Comdirect Commerzbank-Tochter übertrifft sich selbst

Die Comdirect-Kunden haben sich im vergangenen Jahr so handelsfreudig wie nie gezeigt. Trotz der anhaltenden Zinsflaute schnitt die Commerzbank-Tochter sogar besser ab, als sie selbst erwartet hatte.

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Die Commerzbank-Tochter Comdirect hat ihren Gewinn im vergangenen Jahr auf 82,6 Millionen Euro gesteigert. Quelle: PR

Frankfurt Die Comdirect-Kunden haben sich im vergangenen Jahr so handelsfreudig wie nie gezeigt. „2014 war das stärkste Tradingjahr in unserer Geschichte“, zog Finanzchef Holger Hohrein am Dienstag in Frankfurt Bilanz. Gut elf Millionen Orders schoben den Provisionsüberschuss ordentlich an und sorgten für Rekorderträge.
Deshalb konnte die Commerzbank-Tochter ihren Vorsteuergewinn trotz der anhaltenden Zinsflaute auf 82,6 (Vorjahr: 80) Millionen Euro steigern. Sie übertraf damit nicht nur die eigenen Planungen, sondern auch die Analystenschätzungen. Eigentlich hatte Hohrein wegen der höheren Werbekosten zum Jahresende eher mit einem leichten Gewinnrückgang gerechnet.

Die Anleger bejubelten das Ergebnis. Die Comdirect-Aktie setzte sich mit einem Plus von zwei Prozent zeitweise an die Spitze im Kleinwerteindex SDax. Dabei dürfte auch die höhere Dividende eine Rolle spielen: Der Online-Broker will für das abgelaufene Jahr 40 (36) Cent pro Aktie ausschütten.

Comdirect ist die Online-Tochter der Commerzbank. Sie soll als eigene Marke erhalten bleiben, obwohl die Commerzbank derzeit auch ihr klassisches Privatkundengeschäft mit einem modernen Online-Auftritt auf Vordermann bringt. Inzwischen kommt Comdirect auf 2,9 Millionen Kunden und verwaltet ein Vermögen von 59 Milliarden Euro.

Für Hohrein ist das aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Er will vor allem die Zahl der Girokonten, derzeit gut eine Million, weiter steigern und setzt darauf, dass der Rund-um-die-Uhr-Service zieht. „Die Bank der Zukunft passt gewissermaßen in jede Hosentasche – alles, immer, überall.“ Dass er damit der Mutter Konkurrenz machen könnte, sieht Hohrein nicht. „Das sind zwei verschiedene Geschäftsmodelle.“ In der Wertpapierabwicklung arbeite Comdirect sehr eng mit der Commerzbank zusammen und halte so die Kosten niedrig.

Einen konkreten Ausblick für 2015 wollte Hohrein noch nicht wagen. Der Wertpapierhandel sei traditionell volatil und die niedrigen Zinsen blieben eine Herausforderung. Das Geheimnis, wer neuer Vorstandschef wird, gab Comdirect am Dienstag ebenfalls noch nicht preis. Hohrein rechnet mit einer „zeitnahen“ Entscheidung des Aufsichtsrats. Der bisherige CEO Thorsten Reitmeyer, der seit 2010 an der Spitze stand, hatte den Posten zum Jahresende auf eigenen Wunsch geräumt, weil er Lust auf Neues hatte.

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