfgang Ziebart "Die Freiheit ist viel wert"

Seite 2/2

"Ein gutes Produkt löst jedes Problem"

Preislich ist der XE auf einer Höhe mit der Mercedes C-Klasse und dem 3er von BMW. Über den Preis greifen Sie die nicht an?
Nein. Wir wollen den Leuten, die bislang BMW, Audi oder Mercedes in Betracht gezogen haben, eine echt Alternative bieten: mit Technik und Design.

Der Jaguar X-Type hatte Allradantrieb. Wird es den auch für den XE geben?
Nicht sofort, aber eingeplant ist es.

Und ein Kombi?
Außerhalb von Deutschland und einigen Teilen Großbritanniens spielt die Karosserieform keine Rolle mehr. Varianten sind derzeit nicht geplant.

Mit viel Nutzwert zum Erfolg
VW Tiguan, Audi Q5, BMW X3, Mercedes GLK, Ford Kuga, Jeep Compass und so weiter: Die Liste an Kompakt-SUVs liese sich beliebig fortsetzen, egal ob bei preisgünstigeren Vertretern wie dem Hyundai iX35 oder Premium-Modellen wie dem Porsche Macan. Auch Land Rover hat mit dem Evoque bereits in Modell in dem umkämpften Segment im Angebot. Jetzt kommt ein zweites hinzu – der Land Rover Discovery Sport. Quelle: Land Rover
Der Discovery Sport folgt auf den Freelander, der nicht mehr angeboten wird. Die Aufteilung zwischen Evoque und dem Neuzugang: Die Lifestyle-Kundschaft aus den Großstädten, die das schicke Design und die hohe Sitzposition schätzt, soll zum Evoque greifen. Wer hingegen ein vielseitigeres Auto mit mehr Platz und besseren Geländefähigkeiten braucht, ist im Kalkül der Marketing-Strategen beim Discovery Sport richtig aufgehoben. Quelle: Land Rover
Von der Konkurrenz soll sich der Discovery Sport in Sachen Geländegängigkeit absetzen. Deswegen läuft er auch unter der Marke Land Rover und nicht wie der modische Evoque als Range Rover. Nicht nur die höhere Bodenfreiheit, sondern auch die großen Böschungs- und Rampenwinkel machen ihn zum Offroader unter den SUVs. Zudem schafft kein anderes Modell dieser Klasse die Wattiefe von 60 Zentimetern. Beim Antrieb hat der Kunde die Wahl: Land Rover beitet neben dem preiswerteren Frontantrieb auch einen permanenten Allradantrieb sowie eine innovative „Active Driveline“-Lösung an. Quelle: Land Rover
Eine gewissen Ähnlichkeit zum Evoque kann man dem Discovery Sport nicht absprechen. Die wuchtige Front mit den schmalen Scheinwerfern erinnern an das Schwestermodell, mit dem sich der Neue aber nur die Motoren teilt. Quelle: Land Rover
Erst in der Seitenansicht wird der Unterschied Discovery Sport/Evoque klar: Während Letztgenannter deutlich flacher ist und nur über sehr schmale Seitenfenster verfügt, ist der Neue höher – was eine Besonderheit des neuen Modells ermöglicht. Quelle: Land Rover
Als einziges Fahrzeug seiner Klasse finden im Discovery Sport bis zu sieben Personen Platz. Land Rover ist allerdings so ehrlich, nicht von einem Siebensitzer, sondern nur von 5+2 Plätzen zu sprechen. Anders lassen sich auch die Notsitze links im Bild nicht beschreiben. Wer wirklich häufiger zu siebt unterwegs ist, muss weiterhin zum großen Discovery greifen, in dem auch in der dritten Sitzreihe Erwachsene bequem Platz haben. Quelle: Land Rover
Nicht neu, aber dennoch praktisch: Auch in der zweiten Reihe lassen sich die Sitze nach vorn und hinten verschieben, sowie die Lehne in der Neigung anpassen. Quelle: Land Rover

Wie finanzieren Sie überhaupt all die neuen Modelle und Motoren?
Allesamt aus dem Cashflow. Wir haben keine Entwicklungshilfe aus Indien bekommen, wir liefern auch kaum etwas ab: Der Gewinn bleibt im Unternehmen. Für mich ist das das Maximum an Hilfe, das man erwarten kann.

Land Rover ist derzeit die klar stärkere Marke. Wird Jaguar jemals auf gleiche Stückzahlen kommen?
Es gibt eine goldene Regel in der Autoindustrie: Ein gutes Produkt löst jedes Problem. Deshalb fokussieren wir uns erst einmal zu 100 Prozent auf das Produkt. Das macht übrigens auch unser Shareholder: Bei unseren Treffen reden wir zu zwei Drittel über das Produkt, nur ein Drittel über Finanzen. Die Stückzahlen kommen dann von selbst, wenn das Produkt steht.

Und die Stückzahlen reichen aus, um die Selbständigkeit zu bewahren? Oder denken Sie an Kooperationspartner?

(verzieht das Gesicht) Die Verluste, die sie in den Abstimmungsgesprächen haben, sind meist größer als der Nutzen, den sie aus Kooperationen ziehen. Ich bin nicht grundsätzlich gegen Kooperationen – in China macht das absolut Sinn. Auf der anderen Seite ist die Freiheit, Entscheidungen schnell zu fällen, mehr wert als die Skalengewinne, die in Kooperationen zu erzielen sind. Nehmen Sie zum Beispiel die Motorenfertigung: Etwa 70 Prozent der Kosten stecken in den angebauten Teilen, liegen also bei den Lieferanten, die aber das Teil meist auch für andere Fahrzeughersteller bauen. Da gibt es also wenige Einsparmöglichkeiten.

Von den restlichen 30 Prozent entfallen wiederum etwa 30 Prozent auf die Entwicklung des Motors und 70 Prozent auf die Investitionen in die Fertigung. Und die Fertigung ist stückzahlabhängig. Eine Kooperation mit einem anderen Hersteller, das sehen Sie hier schon, brächte da nicht viel an Einsparungen. Zumal Sie den Motor noch an das eigene Fahrzeug anpassen müssen. Also: Die Gewinne aus Kooperationen werden gemeinhin überschätzt. Und die Freiheit, alleine entscheiden zu können, ist sehr viel mehr wert.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%