Neben iZettle drängt das deutsche Start-Up Payleven in den Markt für mobile Kartenzahlung. Gegründet von der Geburtsstation für Start-Ups, Rocket Internet, war auch hier das amerikanische Square das große Vorbild. Angesichts dieser zahlreichen neuen Marktteilnehmer ist es kaum verwunderlich, dass auch Bankmanager das Bezahlen per Smartphone als ernsthafte Konkurrenz betrachten. Fast 90 Prozent von ihnen glauben, dass sich bis 2020 die bargeldlose Bezahlung von EC- und Kreditkarten hin zu Smartphones und anderen mobilen Geräten wie Tablets verlagert. Das ergab eine von Steria Mummert und den Marktforschern von Lünendonk erstellte Studie zum Thema Zukunft der Banken 2020.
Aber was konkret heißt das für die Banken? Haben die den Kampf gegen die Angreifer schon verloren, bevor er überhaupt begonnen hat? "Die Banken haben erkannt, dass da einige neue Anbieter auf den Markt drängen", sagt Branchenkenner Schilling. Dementsprechend gebe es auch in den großen Häusern Überlegungen zur Einführung von neuen Systemen. Die dürften allerdings noch eine Weile auf sich warten lassen. Dennoch sieht Schilling noch keinen Grund zur Panik in den Frankfurter Banktürmen. "Generell befinden wir uns bei mobilen Bezahlsystemen noch in der Experimentierphase", sagt Schilling. "So schnell wie bisher erwartet, dürften sich diese aber nicht durchsetzen." Viele Anbieter werden sich ausprobieren, fraglich sei aber, ob sich die vielen kleinen Akteure alle am Markt halten würden. Wahrscheinlicher sei, dass sich am Ende einige wenige große Player durchsetzen werden.
Einer davon könnte Google sein. Lange waren es nur Gerüchte, der Suchmaschinenkonzern hätte eine Banklizenz. Im vergangenen Herbst kam dann die Meldung, der Konzern vergebe in Großbritannien Kredite an Händler – über eine eigene Kreditkarte. Bisher dient das wohl nur dazu, die Händler stärker an das Unternehmen zu binden. Dennoch: Mit Google Wallet verfügt auch der Suchmaschinenriese über ein eigenes Online-Bezahlsystem. Der Schritt zur Bank scheint nicht mehr weit. Und es gibt nicht wenige, die erwarten, dass zumindest ein Teil der Sparer dem US-Konzern ihr Geld ohne mit der Wimper zu zucken anvertrauen würde. Der Vertrauensverlust der alten Finanzgeneration macht’s möglich.
Das sind die größten Banken Deutschlands
2011 ist das letzte Jahr, für das die WestLB ihre Jahresbilanz bekannt gab. Die Bank, die zum Großteil dem Land Nordrhein-Westfalen, der NRW.Bank und den Sparkassenverbänden des Rheinlands und Westfalen-Lippe gehörte, ist mittlerweile zerschlagen. Die Zertifikategeschäfte übernahm die Helaba.
Bilanzsumme (2011): 167,90 Milliarden Euro
Die Postbank gehört zur Deutschen Post und betreut mit rund 19.000 Angestellten fast 14 Millionen Kunden.
Bilanzsumme (2011): 192,00 Milliarden Euro
Die Eurohypo AG ist eine Tochter der Commerzbank - und ein Milliardengrab. Zehn Jahre nach der Gründung wird die Hypothekenbank nun zerschlagen. Die Eurohypo AG ist nach der WestLB die zweite deutsche Bank, die die Krise nicht überlebt hat. Jedoch ist ihre Bilanzsumme noch um einiges größer als die der Landesbank.
Bilanzsumme (2011): 203,00 Milliarden Euro
Auch die NordLB schaffte es nur mit Staatsmitteln, die Bankenkrise zu überstehen. Die EU-Bankenaufsicht verordnete der Bank der Länder Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern ihr Eigenkapitalpolster gehörig aufzustocken.
Bilanzsumme (2011): 227,60 Milliarden Euro
Die BayernLB machte in den vergangenen Wochen mit einem Streit mit der EU-Kommission Schlagzeilen. Die in der Krise taumelnde Bank muss dem Land Bayern fünf Milliarden Euro an Krisenhilfen zurückzahlen.
Bilanzsumme (2011): 309,10 Milliarden Euro
Auch die Hypo Real Estate überlebte die Krise nur knapp: Die Immobilienbank wurde verstaatlicht und lagerte ihre Altlasten in eine Bad Bank aus. Bis 2015 muss die Hypo Real Estate jedoch wieder privatisiert werden, entschied die EU.
Bilanzsumme (2011): 236,60 Milliarden Euro
Die LBBW ist mit einer Bilanzsumme von über 370 Milliarden Euro die größte deutsche Landesbank. Das Geldinstitut gehört fast vollständig dem Land Baden-Württemberg, dem Sparkassenverband des Landes und der Stadt Stuttgart.
Bilanzsumme (2011): 373,10 Milliarden Euro
Die deutsche Unicredit Bank AG, besser bekannt unter ihrem Markennamen Hypovereinsbank, ist ein Tochterunternehmen der größten italienischen Bank, Unicredit. Die italienische Großbank hat gerade eine Umstrukturierung angekündigt: Die Tochtergesellschaften und damit auch die Hypovereinsbank sollen mehr Autonomie bekommen.
Bilanzsumme (2011): 395,70 Milliarden Euro
Zur DZ Bank AG gehören neben der Volksbanken Raiffeisenbanken auch die Bausparkasse Schwäbisch Hall oder die R+V Versicherung. Die DZ Bank AG ist das Zentralinstitut für insgesamt 900 Genossenschaftsbanken mit rund 30 Millionen Kunden.
Bilanzsumme (2011): 405,90 Milliarden Euro
Die Kreditanstalt für Wideraufbau (KfW) ist die deutsche Förderungsbank unter Aufsicht des Finanzministeriums. Sie gibt Kredite an Existenzgründer und Firmen im Rahmen von Förderprogrammen der Bundesregierung und ist für die Finanzierung von Infrastrukturvorhaben zuständig.
Bilanzsumme(2011): 494,80 Milliarden Euro
Die Commerzbank belegt mit einer Bilanzsumme von über 600 Milliarden Euro Platz zwei unter den größten deutschen Banken. Die Bank ist in 52 Ländern vertreten und betreut nach eigenen Angaben rund 15 Millionen Privat- und eine Millionen Firmenkunden in der ganzen Welt.
Bilanzsumme (2011): 661,80 Milliarden Euro
Die international erfolgreiche Deutsche Bank nimmt unangefochten den ersten Platz der größten deutschen Banken ein. Ihre Bilanzsumme ist rund 3,5 mal so groß wie die der Commerzbank. Die Bank beschäftigt über 100.000 Mitarbeiter – knapp 50.000 davon in Deutschland.
Bilanzsumme (2011): 2164,10 Milliarden Euro
Ob das allerdings für das Gros der Deutschen gilt, bleibt fraglich. Nicht nur, dass Konzerne wie Google hierzulande als Datenkraken gelten und ebenfalls nicht das beste Image genießen. Unabhängig von den Datenschutzbedenken sind deutsche Verbraucher für ihre große Vorliebe für Bargeld bekannt. Anders als unsere nordischen Nachbarn in Skandinavien, die fast alles mit Kreditkarte zahlen, greifen Deutsche gerne zum Geldschein.
Eine im Oktober letzten Jahres veröffentlichte Studie der Bundesbank zur Bargeldnutzung zeigt, dass Bargeld in Deutschland weiterhin die beliebteste Zahlungsform ist. Demnach verwenden private Verbraucher bei 53 Prozent ihrer Einkäufe und Ausgaben Bargeld. Zwar ist der Anteil gegenüber dem Jahr 2008 leicht um rund fünf Prozent gesunken. Dennoch scheint die Entfernung vom Bargeld in Deutschland nur sehr langsam voranzugehen. Während 2008 im Schnitt jeder 118 Euro im Portemonnaie hatte, sind es aktuell noch 103 Euro.