Cash-Clearing Schweizer Großbanken stoppen Geldzuflüsse

Schweizer Großbanken bremsen künftig gezielt den Geldzufluss anderer Kreditinstitute. Dies soll durch Negativzinsen oder Spezialgebühren geschehen. Grund ist die Flucht in den Franken.

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Credit Suisse will vom 10. Dezember an Negativzinsen erheben. Quelle: Reuters

Zürich Die Schweizer Großbanken wollen mit Negativzinsen und speziellen Gebühren Geldzuflüsse von anderen Banken in Grenzen halten. Credit Suisse (CS) will vom 10. Dezember an Negativzinsen auf sogenannten Cash-Clearing-Konten anderer Banken erheben, wenn die Beträge auf diesen Konten eine bestimmte Grenze überschreiten. Das geht aus einer Mitteilung hervor, die die Bank am Montag über das Zahlungssystem SWIFT verbreitete. In den nächsten fünf Tagen würden die Kunden über die jeweils für sie geltenden Konditionen informiert, hieß es in der Mitteilung weiter.

UBS betonte auf Anfrage, sie habe bereits im August 2011 darauf hingewiesen, dass sie die Entwicklung der von Banken-Kunden gehaltenen Cash-Clearing-Konten genau beobachte. Wenn sich der Nettozufluss auf solchen Konten über eine gewissen Grenze hinweg fortsetze, greife die Bank mit temporären Gebühren korrigierend ein.

Dass die Banken die Geldzuflüsse von anderen Banken bremsen wollen, hat nach Angaben eines Banken-Insiders mit den Kosten zu tun. Wegen der niedrigen Markt-Zinsen könnten die Geldhäuser die mit der Verwaltung der Clearing-Konten verbundenen Kosten nicht mehr erwirtschaften. Üblicherweise pflegen Banken die bei ihnen eingelegten Gelder weiter zu verleihen. Die Regelung gilt nicht für Gelder von Kunden aus dem Nicht-Bankensektor.

Seit dem Beginn der Euro-Schuldenkrise hat eine Flucht internationaler Anleger in den Franken und andere kleinere Währungen wie die Dänenkrone eingesetzt. Das führte dazu, dass Geldhäuser wie Bank of New York Mellon oder auch State Street bereits Negativzinsen auf Franken- und Kronen-Einlagen anderer Banken erheben. Wenn das Jahresende oder längere Feiertagsperioden bevorstehen, pflegen sich die Fluchtbewegungen in kleinere und als sicher eingeschätzte Währungen zu verstärken.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB), die mit einem Euro-Mindestkurs gegen die mit der Geldflucht in die Schweiz verbundene Franken-Aufwertung vorgeht, wollte die Maßnahmen der Banken nicht kommentieren.

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