Bankenzukunft Banken - eine vom Aussterben bedrohte Spezies?

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David gegen Goliath

Das sind die besten Banken der Welt
Banken in 136 Ländern hat das US-Magazin „Global Finance“ für seine Rangliste der besten Banken 2012 unter die Lupe genommen. In die Wertung flossen dabei objektive Kriterien wie das Wachstum des verwalteten Vermögens oder die Profitabilität ebenso ein wie subjektive Einschätzungen von Bankberatern oder Analysten. Schließlich wurden in zwölf Kategorien Gewinner gekürt. Dies seien nicht immer die größten, aber sicher die besten Banken, betont das Magazin.Beste Sub-Depotbank: Citibank In der Kategorie beste Sub-Depotbank wurde die Citibank ausgezeichnet. Die US-Großbank verfüge vermögensrechtlich über das größte Depot-Netzwerk der Welt und decke damit 61 Märkte sowie 98,5 Prozent der globalen Marktkapitalisierung ab. Als Sub-Depotbanken bezeichnet man Depotbanken, die von anderen Finanzinstituten in Ländern beauftragt werden, in denen diese selbst nicht tätig sind. Quelle: rtr
Bester Devisenhändler: Deutsche BankDie Deutsche Bank ist Dauer-Sieger in der Kategorie bester Devisenhändler. Das größte deutsche Finanzinstitut habe den größten, vielseitigsten und profitabelsten Devisenbereich aller Banken, heißt es bei „Global Finance“. Es ist nicht die einzige Kategorie, in der die Deutsche Bank gewonnen hat. Quelle: dapd
Bester Handelsfinanzierer: CitibankCitigroup-Chef Vikram Pandit kann sich auch in der Kategorie bester Handelsfinanzierer über einen Erfolg freuen. Citibank biete ihren Service in Sachen Handelsfinanzierung in 86 Ländern an und ermögliche es Unternehmen damit, in einer globalisierten Wirtschaftswelt und sich verschiebenden Handelsströmen stets über Geld zu verfügen. Quelle: dapd
Cash Management: CitibankUnd noch in einer dritten Kategorie siegt die Citibank. Auch beim Cash Management sieht „Global Finance“ die US-Großbank ganz vorne. Die entsprechende Sparte der Bank verfüge über eine beeindruckende Kundenliste, heißt es in der Begründung. Es umfasse multinationale Firmen ebenso wie Finanzinstitute, Regierungen und Notenbanken. Quelle: REUTERS
Beste Investmentbank: Goldman SachsDie bekannteste Investmentbank der Welt ist laut „Global Finance“ auch die beste. Vorstandschef Lloyd Blankfein und Goldman Sachs hätten im Jahr 2011 durch kreative Lösungen bei der Kapitalbeschaffung Marktanteile hinzugewonnen. Auf öffentlichen Aktienmärkten habe die Bank für ihre Kunden 54 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Keine andere Investmentbank komme an Goldman heran. Außerdem habe Goldman Sachs im zweiten Quartal 2012 trotz eines Rückgangs des Ergebnisses die Erwartungen der Analysten übertroffen. Quelle: dapd
Beste Depotbank: Bank of New York MellonLaut „Global Finance“ ist die BNY Mellon mit einer verwalteten Vermögenssumme von mehr als 27 Billionen Dollar die größte Depotbank der Welt. Die Bank habe die Prozessrisiken gemindert. Trotz eines Gewinneinbruchs im zweiten Quartal sei BNY Mellon die beste Depotbank der Welt. In einer Depotbank werden Sondervermögen wie Wertpapiere von Investmentfonds unabhängig verwahrt. Quelle: rtr
Beste Vermögensverwaltung: BlackrockDer US-Finanzdienstleister Blackrock gewinnt in der Kategorie beste Vermögensverwaltung. Blackrock sei mit 3,6 Billionen Dollar verwalteten Vermögens der größte Dienstleister der Welt in diesem Bereich. Das Geschäft mit der Beratung von Regierungen, Zentralbanken und Unternehmen in Sachen Risikomanagement floriere seit der Finanzkrise. Quelle: rtr

Letztlich ist es ein Kampf von David gegen Goliath. Doch Goliath hat es mit vielen Davids zu tun. Während die Finanzinstitute der alten Generation zwar damit glänzen, viele Finanzdienstleistungen unter einem Dach anbieten zu könne, nutzen nahezu alle neuen Akteure auf ihrem jeweiligen Spezialgebiet die digitale Macht der Kunden und glänzen mit einer direkten Ansprache des Verbrauchers. Davon könnten aber auch die Banken der alten Generation profitieren, indem sie mit den neuen, aufstrebenden Dienstleistern kooperieren. Wie beispielsweise die genossenschaftliche DZ Bank mit iZettle. Die Bank ist nicht nur an der Zahlungsabwicklung beteiligt, auch die Kartenlesegeräte werden über ausgewählte Volks- und Raiffeisenbanken verteilt.

Fazit: Bei Banken oder Sparkassen von einer aussterbenden Spezies zu sprechen, wäre sicherlich zu weit gegriffen. Dafür ist nicht nur die Substanz der einzelnen Institute zu groß. Die Beispiele zeigen, dass es zwar neue Marktteilnehmer gibt, der Unterschied was die Marktanteile angeht aber noch immens ist. Außerdem erfordern viele Bankgeschäftsfelder einen komplexen, aber eben auch regulierten Apparat und können nicht von kleinen Einzelunternehmen abgedeckt werden. Dennoch sind sie wichtig. Das gilt auch für das umstrittene Investmentbanking – wenn es denn sinnvoll eingesetzt wird. Instrumente wie beispielsweise die Absicherung eines Unternehmens gegen Währungsrisiken machen entsprechende Investitionen oft erst möglich.

Dennoch: Gerade in Bereichen, die die Interaktion mit dem Kunden betreffen, müssen die traditionellen Institute der Finanzbranche Gas geben. Denn der Zug der digitalen Revolution hat längst Fahrt aufgenommen, und angesichts des Tempos hilft nur noch ein Turbo, um die Spitze wieder einzuholen.

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