Autokrise Angst vor Pleite: GM-Topmanager verkaufen Aktien

Mehrere Topmanager des US-Autobauers General Motors (GM) haben angesichts der drohenden Insolvenz weitgehend ihre Aktien des Unternehmens verkauft. Inzwischen wurde bekannt, dass der russische Autohersteller Gaz Interesse an der GM-Tochter Opel hat.

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Wegen der befürchteten Quelle: AP

Auch GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster trennte sich dabei von seinen letzten Anteilen, wie die Opel-Mutter gestern Abend Ortszeit) in Pflichtmitteilungen an die Börsenaufsicht SEC bekanntgab. Insgesamt verkauften sechs Manager seit Freitag mehr als 200.000 Aktien zu einem Preis zwischen 1,45 und 1,61 Dollar.

Neben Forster zählt auch der scheidende GM-Vize Bob Lutz zu der Gruppe, dagegen war GM-Chef Fritz Henderson nicht darunter. Die Aktie schloss gestern mit einem Verlust von fast elf Prozent bei 1,44 Dollar. Zuvor hatte Henderson eine Insolvenz als nun noch wahrscheinlicher bezeichnet. GM will sich nach seinem jüngsten Sanierungsplan mehrheitlich verstaatlichen lassen.

Die bestehenden Aktionäre würden praktisch leer ausgehen. Eine GM-Sprecherin sagte US-Medien, die Verkäufe seien vor diesem Hintergrund zu sehen und kein Beleg für mangelndes Vertrauen in das Unternehmen. Forsters Anteilsverkauf war mit knapp 5400 Aktien vergleichsweise klein.

Russischer Autohersteller hat Interesse an Opel

Der russische Autohersteller Gaz hat erstmals Interesse an der GM-Tochter Opel bestätigt. Gaz prüfe eine Einladung zu einer gemeinsamen Bietergruppe, teilte das Unternehmen heute mit. Dabei wäre der russische Konzern an der Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna und mit Opel interessiert, sollte Opel von einer Investorengruppe übernommen werden.

Gaz würde dabei die Auto-Fertigung am Firmensitz in Nischni Nowgorod organisieren. Bisher hatte Gaz ein Interesse an einem Einstieg bei Opel stets zurückgewiesen. Neben Magna ist auch der italienische Autobauer Fiat an Opel interessiert.

Piech: GM und Opel kaum Überlebenschancen

VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech gibt einem Zusammenschluss von Fiat mit der angeschlagenen General-Motors-Tochter Opel kaum Zukunftschancen. „Zwei Kranke in einem Doppelbett, die ergeben keinen Gesunden. Den Arzt sehe ich nicht“, sagte Piech am Rande einer VW-Veranstaltung am Montagabend in Olbia auf Sardinien. Wenn zwei „wenig überlebensfähige Unternehmen“ einander helfen, beschleunige dies nur deren Niedergang, fügte der VW-Patriarch hinzu.

Piech erinnerte daran, dass VW 15 Jahre benötigt habe, um mit der Ingolstädter Schwester Audi zusammenzuwachsen. „Die jetzt über einen Zusammenschluss nachdenken, haben keine 15 Jahre Zeit“, sagte er. Zu den Interessenten für einen Einstieg bei Opel zählen neben Fiat und einem Konsortium aus dem Autozulieferer Magna und russischen Firmen auch Finanzinvestoren. Die US-Regierung hat GM eine Frist bis zum 1. Juni gesetzt, um einen schlüssigen Sanierungsplan vorzulegen. Andernfalls müsste der Konzern, der im ersten Quartal einen Verlust von sechs Milliarden Dollar schrieb, wie der Rivale Chrysler Cerberus den Gang in die Insolvenz antreten.

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