Der italienische Bankenrettungsfonds Atlante will sich aber offenbar nicht an der Kapitalerhöhung beteiligen. Auch Staatshilfe wurde wiederholt ausgeschlossen. "Maßnahmen für staatliche Unterstützung oder eine Verstaatlichung sind nicht vorgesehen", sagte Italiens Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan.
Auch andere italienische Banken müssen ihr Kapital aufbessern. Bei der UniCredit wird nicht nur über einen Börsengang der deutschen Tochter HVB nachgedacht. Derzeit verhandelt die Großbank mit dem polnischen Versicherer PZU über einen Verkauf ihrer polnischen Tochter Bank Pekao. Ob es zu einer Einigung kommt, ist allerdings unklar. Zuletzt hieß es, bei einer Kapitalerhöhung könnte die Bank bis zu 13 Milliarden Euro an zusätzlichem Kapital anstreben. Im Dezember will die Bank ihre Pläne bei einem Investorentag vorstellen. Die Pläne sind ambitioniert, denn an der Börse war die Unicredit zuletzt nur mit etwas mehr als 13,3 Milliarden Euro bewertet.
Zwei andere Institute sind schon weiter, denn mittlerweile steht fest, dass die Banca Popolare di Milano und die Banco Popolare fusionieren werden. Mit seinen Reformen hatte Ministerpräsident Matteo Renzi solche Zusammenschlüsse ermöglicht. Die neue Großbank will vor allem Kosten senken, rund 1800 der insgesamt 25.000 Stellen könnten wegfallen.
Spanien
Auch in Spanien denkt man darüber nach, wie die beiden verstaatlichten Großbanken Bankia und Banco Mare Nostrum wieder stabiler werden können. Im Gespräch ist demnach eine Verschmelzung der beiden Institute. Seit der Schuldenkrise hält der Staat jeweils 65 Prozent an den beiden Banken. Großes Problem der spanischen Banken ist weiterhin der hohe Anteil an ausfallgefährdeten Immobilienkrediten, den die Institute in ihren Büchern haben. Laut Befragungen sind das in Spanien rund 60 Prozent der Darlehen. Knapp ein Fünftel davon seien sogar "ernsthaft gefährdet", ergab eine KPMG-Umfrage.
Ähnlich wie in Deutschland wird auch in Spanien der Rotstift angesetzt. Bei der Banco Popular sollen rund 3000 Jobs gestrichen werden, rund ein Fünftel aller Stellen. Beim Stresstest der Bankenaufseher im Sommer rangierte das Institut wie die Deutsche Bank und die Commerzbank unter den schlechtesten zehn Banken.
Was beim Blick ins Ausland auffällt: Stellenstreichungen und der Kampf gegen sinkende Erträge stehen bei allen Banken auf der Agenda. Auch Fusionen gehören immer mehr zum Alltag in Europas Bankenwelt. Es dürfte also nur eine Frage der Zeit sein, bis große Fusionen auch in Deutschland wieder Thema sind.