Nachdem etliche Fonds jedoch nicht liefen wie erwartet, reichte Middelhoff Klage gegen Esch und Sal. Oppenheim ein und bediente den Millionenkredit nicht mehr. Die Banker behandelten ihn darob wie den Häuslebauer um die Ecke, der seinen Kredit nicht fristgerecht abstottert. Sie ließen als Sicherheit hauseigene Konten und Depots von Middelhoff sperren, auf denen rund 23 Millionen Euro Festgeld lagern. In einer Klage drängt das Bielefelder Power-Paar noch vor dem Hauptverfahren auf Freigabe des Geldes und rechnete dem Gericht ihre „Existenzgefährdung“ vor.
Doch die Richter des Oberlandesgerichts Köln winkten ab. Middelhoff solle erst einmal seine Reserven bei anderen Banken aufbrauchen. Auch das Millionendomizil an der Côte d’Azur böte sich zur Veräußerung oder Verpfändung an, um die Zeit bis zu den Hauptverfahren um die Fondsfinanzierung durchzustehen.
Die Chancen, dass Middelhoff und andere Kläger die Prozesse gewinnen, sind in den vergangenen Wochen nicht gestiegen. Denn das Landgericht Bonn hat in einem ersten Urteil die Klage des Milliardärs von Finck abgewiesen. „Der Kläger ist wirtschaftlich erfahren und daher hinsichtlich vieler Einzelfragen nicht aufklärungsbedürftig gewesen“, schreibt Richterin Margret Dichter in ihrem Urteil.
Einige der Kläger haben sich auch an der Lanxess Arena beteiligt. Mit 80 Zeichnern und einem durchschnittlichen Investment von acht Millionen Euro gehört der Fonds zu den größten Oppenheim-Esch-Projekten und wirft eine gute Rendite ab. Derzeit prüfen die Eigner, wie ein Verkauf über die Bühne gehen könnte. Eine Mehrheit hat im schriftlichen Umlaufverfahren bereits den Vorschlag abgesegnet, eine in diesem Fall sehr aufwendige Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben.
Der Plan ist, den als Ganzes schwer verkäuflichen Immobilienfonds mit dem offiziellen Namen Köln-Deutz Arena und Mantelbebauung GbR in zwei oder drei kleinere Teile zu zerschlagen. Die meisten hoffen, dass sich in getrennten Bieterverfahren Käufer finden lassen für die große Mehrzweckhalle, die vom Kölner Eishockeyclub „Die Haie“ genutzte Trainingshalle, das von der Stadt Köln für 30 Jahre angemietete technische Rathaus sowie das angrenzende Parkhaus.
Die vier Gebäude liegen auf zwei Grundstücken – da ist eine Aufspaltung kompliziert, aber möglich. Auch die bisher gemeinsam genutzten Versorgungsanlagen für Strom, Wasser und Telekommunikation müssten so aufgeteilt werden, dass ein schrittweiser Verkauf möglich ist. Von der Machbarkeitsstudie erhoffen sich die Investoren sinnvolle Teilungsvorschläge. „Insbesondere das Rathaus ist für Investoren wegen des langfristigen Mietvertrages hoch interessant“, heißt es aus dem Kreis der Gesellschafter.
Als Modell könnte ein Bürogebäude im Kölner Gewerbegebiet Butzweilerhof dienen, das die Sparkasse KölnBonn als Firmensitz bis 2024 angemietet hat. Der Oppenheim-Esch-Fonds Köln-Ossendorf IV, an dem neben Maxdata-Gründer Holger Lampatz auch der Paderborner Industrielle Hubertus Benteler sowie SchwarzPharma-Erbe Patrick Schwarz-Schütte beteiligt waren, wurde Ende September 2011 an die UniCredit-Tochter Wealthcap zum Preis von 72 Millionen Euro verkauft.
Aus dem Kreis der Ex-Gesellschafter des Bankhauses Sal. Oppenheim machten dabei Christopher Freiherr von Oppenheim und Ilona Gräfin von Krockow Kasse. Beide hielten je drei Prozent der Fondsanteile. Das Versilbern kleinerer Millionenbeträge, vor Jahren undenkbar, steht nicht mehr auf der Tabuliste. Zu groß sind bei einigen Altgesellschaftern des Bankhauses die finanziellen Einbußen. Und nicht nur bei ihnen.