Co-Chef Jürgen Fitschen Deutsche Bank will Rechtsfälle abhaken

„Ich habe weder belogen noch betrogen“: Der Co-Chef der Deutschen Bank wehrt sich gegen Vorwürfe wegen versuchten Prozessbetrugs. Die Rechtsstreitigkeiten seines Instituts will er schnell und umfassend aufklären.

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Angeklagt: Jürgen Fitschen, Co-Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank. Quelle: dpa

Frankfurt Die Deutsche Bank will ihre zahlreichen Rechtsstreitigkeiten möglichst schnell beilegen. Das eine oder andere hoffe die Bank, bis zum Ende dieses Jahres abschließen zu können, sagte Co-Chef Jürgen Fitschen dem „Tagesspiegel“ (Online-Ausgabe Sonntag). Spätestens bis zum Ende des nächsten Jahres „wollen wir viel weiter sein“, kündigte der Banker an.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte Anfang Oktober erfahren, dass die Deutsche Bank auf Hochtouren daran arbeitet, einige ihrer wichtigsten Rechtsstreitigkeiten bis Jahresende vom Tisch zu haben. Dazu zählten ein Vergleich mit den angelsächsischen Regulierern im Zinsskandal (Libor), eine Einigung mit den US-Behörden wegen mutmaßlicher Sanktionsverstöße sowie einige weitere US-Hypothekenklagen. Dem Aufsichtsrat sei eine Liste mit den entsprechenden Prioritäten vorgelegt worden, ohne jedoch die potenziellen Strafen konkret zu beziffern, sagten Insider.

Eine Einigung im weltweiten Devisenskandal sei dagegen vorerst nicht zu erwarten, bestätigte Fitschen. „Wir bemühen uns um eine schnelle und umfassende Aufklärung“, sagte er der Zeitung. „Wir haben aber noch kein abschließendes Bild.“

Rund um den Globus ermitteln Finanzaufsichtsbehörden gegen internationale Banken, die jahrelang Wechselkurse manipuliert haben sollen. Den Instituten drohen hohe Strafen. Fitschen warnte jedoch: „Wir sind zwar im Devisenbereich die größte Bank, daraus sollten aber keine voreiligen Schlüsse gezogen werden.“

Was sein eigenes Verfahren wegen versuchten Prozessbetrugs im Kirch-Prozess angeht, betonte Fitschen seine Unschuld: „Ich habe weder belogen noch betrogen.“ Die Staatsanwaltschaft München wirft Fitschen und den früheren Spitzenmanagern Josef Ackermann, Rolf Breuer und Clemens Börsig vor, im Schadenersatzprozess um die Pleite des Medienkonzerns das Oberlandesgericht hinters Licht geführt haben, um Kirchs Forderungen abzublocken.

Die Bank beendete den Streit mit den Kirch-Erben zu Jahresbeginn mit einem 925 Millionen Euro schweren Vergleich. Doch für die Münchner Justiz war der Fall damit nicht abgeschlossen. Denn Richter Guido Kotschy, der das Schadenersatz-Urteil fällte, hatte Aussagen der Deutsche-Bank-Manager in dem Prozess als unglaubwürdig kritisiert. Damit rief er die Staatsanwaltschaft auf den Plan. Die Angeschuldigten haben die Vorwürfe zurückgewiesen.

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