Automobilbranche Moderner Dreikampf

Der Dreikampf zwischen Toyota, General Motors und Volkswagen wird nicht nur in den USA, sondern auch in China entschieden. Das könnte zum Vorteil für VW werden - über den dritten Platz werden die Deutschen trotzdem nicht hinauskommen.

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VW hat im Dreikampf mit Toyota und GM die schlechtesten Karten. Quelle: dpa

STUTTGART . Der Dreikampf von Toyota, General Motors (GM) und Volkswagen um den Autothron wird sich 2011 zuspitzen. Schauplatz für das Titelrennen ist zunächst der wieder erstarkte US-Markt, aber auch China wird immer wichtiger. Toyota lässt sich auch durch Rückrufaktionen nach der Unfallserie in den USA nicht so leicht aus dem Ring drängen. GM wurde mit Staatsgeld fitgespritzt und hat ein beachtliches Comeback mit Börsengang hingelegt. Und VW als größter europäischer Autobauer boxt sich kontinuierlich weiter nach oben.

Im zu Ende gehenden Jahr werden sowohl Branchenführer Toyota als auch GM mehr als acht Millionen Fahrzeuge abgesetzt haben. VW legt zwar ebenfalls tüchtig zu und verkauft wohl erstmals mehr als sieben Millionen Fahrzeuge. Die Wolfsburger müssen sich aber vorerst mit Position drei zufriedengeben.

Allerdings rechnet GM in China seine Minderheitsbeteiligung an der Gemeinschaftsfirma SAIC-GM-Wuling mit. Ohne deren Absatz hat VW die Amerikaner bereits überholt. Schließlich zählen die Wolfsburger bei ihren Verkäufen ja auch nicht die Minderheitsbeteiligung an Suzuki mit, sonst könnten sie bereits heute den Weltmeistergürtel für sich beanspruchen.

Auf dem sich erholenden US-Markt kann GM den Heimvorteil nutzen, aber auch Toyota profitiert von der starken Fertigung vor Ort. Der VW-Konzern will aber keineswegs kampflos zuschauen: Vorstandschef Martin Winterkorn hat mit der "Strategie 2018" das Ziel ausgegeben, allein im US-Markt den Jahresabsatz von jetzt 300 000 auf über eine Million Fahrzeuge mehr als zu verdreifachen. Schon beim Jahresauftakt, traditionell die Automesse in Detroit in der zweiten Januarwoche, werden die Wolfsburger die große Offensive auf dem US-Markt ausrufen - bislang noch die größte Schwachstelle im Titelkampf.

Den japanischen Spitzenreiter zu schlagen wird da noch etwas dauern. "Der US-Markt ist das kritische Element der VW-Strategie, der Stolperstein", sagt Autoexperte Christoph Stürmer vom Brancheninstitut IHS Automotive. Zwar wird VW in den kommenden zwei Jahren laut der IHS-Marktanalyse, die dem Handelsblatt vorliegt, so stark wachsen wie keiner der beiden Konkurrenten und seinen Absatz um fast 50 Prozent auf über 500 000 Fahrzeuge steigern. Doch auch GM und Toyota werden in den USA um mehr als 25 Prozent zulegen, was angesichts ihres schon großen Marktanteils in Stückzahlen einen deutlich größeren Zuwachs bedeutet.

GM kann demnach in den USA in den nächsten zwei Jahren den Absatz so deutlich steigern wie in keinem anderen Land, nämlich um jeweils mehr als 500 000 Fahrzeuge auf rund 2,7 Millionen Autos. Auch Toyota legt dort den Prognosen zufolge mit einem Plus von knapp einer halben Million auf 2,2 Millionen verkaufte Autos deutlich zu. Der Abstand zu VW wird sich schon allein wegen dieses Basiseffekts eher vergrößern als verkleinern.

Neben den USA, da sind sich fast alle Experten einig, wird China schon bald zum neuen Kampfplatz Nummer eins werden. Nach Berechnungen des Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen werden in den USA in diesem Jahr 11,5 Millionen Autos verkauft - nur 100 000 mehr als in China. 2012 soll die Volksrepublik dann vorn liegen. GM und Volkswagen haben hier durch ihre Joint Ventures eine gute Startposition. Audi hat in den ersten elf Monaten schon mehr Autos in China verkauft als in der Heimat. Und die Rangliste der beliebtesten Kompaktwagen in China führte im November mit 25 100 verkauften Fahrzeugen der VW Lavida an.

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