Betriebsrat Belegschaft steht hinter Jain und Fitschen

Die Deutsche Bank muss für ihre Aufräumarbeiten teuer bezahlen. Immer wieder gibt es neue Vorwürfe. Zuletzt geriet Fitschen in die Kritik. In der Bank jedoch findet der Kurs des Führungsduos Rückhalt.

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Die Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Anshu Jain und Jürgen Fitschen: Seit der Bankenkrise versuchen sie, das Image der deutschen Bank aufzupolieren. Quelle: dpa

Frankfurt Das Deutsche-Bank-Führungsduo Anshu Jain und Jürgen Fitschen bekommt für seine teure Vergangenheitsbewältigung Rückhalt aus dem Konzern. „Die Belegschaft steht hinter dem Vorstand, weil die Mitarbeiter sehen, dass der Vorstand alles tut, um Altlasten abzuarbeiten“, sagte Gesamtbetriebsratschef und Aufsichtsratsvize Alfred Herling der Nachrichtenagentur dpa in Frankfurt. „Die Stimmung im Haus ist positiv, weil es gelungen ist, in zwei, drei Fällen einen Schlussstrich zu ziehen, weil der Vorstand bewiesen hat, dass man Altlasten beenden kann.“

Einen der größten Brocken schaffte sich das Deutsche-Bank-Management im Februar vom Hals: Gegen Zahlung von rund 925 Millionen Euro einigte sich das Institut mit den Kirch-Erben auf ein gütliches Ende der Dauerfehde um eine Verantwortung des Geldhauses für die Pleite des Kirch-Medienkonzerns. Anfang 2002 hatte der damalige Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer in einem TV-Interview Kirchs Kreditwürdigkeit angezweifelt, kurz darauf meldete die Kirch-Gruppe Insolvenz an.

Zu möglichen Regressforderungen der Bank an Breuer wollte sich Herling nicht äußern. Derzeit prüft der Aufsichtsrat, ob und inwiefern man Breuer in die Pflicht nimmt. Aus Breuers Umfeld war verlautet, der heute 76-Jährige sei grundsätzlich bereit, einen Beitrag zu den Kosten des Vergleichs zu leisten. Auch zu dem im Fall Kirch noch anhängigen Ermittlungsverfahren wegen Verdachts auf versuchten Prozessbetrug - unter anderem gegen Fitschen und Rechtsvorstand Stephan Leithner - wollte sich Herling nicht äußern.

Trotz einer langen Liste von Vorwürfen gegen Mitarbeiter des Dax-Konzerns - etwa Manipulation wichtiger Zinssätze (Libor, Euribor) und illegale Absprachen bei Wechselkursen - sieht Herling den von Jain und Fitschen im Sommer 2012 ausgerufenen „Kulturwandel“ auf einem guten Weg: „Wir haben einen großen Schritt getan, die Führungskräfte hat das Thema erreicht. Ich gehe davon aus, dass Anfang 2015 alle Mitarbeiter der Deutschen Bank wissen, was mit Kulturwandel gemeint ist.“ Er habe den Eindruck, es setze sich die Erkenntnis durch, dass man nicht jedes Geschäft machen müsse.

„Unser gemeinsames Ziel ist, dass uns solche Dinge wie in der Vergangenheit nicht mehr passieren. Dazu gehört aber nicht nur ein Kulturwandel, auch die Abläufe und Prozesse müssen stimmen“, betonte der Betriebsratsvorsitzende. „Wir müssen unseren Mitarbeitern wieder einen höheren Stellenwert einräumen und eine offene Streitkultur fördern.“

Nachdem das Vertrauen in die Finanzbranche infolge von Pleiten und Skandalen in den vergangenen Jahren auf einen Tiefstand gesunken ist, macht sich Herling allerdings keine Illusionen: „Das Image der Banker verbessert sich zaghaft wieder, wie ein kleines Pflänzchen wächst das wieder. Am Vertrauen müssen wir weiter arbeiten. Das wird noch dauern.“

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