Cerberus beäugt Commerzbank Finanzinvestoren mit mehr Lust auf deutsche Banken

US-Finanzinvestor Cerberus soll über eine Minderheitsbeteiligung an der Commerzbank interessiert sein. Bisher ist das nur Spekulation ist, zeigt aber: deutsche Banken werden bei Finanzinvestoren immer beliebter.

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Werden deutsche Banken wie die Commerzbank zusehends beliebter bei internationalen Finanzinvestoren? Quelle: REUTERS

Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, das ein Investor seine Fühler nach der Commerzbank ausstreckt. Denn an der Börse wird die Bank aktuell günstig bewertet, die Aktie notiert mit einer Marktkapitalisierung von lediglich 13,8 Milliarden Euro bei nur etwa der Hälfte des Buchwerts. Allein deshalb dürfte nun der Finanzinvestor Cerberus ein Auge auf die viertgrößte deutsche Bank werfen.

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg prüft Cerberus eine Minderheitsbeteiligung an der Commerzbank. Wie hoch die ausfallen könnte, sei aber noch nicht entschieden, heißt es. Demnach könnte sich der Investor über den Markt bei der Bank einkaufen. Cerberus und die Commerzbank wollten den Bericht nicht kommentieren.

Dabei könnten die Überlegungen sich auch schnell wieder in Luft auflösen. Das berichtet auch Bloomberg, und Händler erklären, solche Manöver würden immer mal wieder diskutiert, das sei nicht ungewöhnlich.

Der Commerzbank-Aktie haben die Gedankenspieleverliehen trotzdem Schub verliehen. Das Papier kletterte auf den höchsten Stand seit rund zwei Jahren und notierte bei über 11,20 Euro. Anleger bewerten das mögliche Interesse des Investors offenbar positiv. Tatsächlich bestätigt das Szenario einmal mehr das steigende Interesse von Finanzinvestoren an der deutschen Bankenlandschaft. Bei der zum Verkauf stehenden HSH Nordbank sind es vor allem Investoren wie Cerberus, Apollo oder Lone Star, die als mögliche Bieter gehandelt werden. Im Fall der Oldenburger Landesbank (OLB) hat am Ende Apollo über die Bremer Kreditbank (BKB) den Zuschlag erhalten.

Investmentbanker waren auch bei der Commerzbank aufgrund der niedrigen Bewertung schon länger der Meinung, die Bank rücke zunehmend ins Schaufenster. Allerdings gibt es neben der speziellen Eigentümerstruktur - der Bund hält weiterhin rund 15 Prozent an der Bank - laut Marktbeobachtern zwei kritische Punkte. Zum einen gilt das kostenintensive Privat-Filialgeschäft grundsätzlich als nicht sonderlich attraktiv. Zum anderen glaube der Markt weiterhin nicht an die Profitabilitätswerte der Commerzbank, sagt ein Investmentbanker.

Erst bei steigendem Zinsniveau dürfte die Bank ihre Kapitalkosten verdienen. Mit der Umsetzung ihrer Strategie 4.0 kommt die Commerzbank zwar nach eigenen Angaben gut voran, für das zweite Quartal dieses Jahres kündigte sie allerdings ein negatives Ergebnis an. Grund sind zwar vor allem Restrukturierungsaufwendungen von rund 810 Millionen Euro, aber auch das operative Geschäft lief nicht so rund wie erhofft. "Auf Grund verhaltener Märkte" falle das operative Ergebnis niedriger aus als im Vorquartal, teilte die Bank mit.

US-Investor Cerberus ist im Bankensektor kein Neuling und hat durchaus Erfolge vorzuweisen. Der Investor ist mit einem Anteil von 52 Prozent Mehrheitseigentümer an der österreichischen Bawag. Schon 2006 stieg Cerberus bei den Österreichern ein. Seitdem hat der Investor die Bank auf Kosteneffizienz getrimmt. Die Bawag muss nur 44 Cent aufwenden, um einen Euro zu verdienen. Für eine Bank ist das ein extrem guter Wert. Die Commerzbank braucht dagegen 75 Cent, um einen Euro einzunehmen. Auch der Nettogewinn der Bawag lag mit 484 Millionen Euro deutlich höher als bei der Commerzbank. Für das laufende Jahr strebt die Bawag einen Überschuss von über 500 Millionen Euro an.

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