Bundesbank Anhaltender Niedrigzins würde Banken zusetzen

Sollte die EZB weiterhin ihre Niedrigzinspolitik fahren, würde das vor allem deutschen Instituten zusetzen. Der Grund: Besonders die Banken in Deutschland sind abhängig vom Kreditgeschäft.

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Laut einer Studie der Bundesbank könnten anhaltende Niedrigzinsen vor allem deutsche Institute treffen. Quelle: dpa

Länger anhaltende Minizinsen würden laut einem Diskussionspapier hochrangiger Bundesbank-Vertreter und des Leiters der Wirtschaftshochschule ESMT deutsche Geldhäuser massiv unter Druck setzen. "Selbst wenn die Zinsen konstant auf ihrem aktuellen Niveau blieben, würde sich die Zinsmarge im Kerngeschäft der Banken in Deutschland in den nächsten vier Jahren um 16 Prozent verringern," warnen Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret, Bundesbank-Finanzexperte Yalin Gündüz und der ESMT-Präsident Jörg Rocholl in einem gemeinsamen Aufsatz, den die Notenbank am Mittwoch auf ihrer Webseite veröffentlichte. Dieser Margeneinbruch würde dazu führen, dass Ende des Jahrzehnts nur noch ein Fünftel der Institute eine Eigenkapitalrendite von acht Prozent erwirtschafteten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hält die Zinsen seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Dazu müssen Banken aktuell Strafzinsen zahlen, wenn sie über Nacht bei der Euro-Notenbank Geld parken. Der Einlagensatz liegt bei minus 0,4 Prozent. Die deutsche Bankenbranche klagt schon seit längerem, dass das Zinsumfeld ihnen stark zusetzt und sie in ihrem angestammten Kreditgeschäft kaum noch auskömmliche Margen erzielen.

In ihrer Studie kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass weiter sinkende Zinsen das Problem für deutsche Institute noch verschärfen würden. Deutschlands Geldhäuser sind im internationalen Vergleich besonders stark abhängig vom Zinsgeschäft. Dazu kommt, dass sie es in den vergangenen Jahren kaum geschafft haben, ihre Kosten deutlich zu reduzieren. In puncto Betriebskosten liegen hiesige Institute laut EZB-Daten in der Euro-Zone sogar auf dem letzten Platz.

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