Commerzbank Abberufung von zwei Coba-Vorständen noch nicht sicher

Eigentlich gilt die Abberufung von Sieber und Klösges als sicher. Doch nun regt sich Unmut bei den Arbeitnehmervertretern. Auch ist unklar, wie die beiden Vertreter des Bundes bei der Aufsichtsratssitzung stimmen werden.

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Martin Blessing (r), Vorstandsvorsitzender der Commerzbank, und Finanzvorstand Stephan Engels: Der Zeitung „Die Welt“ zufolge dürfte Stephan Engels die Aufgabe des Personalvorstands in Zukunft übernehmen. Quelle: dpa

Frankfurt Die geplante Abberufung von Personalvorstand Ulrich Sieber sorgt bei Arbeitnehmervertretern für Unmut. „Das ist nicht mit uns beraten worden“ sagte Gesamtbetriebsratschef Uwe Tschäge dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe). Tschäge ist zugleich stellvertretender Aufsichtsratschef der Commerzbank.

Sieber soll Aufsichtsratskreisen zufolge wie der für die interne „Bad Bank“ zuständige Vorstand Jochen Klösges auf der Sitzung am kommenden Mittwoch abberufen werden. Der Posten des Arbeitsdirektors, den Sieber bekleidet, wird in Deutschland üblicherweise nicht gegen die Stimmen der Arbeitnehmervertreter vergeben, die zehn der 20 Mandate im Aufsichtsrat stellen.

„Es ist keineswegs gesichert, dass es für die Abberufung beider Vorstände eine Mehrheit geben wird“, berichtete die Zeitung unter Berufung aus Stimmen in der Bank. Denn noch sei unklar, wie die beiden Vertreter des Bundes stimmten. Für den Bankenrettungsfonds SoFFin, der noch 17 Prozent an der Bank hält, sitzen Münchener-Rück-Vorstandschef Nikolaus von Bomhard und der Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes BDI, Markus Kerber, im Commerzbank-Aufsichtsrat.

Ein erster Anlauf, Klösges abzuberufen, war schon vor einem Jahr am Widerstand des Bundes gescheitert. Damals hieß es, eine Auszahlung seines gerade erst bis 2017 verlängerten Vertrages oder eine Millionen-Abfindung lasse sich politisch nicht vermitteln.

Mit Sieber hatten die Arbeitnehmervertreter der Commerzbank im Frühjahr noch den Abbau von mehr als 4000 Arbeitsplätzen in Deutschland ausgehandelt. Der Stellenabbau und die Schrumpfung der Bilanz wird nun als Argument für die Verkleinerung der Führungsetage verwendet. Das Betriebsverfassungsgesetz schreibt vor, dass eine Aktiengesellschaft einen Arbeitsdirektor haben muss.

Vor Sieber hatte Finanzvorstand Eric Strutz den Posten nebenbei bekleidet. Der Zeitung „Die Welt“ zufolge dürfte sein Nachfolger Stephan Engels die Aufgabe übernehmen.

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